Der Umzugstermin rückt näher: In den kommenden Tagen sollen acht Bienenvölker ihre neue Bleibe auf dem Mannheimer Spinelli-Gelände finden. Dort startet am 14. April die Bundesgartenschau. Weiteres Areal der Schau ist der Luisenpark - und auch dort können die Buga-Besucher einiges über Bienen erfahren.
Auf den Umzug ihrer Schützlinge haben sich die Mitglieder des Bienenzüchtervereins Mannheim gut vorbereitet. Vor allem die Jungimkerinnen und -imker, die sich um die Insekten auf Spinelli kümmern werden. An diesem Frühlingsmorgen proben sie auf dem Vereinsgelände am Rande des Stadtteils Käfertal das sogenannte Umsetzen. Dabei wird ein Bienenvolk von einem Bienenkasten in den nächsten verfrachtet.
Imkern ist zum Trend geworden
„Beute nennt man die Kästen eigentlich“, erklärt die neunjährige Sophia. Das Mädchen kennt sich aus. Sie und ihr Vater teilen das selbe Hobby. „Die meisten von uns sind über ihre Eltern zu den Imkern gekommen“, sagt Lina (12). Und so hat der Traditionsverein, den es seit fast 170 Jahren in Mannheim gibt, selbst nach Corona keine Nachwuchssorgen. „Zehn Kinder und Jugendliche sind regelmäßig hier“, freut sich Erster Vorsitzender Günter Gauer. „Dazu kommen etliche junge Erwachsene, die immer mit anpacken, wenn wir sie brauchen. Obwohl die jungen Leute inzwischen studieren oder eine Ausbildung machen.“ 180 Imker zählt der Verein offiziell.
In den vergangenen Jahrzehnten seien die Stadtimker oft belächelt worden. Dass sich zwischen Hochhäusern und Fabriken Bienen halten lassen, war für Laien nur schwer vorstellbar. „Dabei kann man in Mannheim tollen Linden-, Raps- oder Akazienhonig herstellen. Man muss halt wissen, wo man seine Beuten am besten aufstellt“, meint Günter Gauer augenzwinkernd.
Inzwischen allerdings ist Imkern zum Trend geworden. Immer mehr Menschen interessieren sich dafür. „Doch es ist schon etwas Hintergrundwissen notwendig“, betont der Vorsitzende. Außerdem müssen Imker beim Veterinäramt gemeldet sein.
Zeigen, wie es richtig geht
„Dennoch werden bisweilen im Handel Imkersets für Anfänger verkauft. Die Anleitungen lesen sich dann so, als könnte das jeder. Aber Viren und Parasiten vermehren sich nicht zufällig - genau wie eingeschleppte Beutetiere “, betont Gauer, dem diese Entwicklung Sorgen bereitet.
Um zu zeigen, wie es richtig geht, beteiligen sich die Imker an der Bundesgartenschau. „Ohne die Unterstützung der Sparkasse Rhein Neckar Nord wäre das jedoch gar nicht möglich. Das läuft ja alles ehrenamtlich“, so der Vorsitzende. Die Beuten für Spinelli aber auch neue Imkerblusen, sogenannte Schleier zum Schutz des Kopfes und weiteres Material konnte der Verein Dank der Finanzspritze kaufen.
Während die Kinder vorsichtig die Rähmchen mit den Honigwaben samt Bienen von einer alten in eine neue Beute stecken, baut der stellvertretende Vorsitzende, Mohammed Benmoussat, an einem Schaukasten. Der wird während der Bundesgartenschau nahe des Freizeithauses im Luisenpark stehen. „Dort soll es einen Pavillon mit vielen Erklärungen geben“, macht Günter Gauer schon mal neugierig.
Bienen aus der Region
Die Imker präsentieren ihr Hobby dort in Zusammenarbeit mit der Grünen Schule der Mannheimer Stadtparks. Auch Kurse und Führungen wird es geben. Die Leiterin dieser Bildungsplattform, Biologin Ursula Jünger, hat auch die Idee zum „Hektar für Nektar“ auf dem Spinelligelände gehabt. Das sind Flächen, die wie riesige Waben aussehen und eine Vielzahl an Futterpflanzen für Insekten bieten.
Wir haben hier in der Rheinschiene die größte Honigbienen-Dichte Europas.
In dieser Umgebung sollen sich ab Mitte April auch die Völker des Mannheimer Bienenzüchtervereins wohlfühlen. „Die holen wir in den nächsten Tagen bei einem Imker in Sandhofen ab“, sagt Günter Gauer.
Dass die Bienen, die sie zur Bundesgartenschau mitbringen aus der Region stammen, ist den Mannheimer Imkern wichtig. „Wir haben hier in der Rheinschiene schließlich die größte Honigbienen-Dichte Europas. Da braucht man keine von weither holen“, meint Gauer.
Dann wendet es sich wieder den Nachwuchsimkern zu, die mit dem Probeumzug fast fertig sind. „Hat alles gut geklappt“, ruft der 14-jährige Linus über die Wiese. „Die sind schon ganz schön routiniert“, meint der Vorsitzende anerkennend, „und gut gewappnet für Spinelli“.
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