Kommentar Die Buga lohnt sich doppelt

Peter W. Ragge zieht Halbzeitbilanz der Buga, erinnert an die einstige Kritik und findet, dass die Veranstaltung nicht nur gut ankommt. Mannheim profitiert auch langfristig

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Peter W. Ragge
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Manche Dinge vergisst man zu leicht, verdrängt sie vielleicht auch. Es ist aber erst ein paar Jahre her, da standen auf dem Spinelli-Areal hinter Stacheldraht über 70 größere und kleinere Hallen sowie unzählige Jeeps, Panzer, Geschütze, Lkw. Der Luisenpark war eine wunderschöne, aber leider sehr in die Jahre gekommene Parkanlage mit gewaltigem Investitionsstau. Und die Bundesgartenschau war in Mannheim höchst umstritten, die Bürgerschaft gespalten.

Es lohnt wirklich, daran zu erinnern – weil zur Halbzeit der Bundesgartenschau all das weitgehend vergessen, die Kritik überwiegend verstummt ist. Aus der strikt abgelehnten Idee eines sommerlangen Blumenfests ist schon jetzt eine große Erfolgsgeschichte geworden.

Das Spinelli-Areal wurde weitgehend freigeräumt, bepflanzt und begrünt, mit fantasievollen Spielplätzen versehen sowie für attraktive wie informative Ausstellungsbeiträge genutzt. Wer hier einen Spaziergang macht und selbst bei Hitze den Wind spürt, der diese Frischluftzone klimatisch so wertvoll macht, kann sich kaum mehr vorstellen, dass hier alles versiegelt war.

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Der lange vernachlässigte Luisenpark hat eine enorme Aufwertung erfahren, die nur durch die Bundesgartenschau möglich war. Und die Besucherströme zeigen: Mannheims Bundesgartenschau ist attraktiv – für Mannheimer, die hier Feierabend, Wochenende oder viele Events genießen, aber auch für viele auswärtige Gäste.

Natürlich war der Zeitdruck kurz vor der Buga-Eröffnung enorm und nicht alles gleich perfekt. Die Buga-Macher haben sich aber an vielen Stellen als lernfähig erwiesen, haben Besucher-Kritiken ernstgenommen und einige Stellen nachgebessert. In manchen Punkten ist noch Luft nach oben. So verstehen viele Menschen (Mannheimer wie Auswärtige) das Konzept der Brachflächen des Spinelli-Klimaparks nicht, finden sie erschreckend kahl. Dabei hat das alles seinen Sinn. Aber weil Mannheims Buga eben kein reines Blümchenfest ist, braucht es auch mehr Erklärungen, mehr Schilder. Und keiner versteht, dass es an den Stadteingängen keine großen Flaggen oder Tafeln gibt. Jeder Maimarkt ist besser ausgeschildert, aber Mannheim versäumt, die Besucher dieser tollen Veranstaltung groß willkommen zu heißen.

Denn das ist die Bundesgartenschau: Eine tolle Veranstaltung, von der man bereits zur Halbzeit sagen kann, dass sie sich doppelt lohnt – kurzfristig, weil sie sehr gut angenommen wird, und langfristig, weil der Luisenpark aufgewertet und Spinelli als neue Grünfläche gewonnen ist.

Redaktion Chefreporter

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