Bundesgartenschau

Entspannende Klänge im Grünen: Kurpfälzisches Kammerorchester auf der Buga

Im Schloss sind sie Kult - die Traumkonzerte, bei dem die Besucher Musik im Liegen erleben. Nun bringt das Kurpfälzische Kammerorchester die Reihe auf die Buga

Von 
Peter W. Ragge
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Liegestühle, Betonstufen, Stühle – überall sitzen Zuhörer bei den Traumkonzerten des Kurpfälzischen Kammerorchesters auf der Bundesgartenschau. Die Musiker schützen eigens Schirme vor der Bühne. © Michael Ruffler

Mannheim. Die Augen schließen, Musik genießen – im Rittersaal vom Schloss ist das schon zum Kult geworden. Daher bietet das Kurpfälzische Kammerorchester seine beleibte Reihe „Traumkonzerte“ nun als Sommerausgabe auch im Grünen an, sowohl im Luisenpark als auch auf dem Spinelli-Gelände als Teil des Programms der Bundesgartenschau.

Bei der Premiere auf dem Spinelli-Gelände scheint herrlich die Abendsonne – wenn auch zwei Schirme eigens die empfindlichen Streichinstrumente schützen müssen. Viele Besucher haben es sich bequem gemacht. Sie liegen auf mitgebrachten Decken, auf den Buga-Sitzsäcken, auf Buga-Liegestühlen. Deren Zahl reicht freilich nicht, weshalb zahlreiche Leute sich noch die Stühle am nahegelegenen Kiosk holen oder auf den Betonstufen Platz nehmen. Schirme und einige der jungen Bäume bieten Schatten, und selbst unter weiter entfernten Bäumchen haben sich ein paar Zuhörer niedergelassen.

Termine

 

  • 7. Juni, 17.30 Uhr & 19.15 Uhr, Parkschale Spinelligelände
  • 14. Juni, 17.30 Uhr & 19.15 Uhr, Bühne Freizeitwiese, Luisenpark
  • 21. Juni, 17.30 Uhr & 19.15 Uhr, Bühne Freizeitwiese, Luisenpark
  • 28. Juni, 17.30 Uhr & 19.15 Uhr, Bühne Freizeitwiese, Luisenpark
  • 5. Juli, 17.30 Uhr & 19.15 Uhr, Bühne Freizeitwiese, Luisenpark
  • 12. Juli, 17.30 Uhr & 19.15 Uhr, Bühne Freizeitwiese, Luisenpark
  • 19. Juli, 17.30 Uhr & 19.15 Uhr, Bühne Freizeitwiese, Luisenpark
  • 2. Aug., 17.30 Uhr & 19.15 Uhr, Parkschale Spinelligelände
  • 6. Sept., 17.30 Uhr & 19.15 Uhr, Bühne Freizeitwiese, Luisenpark
  • 13. Sept., 17.30 Uhr & 19.15 Uhr, Bühne Freizeitwiese, Luisenpark
  • 20. Sept., 17.30 Uhr & 19.15 Uhr, Parkschale Spinelligelände

Der Eintritt zu den „Traumkonzerten Buga23“ ist mit einem gültigen Buga-Ticket frei. 

Picknick und Pommes

Mancher denkt wohl an die Konzerte im Rittersaal – Stöckelschuhe eigenen sich aber nicht ganz so für einen Abend auf der Wiese. Andere erkennen die Chance, haben Picknick für die ganze Familie mitgebracht oder holen sich eine große Portion Pommes vom Kiosk.

Entschleunigung und Entspannung durch ausgewählte klassische Musik – das ist das Ziel der Reihe „Traumkonzert“ des Kurpfälzischen Kammerorchesters (KKO). Sieben Jahre gibt es sie schon im Rittersaal. „In der Zeit haben wir gemerkt, wie wichtig genau diese Themen für ein sehr breites Publikum geworden sind“, so Gabriele Gefäller, die Geschäftsführerin des KKO. „Obwohl wir die Frequenz im Schloss stetig erhöhen, ist die Nachfrage höher als das Angebot“, sagt Gefäller.

