Mannheim. Es sieht jeden Tag anders aus, wenn man vorbeikommt: Das Kunstwerk „Art in Nature - Nature in Art“ auf dem Spinelli-Gelände der Bundesgartenschau bleibt nicht, wie es Barbara Guthy und Soana Schüler geschaffen haben. Das war den beiden Heidelberger Künstlerinnen aber von Beginn an klar.
„Die Geschwindigkeit allerdings hat uns schon überrascht“, sagt Guthy jetzt, fünf Wochen nach Beginn der Bundesgartenschau. „Dass die Natur auch bei der Installation eingreift, zum Beispiel sie langsam überwächst, war Teil des Plans“, erklärt sie. Dass auch die Menschen Hand anlegen, damit hätten sie gerechnet - freilich nicht so schnell: „Es gibt wohl eine große Begeisterung, selbst anzupacken“, vermutet Guthy, nachdem sich hier Leute zum Picknick niederlassen oder auch einfach das Werk ein bisschen ändern.
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Totholz stammt direkt vom Spinelli-Gelände und vom Neckarufer
Dieses Werk erstreckt sich einer Grundfläche von 10 mal 15 Metern nördlich des Musikspielplatzes. Die beiden Künstlerinnen nennen es „eine ortsspezifische Installation“. Dazu haben sie etwa 80 Kubikmeter Holz, vom dicken Baumstamm über drei Zentimeter dicke Äste bis zu Zweiglein von nur fünf Millimetern Durchmesser, arrangiert. „Wir wollten Material aus der Natur in der Natur verarbeiten“, sagt Soana Schüler.
Das gesamte Totholz stamme direkt vom Spinelli-Gelände oder sei bei den Renaturierungsmaßnahmen am Neckarufer geborgen wurden. „Wir dachten, dass das total gut zur Idee einer nachhaltigen Bundesgartenschau passt, haben uns daher beworben und auch tolle Unterstützung bekommen“, erläutert Barbara Guthy, die eigentlich Kommunikations- und Sozialwissenschaftlerin ist und früher in Mannheim lebte. Seit 20 Jahre arbeitet sie aber als Bildhauerin, vorwiegend mit Holz und Stein, in Heidelberg in einer Künsterinnengemeinschaft. Mit Soana Schüler erstellt sie Landart-Installationen oder Objektkunst ausschließlich mit Naturmaterial.
Kunstwerk soll auf Westteil des Spinelli-Geländes bleiben
Daher haben sie kein Stückchen Draht verwendet: „Das ist alles nur gelegt“, stellt Schüler klar. Schließlich hätten sie „einen ökologischen Anspruch an unsere künstlerische Arbeit“, betont Guthy. Das bedeute, „dass alles verwendete Material wieder in den Kreislauf der Natur zurückgelangen kann“. Beim Arrangement der Hölzer nahmen sich die beiden Künstlerinnen auch die Natur als Vorbild. Die Äste, Zweige und Stämme sind, angelehnt an die Neckarrenaturierung, gelegt in Form von geschwungenen Neckarschleifen und Strudeln. „Organisch mäandernde Installation“ nennen sie das Werk daher auch.
Als Platz sei bewusst der speziell für den Artenschutz ausgewiesene Westteil des Spinelli-Geländes ausgesucht worden. Dort soll das Kunstwerk auf Dauer bleiben. „Dabei war uns von Anfang an klar, dass sich das Totholz über die Jahre durch Witterungseinflüsse verändern wird“, so die beiden Frauen. Dass es zum Biotop und Nistplatz und damit Überlebensraum für geschützte Arten wird, sei das eigentliche Ziel. „Von Beginn an haben Tiere es bestens angenommen - von großen Hummeln, kleinen Wildbienen, Eidechsen bis zu Vögeln und Hasen“, ist Guthy zufrieden.
Von den Besuchern erfahre sie „eine großartige Resonanz, dass etwas erhalten wird von dem Naturmaterial und gleichzeitig der stetige Wandel sichtbar wird“, erzählt sie. Viele lobten auch die, so Guthy, stillen Farben im Vergleich zur Vielfarbigkeit der Blüten. Aber manche nähmen eben auch Zweige weg oder lebten sie um: „Menschen tun, was sie eben tun“, so Guthy.
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