Mannheim. Seit Jahren ist das frühere BBC-York-Gebäude am Stadteingang aus Heidelberg ein unansehnliches Beton-Skelett. Und die Eigentümerin - eine Gesellschaft, hinter der offenbar Geschäftsleute aus Aserbaidschan stecken - ist nicht erreichbar. Trotzdem kann das Rathaus praktisch nichts gegen die Bauruine tun, wie das Baudezernat auf Anfrage mitteilt.
„Aus baurechtlicher Sicht hat die Stadtverwaltung keine Möglichkeit, eine Revitalisierung oder Sanierung von Immobilien zu erwirken, die sich in Privateigentum befinden“, erklärt Sprecherin Corinna Hiss. Die Zwangsmittel der Baurechtsbehörde beschränkten sich „auf eine unmittelbare konkrete Gefahr, die vom Gebäude ausgeht“. Das frühere BBC-York-Haus sei jedoch „standsicher und nach außen abgesichert. Vom Gebäude gehen keine Gefahren für Leben und Gesundheit aus“.
Wie berichtet, hatte der Mannheimer Projektentwickler Egon Scheuermann vor sechs Jahren das damals schon entkernte neungeschossige, frühere Gebäude des Kühlräumeherstellers BBC-York beim Planetarium an „Geschäftsleute aus Aserbaidschan“ verkauft, wie er damals sagte. Aus dem Haus sollte ein Fünf-Sterne-Hotel werden, getan hat sich seitdem aber nichts. Eigentümerin des Hauses ist eine Gesellschaft mit dem Namen Sapphire Property Development GmbH. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Köln. Im Internet findet sich zwar eine Postanschrift, aber weder Telefonnummer noch E-Mail-Adresse, die Firma ist damit praktisch nicht zu erreichen.
Auch die Mannheimer Stadtverwaltung hat nach eigenen Angaben keinen Kontakt. Die städtische Wirtschaftsförderung hatte laut Sprecherin Corinna Hiss in der Vergangenheit zwar mehrmals versucht, ins Gespräch zu kommen. Diese Versuche seien aber „ohne jede Reaktion“ geblieben. „Da die Schreiben aber nicht zurück kamen, kann davon ausgegangen werden, dass die verwendete Adresse korrekt ist“, erklärt die Sprecherin. Für das Gebäude in der Gottlieb-Daimler-Straße hatte die Stadt Ende September 2015 eine Baugenehmigung erteilt für den Umbau zu einem Hotel. Vor drei Jahren wurde sie verlängert, bis zum 23. September dieses Jahres.
Diese Genehmigung muss die Stadt nach Angaben der Sprecherin um weitere drei Jahre verlängern, sofern der Antrag rechtzeitig vor Ablauf der Frist im September „durch den Antragsteller oder einen Rechtsnachfolger eingereicht wird“. Die Wirtschaftsförderung, so kündigt Hiss an, werde „einen erneuten Versuch der Kontaktaufnahme starten und einen Informationsaustausch mit der Stadt sowie Unterstützung anbieten, Nutzer oder bei Verkaufsinteresse Investoren zu finden“.
Auf die Frage dieser Redaktion, von wem und auf welche Weise die Grundsteuer für das Gebäude gezahlt werde, kann die Stadt mit Verweis auf das Steuergeheimnis keine Angaben machen.
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