Ludwigshafen. Auf dem ehemaligen Halberg-Gelände entsteht in den kommenden Jahren ein neues Viertel. Hunderte Wohnungen und eine Kindertagesstätte sollen bei dem größten Projekt am Rheinufer Süd errichtet werden. Und auch für das geplante Studentenwohnheim im „Ludwigs-Quartier“, wie die Anlage heißen soll, hat der Investor GeRo Real Estate AG (Bellheim) einen Bauherrn und Betreiber gefunden: Die International Campus AG (IC Campus) will eine Einrichtung mit rund 360 Betten errichten. Die ursprünglich vorgesehenen 27 Appartements für betreutes Wohnen würden nach den neuen Plänen wegfallen. Der Ortsbeirat Südliche Innenstadt hat sich bei einer Sondersitzung am Freitag mit großer Mehrheit für die Pläne ausgesprochen.
Drei Jahre früher fertig
Für den im Durchführungsvertrag festgeschriebenen Mix aus studentischem und betreutem Wohnen für Senioren habe sich kein Betreiber finden lassen, erläuterte Roland Gehrlein, Vorstandsmitglied der GeRo Real Estate. IC Campus habe jedoch starkes Interesse gezeigt, ein Studentenwohnheim zu errichten – in Verbindung mit einem Kindergarten, der im selben Teil des „Ludwigs-Quartiers“ untergebracht werden soll. Die Kita wird künftig aller Voraussicht nach von der Stadt betrieben.
Durch die Änderung der Pläne hin zu einem reinen Wohnheim für Studierende könne der Zeitplan laut Gehrlein deutlich gestrafft werden. „Anstatt einer Fertigstellung im Jahr 2029 könnte das Projekt schon 2026 beendet werden, wir würden also drei Jahre einsparen“, sagte er.
Nicolai Szymanski, Projektentwickler bei IC Campus, stellte die Pläne für das Wohnheim genauer vor. