Mannheim. Die Besucher dürfen „mit Hummeln bummeln“, wie ein Beitrag heißt, eine Auszeit im Grünen nehmen, blühende Wellnessoasen genießen oder eintauchen in die „Grüne Hölle“: So haben die zwölf Mitgliedsbetriebe des Verbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg die zehn Musteranlagen betitelt, die sie bis zur Bundesgartenschau 2023 auf dem Spinelli-Areal errichten. Die Arbeiten dazu beginnen jetzt.
Damit in fünfeinhalb Monaten alles fertig ist, müssten sich die Gärtner „noch kräftig ins Zeug legen“, so Umweltbürgermeisterin Diana Pretzell, doch sie sei „sehr zuversichtlich“. Mit Michael Schnellbach, dem Geschäftsführer der Bundesgartenschau, unterschreibt sie den Vertrag mit dem Verband - auch wenn dessen Beteiligung natürlich längst klar ist. „Die Betriebe strotzen von Kreativität, haben viele tolle Ideen“, macht Reiner Bierig, der Geschäftsführer des Verbands, Lust auf die völlig unterschiedlich gestalteten Anlagen, für die der Heidelberger Architekt Daniel Lindemann den Rahmenplan verfasst hat.
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Dabei würden sich alle Betriebe, so Vorstandsmitglied Bernd Hopp, natürlich an die Vorgabe halten, dass die Mannheimer Bundesgartenschau besonders nachhaltig sein will. In den grünen Paradiesen gehe es oft um Biodiversität sowie die Verwendung von nachhaltigen, recycelten und regionalen Materialien. Begleitend zu den Schaugärten richtet der Verband ein „Haus der Landschaft“ ein, will eine wöchentliche Vortragsreihe „Garten aktuell“ anbieten, spezielle Angebote für Kinder machen und „über den schönsten Ausbildungsberuf, den es gibt“ informieren, wie Reiner Bierig sagt. „Wir werden hier die ganzen Tage aktiv sein und die Menschen begeistern“, verspricht er.
Zum Füße ankühlen
Dafür wollen aber in erster Linie die Gärten sorgen. Jörn Schmitt aus Hirschberg, der sich das Motto „Mit Hummeln bummeln und Meer“ gegeben hat, setzt da ganz auf Wasser. Umgeben von Heckengehölzen und Stauden wird er einen natürlich geformten Bio-Design-Pool anlegen, der nur 50 Zentimeter tief ist. „Da dürfen die Besucher mit kurzen Hosen durchlaufen und ihre Füße abkühlen“, rechnet er jetzt schon mit einem heißen Sommer. Eine „Bio-Ladestation für Körper und Geist“ mit geschwungenem Weg und Terrasse zum Ausruhen gebe das.
Eine „Auszeit“ bietet ebenso Jochen Seitz von Seitz Garten- und Landschaftsbau Straßenheim, denn so nennt er seinen Beitrag mit Hochbeeten, plätscherndem kleinen Wasserfall, Pool und Pavillon. Aus Mannheim ist zudem noch das Unternehmen Mayer & Bühler dabei. „Ein versunkener Garten, der Geborgenheit bietet“ - so beschreibt Patricia Geyer das „Landlust meets Happinez“ getaufte Konzept mit Sonnensegel, Ruheraum und Vogelbad. Ebenfalls aus Mannheim stammt die Firma Klaus Morasch, die mit einem Bad Schönborner Unternehmen einen überdachten Senkgarten mit Erlebnisecke für Kinder und einem bepflanzten Auto konzipiert hat.
„Klein, aber fein“ lautet das Motto von Olaf Kadner aus Heddesheim, der eine kleine, grüne Oase gestalten und damit Inspirationen gerade für geringe Grundstücksgrößen liefern möchte. Gartenbau Speckis aus Schwetzingen will, getrennt von einem mit Kletterpflanzen und einer grünen Wand versehenen Pavillon, Pflanzbeispiele für sehr sonnige und sehr schattige Grundstücke liefern. Das ebenso in Schwetzingen ansässige Unternehmen Ralf Grothe setzt wiederum auf Entspannung - mit Ruheoase, Pool und Kaminplatz.
Spektakulär hört sich das an, was Alexander Jung aus Edingen-Neckarhausen mit dem Unternehmen erda aus Ladenburg vorhat: „Grüne Hölle“ nennt das Jung angesichts dichter Bepflanzung mit Stauden, Gräsern, Kleingehölzen, einer frei stehenden Vertikalbegrünung und drei jeweils vier Tonnen schweren, acht Meter hohen Bäumen der Baumschule Huben. Ebenso ungewöhnlich: Das von dichtem Grün umgebene Modulhaus, das die Firma Böttinger errichtet - mit wasserdichtem „Shire Cellar“, einem Erdkeller zum Kühlen von Wein und Lebensmitteln. „Ich habe da Kartoffeln und Zwiebeln drin - funktioniert super, ohne Energie“, so Detlef Böttinger. Die Zuzenhausener Firma Becker übernimmt die Aufgabe, zu zeigen, dass auch Sportplatzbau zum Berufsbild der Landschaftsgärtner gehört - mit einem ungewöhnliche Kunststoffrasen, denn er besteht aus Resten der Zuckerrohrproduktion. „Der braucht kein Wasser und weniger Pflege“, so Ellen Becker.
Dass dies alles bis Mitte April 2023 fertig sein soll, nennt der eine oder andere Betriebsinhaber zwar „sportlich“. „Aber Gartenschauen werden immer am letzten Tag fertig, das ist normal“, bleibt VGL-Vorstandsmitglied Bernd Hopp ganz gelassen.
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