Rosengarten (mit Fotostrecke und Videos)

Neujahrsempfang: Warum Mannheims Handball-Star Uwe Gensheimer das Ehrenamt feiert

Alles dreht sich ums Ehrenamt beim Neujahrsempfang im Mannheimer Rosengarten. Betroffene berichten von den Schwierigkeiten und den Freuden - und ein Sportstar hat dem Ehrenamt seine Karriere zu verdanken

Von 
Timo Schmidhuber
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Uwe Gensheimer sollte eigentlich Werbung für die Handball-EM in Mannheim machen. Er hatte aber auch viel Lobs fürs Ehrenamt dabei. © Michael Ruffler

Mannheim. Lobende Worte für die Ehrenamtlichen kommen auf der Bühne im Rosengarten von ganz besonderer Stelle. Ohne Ehrenamtliche wäre seine Karriere gar nicht möglich gewesen, betont Handball-Star Uwe Gensheimer. Er nennt dabei nicht nur die Trainer seiner Jugend, sondern auch die Mütter und Väter, die damals ihre Autos mit den jungen Handballern des TV Friedrichsfeld „vollgestopft“, sie zu den Spielen kutschiert und sich auch sonst um alles Organisatorische gekümmert hätten. Aber solche Menschen, sagt der frühere Kapitän der Handball-Nationalmannschaft, gebe es ja glücklicherweise nicht nur beim Handball, sondern an vielen Stellen.

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Handball-Star Uwe Gensheimer wirbt für die Handball-EM in Mannheim

Gensheimer soll beim städtischen Neujahrsempfang für die Handball-Europameisterschaft werben, bei der ab kommender Woche auch einige Gruppenspiele in Mannheim über die Bühne gehen. Aber das Ehrenamt und die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern an ihrer Gesellschaft sind das zentrale Thema dieses Neujahrsempfangs mit dem Titel „Gestalte Dein Mannheim“. Deshalb will Philipp Kohl, der den Festakt im Mozartsaal gemeinsam mit Ira Stoll moderiert, auch von „Uns Uwe“ wissen, wie der über das Ehrenamt denkt.

Ein Talk über die Schwierigkeiten und die Freuden des Ehrenamts (v.l.): Ira Stoll, Dominik Mondl, Ines Reichel, Esther Noack und Philipp Kohl beim Neujahrsempfang im Rosengarten. © Michael Ruffler

Mannheims Oberbrügermeister Christian Specht will 2024 zum Jahr des Ehrenamts machen

Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) sagt zuvor in seiner Rede, 2024 solle in Mannheim das Jahr des Ehrenamts werden. Das Thema hat er nach seiner Wahl zur Chefsache gemacht, einen 200 000- Euro-Fond zur Unterstützung der ehrenamtlichen Arbeit aufgelegt und im Rathaus die Stelle eines Ehrenamtsbeauftragten geschaffen.

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Fürs Ehrenamt fehlt vielen die Zeit

Ehrenamtliche leisten wichtige Arbeit, die nicht nur für die Gesellschaft, sondern auch für den einzelnen Freiwilligen meistens sehr bereichernd ist. Gleichzeitig wird es immer schwieriger, Menschen zu finden, die sich in ihrer Freizeit engagieren. Das wird bei einer Diskussionsrunde auf der Bühne deutlich zu der das Rathaus Dominik Mondl von der Faustball-Abteilung des TV Käfertal, die Stadtbücherei-Vorlesepatin Esther Noack und Ines Reichel von der Freiwilligen Feuerwehr Innenstadt eingeladen hat. „In den Sportvereinen wird das Training zum ganz großen Teil von Ehrenamtlichen geleitet“, erklärt Mondl. Gleichzeitig böten Vereine aber nicht nur ein Freizeitangebot, sondern leisteten auch einen großen Beitrag zur Integration oder zur demokratischen Bildung. Doch es fehlten zunehmend Ehrenamtliche, sagt Mondl. Er glaube nicht, dass die Leute heute keine Lust mehr hätten, sich zu engagieren. „Das Problem ist, dass sie weniger Zeit haben und die Verbindlichkeit eines Ehrenamtes nicht mehr eingehen wollen oder können.“

