Rheinufer Süd

Wie das "Ludwigs-Quartier" am Ludwigshafener Rheinufer Süd die letzte Baulücke schließt

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Julian Eistetter
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Schwere Maschinen bereinigen derzeit die Flächen, auf denen in den kommenden Jahren das „Ludwigs-Quartier“ entstehen soll. © Thomas Tröster

Ludwigshafen. Schwere Bagger sind auf dem Areal zugange, auf dem einst die Gebäude und Hallen des Pumpenspezialisten Halberg Maschinenbau standen. Schaufel um Schaufel tragen sie das Erdreich ab. Dicke Kabel und anderer Schrott, den die Maschinen zutage gefördert haben, liegen auf einem Haufen. „Die Flächen werden noch bereinigt, dann übernehmen wir“, sagt Marco Altomari. Er ist Leiter Vertrieb bei der Deutsche Invest Immobilien GmbH (d.i.i.), einem deutschlandweit tätigen Bauprojektentwickler mit Sitz in Wiesbaden. Auf dem ehemaligen Halberg-Gelände hat das Unternehmen zwei Baufelder für das neue „Ludwigs-Quartier“ erworben. Bis Ende 2024 baut die Firma 330 Wohnungen und zehn Stadthäuser – im gesamten Quartier entstehen 534 Wohnungen und rund 330 Appartements für Studierende. Das Großprojekt ist gleichzeitig der Abschluss der jahrelangen Entwicklung des neuen Ludwigshafener Stadtviertels Rheinufer Süd.

Tiefgarage mit drei Ebenen

Für die d.i.i. ist es das erste Projekt in Ludwigshafen. „Wir haben die Entwicklung am Rheinufer Süd beobachtet und eine große Chance gesehen“, sagt Altomari. Den Schlusspunkt hinter die Entwicklung des riesigen Areals im Ludwigshafener Süden zu setzen, sei besonders attraktiv – auch für die späteren Interessenten. „Diese haben dann im Umfeld keine Baustellen mehr“, sagt der Vertriebsleiter.

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Baubeginn für die beiden von d.i.i. verantworteten Wohnblöcke soll im März sein. „Da wir eine Tiefgarage mit drei Ebenen planen, müssen wir erstmal in die Tiefe runter“, kündigt Altomari an. „Der Hochbau wird nächstes Jahr starten.“ Etwas Sorge bereitet den Verantwortlichen noch die Rohstofflieferung. „Die hohen Preise sind nach wie vor ein Thema – gerade bei Holz, Stahl oder Dämm-Materialien.“

Der Vertrieb für die Wohnungen soll ebenfalls im März beginnen. „Wir haben schon einige Vormerkungen und sind sehr optimistisch“, so Altomari. Unmittelbar gegenüber der Baustelle, im Ärztehaus Lusanum, hat das Unternehmen Flächen für einen Showroom angemietet. „Das war wirklich ein Glücksfall, dass die gerade frei geworden sind“, betont der Vertriebsleiter. Aus dem Fenster hat man einen direkten Blick auf das Baugeschehen und kann Interessenten direkt zum Ort des Geschehens führen. Bis auf ein Modell eines der Wohnblocks mit Innenhof im Miniaturformat sind die Räume jedoch noch komplett leer.

Marco Altomari vor dem Modell eines der geplanten Wohnblöcke. © Pressefotoagentur Thomas Tröste

Als künftige Bewohner des „MeinLudwigs“ – so nennt d.i.i. seinen Teil des „Ludwigs-Quartiers“ – erhofft sich Altomari junge Familien, Singles, aber auch Senioren, die von den Randbezirken in die Innenstadt ziehen. „Die Lage ist optimal mit der ärztlichen Versorgung, dem Nahverkehr und der City“, sagt er. 20 bis 30 Prozent der Wohnungen seien barrierefrei. Interessenten müssen aber einen vollen Geldbeutel mitbringen. Im Einzelverkauf geht es laut Altomari bei 5000 Euro pro Quadratmeter los, vermietet wird ab 12,50 Euro aufwärts.

Carsharing-Angebote geplant

Mieter und Käufer dürften sich dafür über die unmittelbare Nähe zum Rhein freuen. Daneben sollen Dächer und Innenhöfe „extensiv begrünt“ werden, so Altomari. Den Bewohnerinnen und Bewohnern sollen zudem ein Carsharing-Angebot, Ladestellen für E-Bikes und Lastenräder zur Verfügung gestellt werden. Aktuelle Informationen über Abfahrtszeiten im Nahverkehr sollen auf einer Bildschirmstele angezeigt werden und auch digital abrufbar sein. „In der Garage ist Platz für 600 Fahrräder. Die Leute wollen auf andere Verkehrsmittel umsteigen.“

Das Potenzial der industriellen Konversionsflächen am Rheinufer Süd hat die Stadt bereits vor 35 Jahren erkannt. „Die Entwicklung begann 1985 mit der Schließung der großen Getreidemühle in der Walzmühle und drei Jahre später mit der Schließung der Halberger Hütte“, sagt eine Verwaltungssprecherin. Im Jahr 1991 beschloss der Stadtrat einen städtebaulichen Rahmenplan, der bis 1998 überarbeitet wurde. „2006 erfolgten die ersten Spatenstiche. Auf der Parkinsel wurde das erste Einfamilienhaus errichtet und eine Eigentumswohnanlage ,Bellazzo‘. Auf Baufeld 1 errichtete die GAG drei Stadthäuser“, so die Sprecherin.

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Insgesamt entstanden auf 26 Hektar reinem Bauland rund 1900 Wohnungen, das „Ludwigs-Quartier“ eingerechnet, sowie 200 Plätze für betreutes Wohnen. Hinzu kommen 60 Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften sowie rund 190 000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche für Dienstleister. Obwohl das Rheinufer Süd als Premium-Wohngebiet gilt, hätte Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck in der Nachbetrachtung nicht alles genauso gemacht. „Aus heutiger Sicht mit den aktuellen Rahmenbedingungen für die Entwicklung einer zukunftsfähigen Stadt hätte ich sicher an der einen oder anderen Stelle anders agiert“, sagt sie auf Anfrage. So habe sie mit Amtsantritt die Konzepte für die City West überarbeiten lassen – hin zu einem zukunftsfähigen, umweltfreundlichen Quartier, in dem Grün- und Freiflächen, Bildung, Wohnen und Mobilität besondere Aufmerksamkeit gewidmet werde.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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