Mannheim. Er rennt selbst mit dem Notizblock zwischen den Tischreihen herum, nimmt Bestellungen auf, koordiniert nebenbei per Funkgerät und Handy die Mitarbeiter und das Auffüllen der Vorräte: Luca Locher ist der neue Festzelt-Wirt auf dem Maimarkt - und er leidet unter Personalmangel.
An seinem Geburtstag, so hatte er sich mal vorgenommen, wolle er niemals arbeiten. Dieses Jahr ging das nicht - denn der Tag fiel auf den Start des Maimarkts. Dafür bekam er sogar Glückwünsche von Oberbürgermeister Christian Specht, und das Polizeiorchester spielte ein „Happy Birthday“. Das gab es auf dem Maimarkt noch nie. „Eine ganz neue Erfahrung, sowas kannte ich nicht, dass mir 1000 Leute in einem Festzelt gratulieren“, freut er sich heute noch.
Neuer Maimarkt-Festzeltwirt: Durch Zufall zur neuen Rolle gekommen
„Durch Zufall“, so sagt der 24-Jährige aus Emmingen (Landkreis Tuttlingen), ist er zu der neuen Rolle gekommen. Eigentlich hat er Kraftfahrzeugmechatroniker gelernt. Doch er stammt aus einer Gastronomenfamilie. „Die Mutter ist Hotelfachfrau, der Onkel Metzgermeister, der Großonkel Küchenmeister“, zählt er auf: „Und bevor ich in die Schule gegangen bin, habe ich Tische eingedeckt“, erzählt er. An Erfahrung mangele es ihm also nicht: „Doch beruflich wollte ich das nie machen“, bekennt er.
Dann „rutschte er so ins Eventmanagement, wie er sagt, arbeitete auf Festivals, vermittelte Aufbauhelfer, kümmerte sich um Bühnenbau und die Gastronomie bei Großveranstaltungen oder bot einen Partyservice an. Das große Southside Festival in Neuhausen ob Eck in der Nähe von Freiburg oder Veranstaltungen am Bodensee - das war bislang sein Revier.
Dann erfuhr er, dass der Veranstalter des Oktoberfests in Konstanz aufhören will - und damit genau jene Firma, die zuletzt auch die Festzelte auf dem Maimarkt sowie der Südwest Messe Villingen-Schwenningen betrieb, die ebenso von der Unternehmensgruppe der Mannheimer Familie Goschmann ausgerichtet wird wie der Maimarkt. Luca Locher bewarb sich um die Nachfolge und erhielt den Zuschlag - nur das Konstanzer Oktoberfest gibt es wegen immer strengerer Sicherheitsvorschriften auf dem dortigen, sehr engen Festivalgelände nicht mehr. „Dafür hatte ich dann drei Festzelte“, so Luca Locher, nämlich neben Mannheim und Villingen-Schwenningen zudem beim Magnusfest in Bad Schussenried. In Mannheim kommt zum traditionellen Eichbaum-Festzelt mit Hendl, Haxen und Käsespätzle, das er ganz neu eingerichtet hat, noch das „Restaurama“ im Freigelände mit kleineren, eher mediterranen Gerichten sowie Kaffee und Kuchen.
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Doch während er im Süden Baden-Württembergs gut vernetzt ist und daher Personal an der Hand hat, fehlen dem neuen Festwirt in Mannheim Mitarbeiter. Zwar habe er Stellen ausgeschrieben und Zusagen verschickt, aber aus dem Kreis der 15 von ihm angestellten Kräfte seien - trotz abgeschlossener Verträge - am ersten Maimarkt-Tag zehn einfach nicht gekommen, klagt er. Über seine Kontakte habe er nun erfahrene Bedienungen aus dem Süden des Landes ebenso wie aus Wuppertal, Dortmund und Bremen gewonnen, aber viele Kräfte mit Festzelt-Erfahrung seien derzeit auch auf dem Stuttgarter Frühlingsfest ist auf dem Cannstatter Wasen tätig. „Wir sind immer noch unterbesetzt“, seufzt er - und eilt weiter, um selbst Bestellungen aufzunehmen.
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