Mannheim. Strahlende Mienen bei Organisatoren und Ausstellern gleichermaßen und mit einer vorläufigen Gesamtbesucherzahl von etwa 264 000 Besuchern, rund 3000 mehr als noch im Jahr 2023: „Der Maimarkt ist weiter im Aufwind“, versichert Messe-Chef Jan Goschmann. Schließlich seien laut einer Umfrage in den Zelten und Hallen die Erwartungen der Händlerinnen und Händler „in hohem Maße erfüllt und teilweise sogar übertroffen“ worden.
86 Prozent bezeichneten ihre geschäftlichen Ergebnisse als sehr gut bis befriedigend. Das sind drei Prozent mehr als im vergangenen Jahr. „Und zwar über alle Branchen hinweg“, betont Messe-Chefin Stefany Goschmann. Allein der Bereich Camping und Freizeit blieb etwas hinter den Erwartungen zurück.
„Die Leute leisten sich was Gutes“, interpretiert sie die überdurchschnittlich guten Verkaufszahlen im Bereich Urlaub und Reisen, Fit und Gesund oder auch im Schlemmerland. Dort wurde beispielsweise ein Käse-Anbieter derart von Kunden belagert, „dass ich schon drei Tage vor Messe-Ende keinen einzigen Käse-Hobel mehr hatte“, wie Tête-de-Moine-Verkäufer Andre Burkhalter freudig berichtet.
„Die Games for Families-Halle wurde nahezu überrannt“, stimmt auch Michael Wegner von der planetlan GmbH zu, die die Halle organiserten. Die elf Messetage hätten eindrucksvoll gezeigt, wie Spiele in der Pandemie nochmals weiter an Beliebtheit dazugewonnen hätten.
Begeistert aufgenommen hätten die Mühlfeld-Gäste auch das neue Erscheinungsbild des Standes der evangelischen Kirche samt einem mit Tüchern umrundeten und zum Eintreten einladenden, beleuchteten runden Raum. „Ja, unsere Lichtsäule“, räumt Pfarrerin Nina Roller ein: „Wir hatten hier richtig tolle Begegnungen, viele Leute kamen ganz beseelt daraus hervor.“
Sprung in den Whirlpool als Test im Bereich „Fit und gesund“
In der Kulturecke freuten sich nicht nur eingefleischte Leseratten über Neuerscheinungen oder ein Meet & Greet mit dem Lieblingsautor. In der Kinder-Vorlese-Ecke lauschten auch kleine Zuhörer aufmerksam und andächtig den fantasievollen Abenteuern. Richtig getobt wurde hingegen in der Spielewelt. Mit Thomy, dem Weltenbummler, ging es auf Entdeckungsreise.
Und vor allem bei warmen Temperaturen war das Goldschürfen im kühlen Wasser angesagt, während im Afrikanischen Dorf zu Trommelklängen Känguru- und Krokodil-Fleisch auf dem Grill brutzelten. Dicht umringt war auch ein Whirlpool im Bereich „Fit und gesund“. Kein Wunder, schließlich wollten einige Besucher ganz genau wissen, ob die Gegenstromanlage des „Schwimm-Spa de Luxe“ auch funktioniert. Mit Bade-Anzug und Kappe stieg eine Dame ins Nass. „Und es war noch nicht mal an einem der wärmeren Messetage“, erzählt Stefany Goschmann amüsiert.
Das Bild einer rundum gelungenen Veranstaltung spiegelt sich auch in dem Bericht von Polizei-Pressesprecher Tobias Hoffert wider. Seine Kollegen wurden lediglich zu „Mini-Delikten“ gerufen, die jedoch jeweils so geregelt werden konnten, dass es zu keiner Strafanzeige kam „Und das bei weit über 200 000 Besuchern und 1135 Ausstellern“, betont der Hauptkommissar. Was ihn besonders freut: „Was es auf dem Maimarkt für ausgesprochen ehrliche Finder gibt.“
So sei ein Pärchen in die Mühlfeldwache gekommen, um einen Ohrring abzugeben: „Mit echtem Gold und einem großen Edelstein.“ Die beiden hatten die Preziose auf dem Weg zum Ausgang auf dem Asphalt gefunden. Wenige Stunden später reichte den Beamten eine ältere Dame, auf der verzweifelten Suche nach ihrem Schmuckstück, das Gegenstück entgegen: „Sie hat uns vor Glück umarmt, als wir ihr den verloren geglaubten Stecker aushändigten.“
Polizei erfreut sich verbaler Rückendeckung in Halle 26
Heilfroh waren auch die Eltern der insgesamt sieben Kinder, die per Lautsprecherdurchsage erfahren hatten, dass sie von ihren Sprösslingen gesucht werden. Allein ein vierjähriges Mädchen hatte es so gut in der Wache und beim Spielen mit den weiblichen Kolleginnen gefallen, wie Hoffert berichtet, dass es sich kaum trennen wollte.
Apropos Tränen, die flossen bei einem kleinen Kind, das sein „Schnuffeltuch“ verloren glaubte: „Kaum hatte es ein freundlicher Besucher bei uns abgegeben, da kam schon der Papa mit seinem weinenden Sohn auf dem Arm um die Ecke.“
Ende gut, alles gut. Und am Stand der Polizei in Halle 26, gab es da kritische Anmerkungen zu den umstrittenen Mannheimer Polizeieinsätzen? „Vielleicht sind die ja nicht direkt bei uns gelandet“, aber von den Besuchern, die an den Stand gekommen seien, habe es nur verbale Rückendeckung gegeben. „So im Sinne von: Danke, dass ihr euch für unsere Sicherheit einsetzt.“
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Die Maimarkt-Bilanz fällt nicht nur in Zahlen positiv aus