Neujahrsempfang (mit Video und Fotostrecke)

So starten die Mannheimer Fasnachter in die Kampagne

Es ist sehr voll im Musensaal, als die Vereine unter Regie der Karnevalskommission Ausschnitte aus ihrem Programm bieten. Oberbürgermeister Christian Specht setzt ein besonderes Zeichen

Von 
Peter W. Ragge
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Klasse „Karlsternhexen“ beim Einmarsch zur Prunksitzung beim Neujahrsempfang im Rosengarten. © Michael Ruffler

Mannheim. Manchmal sind es kleine Gesten, die symbolisch für einen ganz neuen Stil stehen. Das ist beim Neujahrsempfang im Musensaal zu beobachten, wo die Fasnachter ihre Saison eröffnen. Frühere Oberbürgermeister haben da manchmal, aber nicht immer, vorbeigeschaut. Als der neue Amtsinhaber Christian Specht auf seiner Tour zu allen Bühnen und Infoständen im Rosengarten am Musensaal vorbeikommt und die „Tontauben“ gerade „Sag mir quando, sag mir wann“ singen, da schunkelt er sofort mit, geht dann direkt auf die Bühne. „Ich wünsche euch einen guten Start in eine kurze, aber tolle Kampagne“, wendet er sich an die Fasnachter und lobt ihren Einsatz.

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Das Publikum weiß diesen Einsatz zu schätzen - denn es ist voll, sehr voll im Musensaal, bis hinauf zur Empore, und auch an den Türen stehen zeitweise die Menschen. „Herrlich was los hier, genial, ein volles Haus“, freut sich Kulturbürgermeister Michael Grötsch, als er sich unter die Besucher mischt. Sie erleben eine dreieinhalbstündige Leistungsschau der Mannheimer Fasnacht, für die Karnevalskommission in diesem Jahr federführend von den Rheinauer „Sandhase“ organisiert und von deren Präsidenten Holger Kubinski moderiert.

Einmarsch beim Neujahrsempfang als Gradmesser

Dazu gehört als festes Ritual der Einmarsch - aber er ist auch spannend, stellt er doch einen Gradmesser dar, wie die Vereine die schwere Corona-Zeit überstanden haben. Sehr viele offenbar gut. Vereinzelt geben indes einst sehr große Vereine ein trauriges Bild ab, marschieren etwa mit nur 13 Leuten ein, weil sie sich von der Jugendarbeit verabschiedet haben. Andere dagegen präsentieren mit Stolz den großen Erfolg genau dieser Jugendarbeit.

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Vor allem beim Carneval Club Waldhof (CCW), „Löwenjägern“ und Feuerio sind es schier endlose Massen, die da auf die Bühne kommen. „Dabei haben wir den halben Verein zu Hause gelassen“, scherzt CCW-Präsident Rolf Remmele, „die ganzen Cheerleader sind nicht dabei.“ Auch „Pilwe“ - wo Tanzmariechen Rory Beisheim tanzend die Spitze bildet - sowie „Lallehaag“ und „Stichler“ sind mit großen Gruppen dabei. Und oftmals sind es sogar Dreijährige, die als Jüngste begeistert mitmachen, beim CCW ebenso wie beim Feuerio. Auch bei der Karlsterner Hexenzunft ist die Jüngste drei Jahre jung. Mit ihren Trommeln und Schellen ziehen die Hexen - an der Spitze Markus Schüpferling als riesiger Luzifer mit Ziegenfell - besonders viel Aufmerksamkeit auf sich, treiben mit ihren Reisigbesen manchen Schabernack mit dem Publikum und pflegen so die Tradition der alemannischen Fasnacht mitten in der Kurpfalz.

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„Das fängt doch schon mal gut an“, kommentiert Helga Daur den ganzen Einmarsch. 66 Jahre ist es her, dass sie als Stadtprinzessin („Damals war ich noch nicht volljährig“) amtierte. Eine ihrer Nachfolgerinnen, die amtierende Stadtprinzessin Larissa I. von den „Löwenjägern“, zieht letztmals mit dem Prinzen der vorigen Kampagne, Ben I., ein. Er blickt zurück auf eine „großartige Kampagne“, schwärmt er. Sie freut sich, dass mit dem Termin ihre Kampagne so richtig losgeht. „Toll, was die KKM da auf die Beine stellt“, lobt Larissa. Deren Mitgliedsvereine wollten, so Sabine Kowalski, Vizepräsidentin der Karnevalskommission, „einen tollen Nachmittag“ bieten, verspricht sie - und verspricht nicht zuviel. Man gewähre „einen Einblick in das, was die Vereine diese Kampagne bieten werden“, so Sabine Kowalski, wobei sie mahnend ergänzt: „Denkt daran, das hier sind keine Profis, sondern Menschen wie du und ich, die in der Freizeit andere erfreuen wollen.“

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Nachwuchs in der Bütt

Aber dieser Einschränkung hätte es gar nicht bedurft. Ob von „Lallehaag“-Mariechen Luise Bruckner, „Grokageli“-Mariechen Marie-Sofie Hönisch oder den „Löwenjägern“-Junioren - es sind einige beeindruckende Tänze zu sehen. Besonders der neue Feuerio-Tanzmajor Lars Roth begeistert die Zuschauer mit eleganter Akrobatik. Die Edinger „Kälble“ geben, obwohl ihr Showtanz schon kräftezehrende zwölf Minuten dauert, noch eine Zugabe. Auch die „Drei Prinzen“ vom Feuerio (Stefan Hoock, Stefan Rinklef, Roberto Troncone) dürfen nicht ohne Zugabe von der Bühne. Beim Auftritt der drei Stimmungsmacher formiert sich sogar, von Rinklef angeführt, eine Polonaise im Saal.

Luisa Bruckner, das Tanzmariechen des „Lallehaag“. © Michael Ruffler

Ebenso vom Feuerio kommt Büttenredner Alexander Fleck. Der Stadtrat und Anwalt tritt in dieser Kampagne als Richter auf und gibt eine erste Kostprobe von dem, was von ihm zu erwarten ist. Zum Auftakt kommen seine scharfen Verse über Bahn-Streik, PISA-Studie und Buga schon mal sehr gut an. Das gilt besonders, als er Fachkräftemangel vor allem in der Politik anprangert.

Dass es bei vielen Fasnachtern keinen Fachkräftemangel gibt, zeigen gleich zwei gute Auftritte von Büttennachwuchs an diesem Nachmittag. Die „Lästerschwestern“ Ciara Belsanti (15) und Lena Drogosch (14) der „Löwenjäger“ glossieren amüsant Sportarten und die 16-jährige Marie Hohmann (CCW) wünscht sich humorvoll, sie wäre schon 18 und damit volljährig, ehe die „Stropis“, der gemeinsame Musikzug von „Pilwe“ und „Stroseridder“, auf die Pauke haut.

Redaktion Chefreporter

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