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Daher kam die Idee zustande, auf der Bundesgartenschau eine sommerliche Version anzubieten – wenn auch ohne die gemütlichen Matratzen, Decken und Kissen, die es im Rittersaal gibt. Die wären, erklärt Gefäller, nach einem Einsatz auf der Wiese nicht mehr im Schloss verwendbar. Aber Liegestühle und mitgebrachte Decken reichen ja auch für den Genuss einer musikalischen Auszeit vom Alltag.

Und sie passen zum Buga-Konzept, betont Gefäller: Die „Traumkonzerte“ leisteten einen wichtigen Beitrag zur Resilienz, also zur Widerstandsfähigkeit, die wiederum ein fundamentaler Bestandteil nachhaltigen Handels ist. „Da lag es für uns sehr nahe, die Konzertreihe in der Open-Air-Variante auch auf die Buga zu bringen, die sich ja ebenfalls intensiv den verschiedenen Themen der Nachhaltigkeit widmet“, so Gefäller, die sich auch freut, die Sparkasse Rhein Neckar Nord als Unterstützer gewonnen zu haben.

Wer einen hektischen Tag hinter sich hat, wird erstmal musikalisch abgeholt – mit dem ersten Satz aus Edward Elgars Streicherserenade e-Moll op. 20, die schon noch ziemlich schnell ist. Aber bei Carl Reineckes Cavatine aus seiner Streicherserenade g-Moll op. 242 werden die 13 Musiker des 1952 gegründeten Klangkörpers, der sich in der Tradition der einstigen Hofkapelle der Wiederentdeckung und Pflege der „Mannheimer Schule“ verpflichtet hat, schon deutlich langsamer.

Das ist, wie der stellvertretende Geschäftsführer Oliver Reinmuth in der Begrüßung sagt, Absicht. „Erst werden wir entspannter, und am Schluss wieder lebhafter werden“, sagt er. Ehe man sich zur „Serenate espanola“ von Joaquin Malats und dem Satz „Frolic“ aus der „English Suite“ von Hubert Parry also wieder an den Alltag gewöhnen kann, laden etwa die zarten Klänge von George Bizets L’Arlesienne-Suite Nr. 1 oder die „Moorside Suite“ von Holst dazu ein, die Erlebnisse des Tages auf der Buga oder des Arbeitstages Revue passieren zu lassen, ein bisschen die Gedanken schweifen zu lassen – oder auch die Blicke. In der Ferne zieht die Seilbahn vorüber, zehn Buga-Fahnen flattern entlang des Aubuckels im Wind und vom Verkehrslärm ist, dank der Aufschüttung der Parkschale, nichts zu hören. Nur von Käfertal-Süd trägt der Wind den Glockenklang der Kirchen herüber, und ein Motorflugzeug überfliegt mal die sonst ruhige Szenerie.

Laute Bässe vom Multifunktionsfeld

Anfangs dröhnen jedoch laute Bässe vom Multifunktionsfeld herüber, weil dort gleichzeitig eine Tanzdarbietung läuft. „Des misse se besser koordiniere“, schimpft daher eine Konzert-Zuhörerin und geht.

„Die Bässe haben schon gestört“, sagt Gudrun Peter, Buga-Besucherin aus Dillenburg. „Aber insgesamt war das sehr schön – der Abend hat sich gelohnt“, ist sie mit dem Konzert zufrieden. „Man müsste das besser abstimmen“, findet ebenso Jeanette Künzer, „aber sonst war es wirklich sehr schön“, lobt sie. Neben ihr hat gerade Andrea Hempel ihre Decke zusammengerollt, die sich als „begeisterte Buga-Besucherin“ vorstellt. „Wunderschön, sehr schön“, findet sie das Konzert, auch wenn es natürlich ein Experiment sei, so etwas im Freien zu machen: „Aber ich fand es sehr gut!“

„Super, fantastisch“, schwärmt gar Helmut Tischer. Schon zwölf Mal sei er auf der Bundesgartenschau gewesen: „Es gibt schon tolle und auch ungewöhnliche Veranstaltungen hier“, findet er. Daher findet es Günter Gölz auch gar nicht schlimm, wenn zwischendurch Lärm von anderen Bühnen herüberweht oder ein Flugzeug stört. „Da muss man tolerant sein“, meint er: „Das ist wie das Rauschen am Meer, das ist eben das Leben – ich fand es jedenfalls schön“, sagt er zufrieden.

Redaktion Chefreporter

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