Bundesgartenschau

Was das "Schatzkistl" bei der Buga auf der Seebühne zeigt

Ein schlaues Stück mit Humor sei es - das Stück "Die Bugadisten". Es wurde eigens für die Seebühne und die Bundesgartenschau geschrieben

Von 
Peter W. Ragge
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„Die Bugadisten“-Initiatoren Peter Baltruschat und Jeanette Rosen auf der Seebühne mit ihrem neuen Dach. © Thomas Tröster

Mannheim. Es war eine sehr schwere Geburt, das gibt er zu – wenn auch mit anderen Worten. Aber nun ist klar, dass das Team vom Musikkabarett „Schatzkistl“ eine eigene Produktion bei der Bundesgartenschau präsentieren wird. „Die Bugadisten – Eine unberechenbare Nacht“ nennt sich das eigens von Jeanette Rosen geschriebene Stück, das auf der Seebühne im Luisenpark zu sehen sein wird. Es ist ein Stück, das nachdenklich macht.

„Ein intensiver Findungsprozess“, ein „Ringen um Qualität“ – Peter Baltruschat, der Chef von „Schatzkistl“ und Kulturnetz Mannheim/Rhein-Neckar, schnauft und seufzt ein bisschen, wenn er das sagt. Vier Vorschläge haben er und sein Team bei Fabian Burstein, dem Leiter des Kulturprogramms der Bundesgartenschau, eingereicht. „Aber sie haben allesamt nicht das getroffen, was erwartet wurde“, blickt Baltruschat zurück. Erst die fünfte Idee wird angenommen: Es ist die von Jeanette Rosen.

Seebühne durch neues Kunststoffdach aufgewertet

Geschrieben hat sie „ein schlaues Stück mit wunderbarem Humor“, formuliert es Peter Baltruschat, dessen komplette Neuentwicklung aber einen hohen finanziellen Aufwand bedeutet habe. Außer Mitteln der Bundesgartenschau und eigenen Mitteln habe man das aber dank dem Unterstützungsfonds Kunst und Kultur sowie der Mannheimer Bürgerstiftung und dem eigenen Freundeskreis geschafft, hebt er dankbar hervor.

War zunächst an ein kleines Stück für einen Rahmen in einem Buga-Pavillon und damit etwa so groß wie im „Schatzkistl“ gedacht, so entschied die Bundesgartenschau-Gesellschaft dann, dass die Seebühne damit bespielt werden soll.

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Das sei „natürlich eine Riesenherausforderung“, aber doch auch vertrautes Terrain: Schließlich sind Baltruschat und sein Team schon lange für die beliebte wie erfolgreiche Veranstaltungsreihe „Seebühnenzauber“ verantwortlich. „Es ist ein schöner Ort, wir kennen und mögen ihn“, freut sich Baltruschat, und durch ein neues Kunststoffdach aufgewertet ist die Seebühne jetzt ja auch.

Kein Stück mit "erhobenem Zeigefinger"

Baltruschat hat auch noch gute Erinnerungen an die Bundesgartenschau 1975, als er – damals als Jugendlicher – hier „wunderbare Bands“ hörte. Auch Autorin Jeanette Rosen verbindet Erinnerungen mit dem Luisenpark, denn sie war als Kind bei der Buga 1975 da. „Und ich bin mal ins Wasser gefallen“, erzählt sie schmunzelnd – sie weiß aber nicht mehr wo genau.

