Vor der Buga - Branche beim Klassentreffen der Gärtner

Im Luisenpark und auf dem Spinelli-Gelände haben sich am Samstag rund 300 Gärtner und Vertreter der Verbände der Branche über die Planungen zur Bundesgartenschau 2023 informiert. Ein Thema: Die Buga-Absage in Rostock.

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Peter W. Ragge
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Es grünt und blüht schon, aber es ist noch Baustelle: das Spnelli-Gelände, einer der beiden Standorte der Bundesgartenschau 2023. © Thomas Tröster

Mannheim. Als „Klassentreffen der Grünen Familie“ bezeichnet Jochen Sandner, Geschäftsführer der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft, das Treffen. Ausstellerinformationstag nennt sich die Veranstaltung offiziell – entstanden 1985 vor der Bundesgartenschau im Westteil der damals geteilten Stadt Berlin, als die Aussteller überlegen mussten, wie sie ihr Material durch die DDR bringen. Denn Deutschland ist damals noch geteilt.

Nun findet das Treffen wieder in schwierigen Zeiten statt. Gerade hat Rostock, das nach Mannheim 2025 die Bundesgartenschau ausgerichtet hätte, unter Hinweis auf die Folgen von Corona-Krise und Ukraine-Krieg abgesagt – die erste Absage einer Gartenschau in ihrer über 70-jährigen Geschichte. Oberste Priorität haben, so entschied die Hansestadt, die Realisierung der Warnow-Brücke, die Neugestaltung des Stadt-Hafens und der Bau eines Wohnquartiers auf der östlichen Warnow-Seite. Weiter unten in der Prioritätenliste stehen der Stadtpark auf einem Deponiegelände sowie das Erlebbarmachen des Biotops Hechtgrabenniederung. Niedrigste Priorität haben die geplante Freianlage auf dem Fährberg, ein Stadtstrand, der Bau der Greifenbrücke und die Sanierung des IGA-Parks.

Absage in Rostock

Dass eine Bundesgartenschau so kurzfristig abgesagt wird, ist bisher noch nicht vorgekommen – nur in der Bewerbungsphase. Zwar hat auch Mannheim mal sein schon bekundetes Interesse für 2007 zurückgezogen, und 1975 profitierte Mannheim davon, dass Karlsruhe verzichtete. Laut Sandner hätten sich Bundesgartenschauen seit mehr als 70 Jahren als Motor für integrierte Stadt- und Regionalentwicklung bewährt, und die Zahl der Interessenten lasse keinen Zweifel am Format aufkommen: Bis zum Jahr 2031 sind Bundesgartenschauen verbindlich geplant.

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„Das stecken wir weg“, kommentiert Jürgen Mertz, Präsident des Zentralverbands Gartenbau, daher in Mannheim diese „Hiobsbotschaft“ aus Rostock und sagt: „Jetzt erst recht!“ Schließlich könnten „Gartenschauen der Bevölkerung eine Perspektive geben: Schaut, das Leben ist lebenswert“, so der Präsident. Zudem gebe man Antworten auf aktuelle Fragen wie Insektenschutz, Klimawandel und Biodiversität. Da biete gerade das Mannheimer Konzept, so greift der den Buga 2023-Werbeslogan auf, „beste Aussichten“, und inzwischen sei „vorzeigewürdig, was auf Spinelli passiert ist“, lobt Mertz.

Sandner nennt den Luisenpark, in der heutigen Form erweitert und gestaltet zur Bundesgartenschau 1975, eines der besten Beispiele dafür, wie man langfristig von Gartenschauen profitieren könne. „Wir bringen Grün in die Städte und haben ein Format, wo Menschen in friedlicher Form zusammenkommen können“, unterstreicht er. Man bereite den Menschen Freude, reagiere auf den Klimawandel.

2023 will Mannheim gar „die beste Bundesgartenschau aller Zeiten machen“, kündigt in ihrem Grußwort Diana Pretzell, Bürgermeisterin für Bürgerservice, Klima- und Umweltschutz und technische Betriebe, an. Mannheim sei „stolz, dass wir die Buga haben“, so die Dezernentin. Schließlich gehe es darum, eine große Konversionsfläche, nämlich die ehemalige Spinelli-Kaserne zwischen Feudenheim und Käfertal, als Reaktion auf den Klimawandel überwiegend in eine naturnahe Freifläche zu verwandeln. Zugleich gelte es, einen bestehenden und beliebten Park, nämlich den Luisenpark, weiterzuentwickeln. Dazu habe die Stadt innovative Ideen entwickelt, schließlich sei Mannheim „die Stadt der Macher und Innovationen“, weist die Bürgermeisterin auf die Erfindungen von Auto, Fahrrad und Spaghettieis hin.

Dabei dankt Jochen Sandner für die „stets klare Haltung der Stadt“ zur Bundesgartenschau, auch wenn es in den ersten Jahren nach der Bewerbung, die nach der Buga 2011 in Koblenz konkret geworden sei, anfangs „nicht einfache“ Diskussionen“ in der Politik zu den Plänen gegeben habe, so der Vertreter der Deutschen Bundesgartenschaugesellschaft. Ihre Gesellschafter sind der Zentralverband Gartenbau e.V. (ZVG), der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) und der Bund deutscher Baumschulen (BdB). Sie entscheidet über den Austragungsort einer Bundesgartenschau, vergibt die Lizenzen zur Durchführung, gründet mit den Kommunen die Durchführungsgesellschaften und benennt die Verantwortlichen für den gärtnerischen Teil. In Mannheim ist das die Gärtnerische Leiterin Lydia Frotscher, die dann in die Ausstellungsplanung einführt.

„Beste Aussichten für neues Miteinander“ verspricht schließlich, den eigenen Werbeslogan aufgreifend, Michael Schnellbach, der Geschäftsführer der Mannheimer Bundesgartenschau. Geplant seien neben einer Blumenschau und einem Sommerfest mit rund 5000 Veranstaltungen ein Experimentierfeld rund um die Themen Umwelt, Klima, Nahrung und Energie. „Wir wollen, dass die Besucher zufrieden nach Hause gehen, aber auch Anregungen für einen kleinen Beitrag mitnehmen, den sie für die Umwelt leisten können“, so Michael Schnellbach, „aber wir machen das ohne erhobenen Zeigefinger“, versichert er.

Redaktion Chefreporter

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