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Und was kann man dagegen tun? Mondl hat da durchaus Ideen: „Politik und Gesellschaft müssen das Ehrenamt gezielt fördern.“ Das heißt: Bei den Menschen zeitlich Entlastung schaffen. Und auch die Bürokratie etwas eindämmen. „Dann könnten sich die Ehrenamtlichen in den Vereinen stärker der Arbeit mit den Menschen widmen.“

Esther Noack ist schon seit mehr als zehn Jahren Vorlesepatin im Kinderhaus Elfenstraße in der Neckarstadt-West - eine Tätigkeit, die sie als extrem erfüllend empfindet. Das wird deutlich, wenn sie erzählt, wie die Kinder auf die Geschichten reagieren. Ihr Ehrenamt habe sie nie bereut. „Dass es glücklich macht und fit hält, muss ich ja nicht beweisen“, sagt die Frau auf der Bühne und strahlt dabei übers ganze Gesicht.

Ausstellung im Mannheimer Rosengarten macht viele Angebote für Leute, die sich engagieren wollen

Das Ehrenamt kann durchaus auch „genetisch veranlagt“ sein. Dafür ist Ines Reichel ein gutes Beispiel, wie sie selbst sagt. Wie der Vater und der Bruder war sie schon als Jugendliche in ihrem Heimatdorf in Hessen bei der Freiwilligen Feuerwehr. Als sie dann zum Studieren in die Mannheimer Quadrate zog, schloss sie sich der Freiwlligen Feuerwehr Innenstadt an. Sie macht besonders Werbung für die Kinder- und Jugendfeuerwehr.

Für alle, die bei diesem Festakt Lust bekommen haben, sich zu engagieren, gibt es danach an den vielen Ständen im Rosengarten jede Menge Informationen - vor allem ganz oben auf Ebene 2. Damit sich die Besucher Termine oder Projekte schon jetzt notieren können, werden eigens kleine rote Kalender verteilt.

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Der Stadtjugendring und das Kinder- und Jugendbüro 68 Deins sind auf Ebene 2 genauso vertreten wie Klimaschutzagentur oder Seniorenrat. Ein junger Mann und seine Freundin, beide Mitte 20, ziehen dort von einem Stand zum anderen. Ob sie sich engagieren wollen und konkret etwas suchen? „Eigentlich nicht“, antwortet der junge Mann. Er arbeite schon als Trainer bei einem Sportverein, wolle das aber eigentlich wieder abgeben. „Ich bin da in so reingerutscht, ich bin lieber in der Rolle des Teilnehmers.“

Große Ehrenamtspläne für die Zeit im Ruhestand

Annette-Christine Müller (62) und Marion Martin (61) haben es sich in dem Gewusel auf den Sitzwürfeln in der Mitte des Raumes bequem gemacht. „Ich würde mich gerne engagieren, aber ich bin voll im Beruf und habe die Zeit nicht“, sagt Müller, die als Ärztin arbeitet - und bestätigt damit die Einschätzung von Dominik Mondl aus der Diskussionsrunde. Aber sie werde sich in diesem Jahr immerhin als Wahlhelferin engagieren, erzählt sie. Und wenn sie in den Ruhestand gehe, dann könne sie sich vorstellen, sich in der medizinischen Behandlung von Menschen ohne Krankenversicherung oder als Vorlesepatin zu engagieren. Marion Martin geht dieses Jahr in Altersteilzeit. Sie will beim Verein Müttersprache Migranten Sprachunterricht geben.

Redaktion Stellvertr. Leiter der Lokalredaktion Mannheim

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