Immobilie

Früheres BBC-York-Gebäude: Braucht Mannheim noch ein weiteres Hotel?

Die Bauruine des früheren BBC-York-Gebäudes am Mannheimer Planetarium hat neue Eigentümer. Die wollen dort ein Hotel errichten. Das sind die Reaktionen von Hotel-Verein und Stadtverwaltung

Von 
Timo Schmidhuber
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Seit acht Jahren ist das frühere Gebäude des Kühlräumeherstellers BBC-York ein unansehnliches Betonskelett. Jetzt gibt es neue Eigentümer. © Valerie Gerards

Mannheim. Gut, dass sich bei der Bauruine des früheren BBC-York-Gebäudes am Planetarium endlich etwas tut. Aber weniger gut, dass dort ein weiteres Hotel entstehen soll. Denn davon hat Mannheim schon genug. So lässt sich die Reaktion von Achim Ihrig auf den diese Woche bekannt gewordenen Verkauf des Betonskeletts an der Gottlieb-Daimler-Straße zusammenfassen. Ihrig ist Vorsitzender des Vereins Hotels2, der die Interessen der Mannheimer Hotelerie vertritt. Er ist auch Geschäftsführer der Ariva Hotel GmbH, die selbst zahlreiche Hotels im Stadtgebiet betreibt.

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Wie der „MM“ exklusiv berichtet hatte, haben die Luxemburger K1 Holding und der Luxemburger Projektentwickler Nef Real Estate Investment das frühere Gebäude des Kühlräumeherstellers BBC-York gemeinsam von Geschäftsleuten aus Aserbaidschan gekauft. Die K1 Holding hat in Mannheim bereits das K1 Karree in der Breiten Straße errichtet und baut derzeit „The Six“ an den Kapuzinerplanken.

Pachtvertrag für Hotel unterschrieben

Die neuen Eigentümer wollen das frühere BBC-York-Gebäude zu einem Hotel umbauen. Sie haben nach eigenen Angaben bereits einen langjährigen Pachtvertrag mit der Hotelkette Marriott unterzeichnet. Geplant sind laut K1 Holding mehr als 200 Zimmer. 60 davon sollen Langzeitresidenzen unter dem Markennamen „Residence Inn by Marriott“ sein, die eine Größe von etwa 40 Quadratmetern haben.

Der Bestand des alten BBC-York-Gebäudes soll beibehalten werden, wie die Visualisierung zeigt. © K1 Holding Luxembourg

„Für ein neues Hotel in Mannheim sehe ich aktuell kein Potenzial“, sagt Vereinsvorsitzender Achim Ihrig auf „MM“-Anfrage. In den vergangenen fünf Jahren habe es in der Stadt „eine massive Ausweitung der Kapazitäten“ von 3500 Zimmern auf aktuell mehr als 5000 gegeben. „Das entspricht einem Zuwachs von mehr als 45 Prozent in derzeit 63 Hotelbetrieben“, erklärt Ihrig. Den stärksten Anstieg habe es im Drei- bis Vier-Sterne-Segment gegeben. Von den Langzeitresidenzen abgesehen befinde sich ein „Courtyard by Mariott“, wie es geplant sei, genau in dieser Kategorie. „Insofern sehe ich eine Neuansiedlung kritisch, wenngleich eine Lösung um die Bauruine am Stadteingang natürlich begrüßenswert ist.“

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Die Buchungssituation in den Mannheimer Hotels ist laut Ihrig derzeit zwar gut - wegen der zunehmenden Geschäftsreisen nach Corona, der Kongresse im Rosengarten und der Bundesgartenschau. „Das Marktvolumen von Seminaren, Schulungen und Firmentagungen liegt aber noch circa 25 Prozent unter dem Wert von 2019.“ Mit Sorge sieht der Vereinsvorsitzende auch den Personalmangel, „der Hotels von der Pandemiekrise in die Personalkrise führt“. Neue Hotels könne man zwar eröffnen, sie müssten aber auch betrieben werden.

"Müssen konkrete Planung erst prüfen"

Die Stadtverwaltung kann derzeit noch nichts Konkretes sagen zu den Plänen der neuen Eigentümer und zur Frage, ob in Mannheim noch Bedarf für ein weiteres Hotel sei. „Grundsätzlich begrüßen wir, dass eine Entwicklung des Gebäudes angestrebt wird“, heißt es auf „MM“-Anfrage aus dem Dezernat von Baubürgermeister Ralf Eisenhauer (SPD). „Jedoch müssen die konkreten Planungen erst geprüft werden, bevor wir Näheres sagen können.“

Die K1 Holding hatte angekündigt, Anfang September einen Antrag für die Baugenehmigung einreichen zu wollen.

Redaktion Stellvertr. Leiter der Lokalredaktion Mannheim

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