Buga kompakt

Die wichtigsten Infos zur Buga 23 in Mannheim in Kürze:

  • Die Bundesgartenschau in Mannheim fand vom 14. April bis 8. Oktober 2023 statt.
  • Ausgerichtet wurde sie auf dem Spinelli-Gelände zwischen Feudenheim und Käfertal. Auch der Luisenpark wurde mit eingebunden. Der Luisenpark war bereits 1975 ein wichtiger Teil der Bundesgartenschau in Mannheim.
  • Eine Attraktion der Buga 23 war die Seilbahn, die die neuen Anlagen und den Luisenpark miteinander verband. Die Seilbahn war 2049 Meter lang und bestand aus 64 Kabinen. Damit konnten knapp 3000 Passagiere pro Stunde und Richtung befördert werden.
  • Auf der Bundesgartenschau wurden etliche verschiedene Veranstaltungen angeboten: ein Überblick.
  • Die Internetseite der Buga: www.buga23.de
  • Lageplan Luisenpark - hier klicken (PDF-Download)
  • Lageplan Spinelli-Gelände - hier klicken (PDF-Download)

„Wunderbar“ sei es, jetzt ein Stück eigens für die Bundesgartenschau zu schreiben. Es soll irgendwie um Nachhaltigkeit, um Umweltthemen gehen – das sind ja die allgemeinen Vorgaben für das Kulturprogramm. „Aber ich wollte das nicht mit erhobenem Zeigefinger machen, denn ich bin Kabarettistin“, betont Rosen, die viel Erfahrung als Schauspielerin und Drehbuchautorin hat. Sie arbeitete als Produktionsassistentin in den Babelsberger Filmstudios – direkt mit Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff – und als Schauspielerin etwa in „Ein Fall für zwei“, „Lindenstraße“, „Verbotene Liebe“ ebenso wie in der Kabarettgruppe „Die Reißwölfe“ oder als Ensemblemitglied im Theater Oliv.

Augenzwinkernd angehen

Aber als sie die Zusage bekommen habe, das Ganze augenzwinkernd angehen zu dürfen, da hat Jeanette Rosen zugesagt. Für Boris Ben Siegel und Thomas Koob in den Hauptrollen und für die Inszenierung von Petra Förster – seit 2011 Regisseurin auch am Oststadttheater – schrieb sie dann ein Stück, in dem es ganz einfach ums Leben geht.

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Im Mittelpunkt steht der Programmierer Fischer, dem das Leben um ihn herum ziemlich egal ist. Umweltprobleme ignoriert er, alles wird reduziert auf Programmiersprachen, Rechner und Server. Bis plötzlich ein Paketbote klingelt. Er bringt eine Lieferung, die er nicht bestellt und mit der er nicht gerechnet hat. Doch zu seinem Erstaunten bietet ihm der freundliche Bote postwendend an, den Karton zu öffnen und – falls er mit dem Inhalt zufrieden ist – erst danach zu unterschreiben. Der Programmierer geht auf den Deal ein und wird völlig aus der Bahn geworfen. „Da ist mein Leben drin!!!“, schreit er, „...und es endet heute!“

Nachhaltige Produktion

Ein Programmierungsfehler? Fischer lässt Situationen seines Lebens Revue passieren, er spricht über verpasste Chancen und seine heimliche Geliebte „Mannheim“, deren Duft er verfallen ist, obwohl ihr Körper eine Großbaustelle ist. Ein bisschen Ironie also, ein bisschen Satire und Nachdenkliches hat Jeanette Rosen da verfasst, und es endet positiv: Der Programmierer bleibt am Leben. Ändert er auch sein Leben?

„Er muss erkennen, dass man nicht alles berechnen kann“, so die Autorin. Ein bisschen, so verrät sie, habe sie in dem Stück auch eine eigene Erfahrung verarbeitet: „Ich habe auch noch mal ein zweites Leben geschenkt bekommen“, deutet sie an. Sie will zeigen, wie wertvoll das ist und was man damit machen kann – und dennoch das Publikum keineswegs schwermütig werden lassen, sondern unterhalten.

Zu sehen sein wird das Stück an – zunächst – 14 Abenden ab August auf der Seebühne und danach auch im „Schatzkistl“. „Wir wollen ja nachhaltig sein und nichts nur für einen Sommer machen“, unterstreicht Peter Baltruschat.

Redaktion Chefreporter

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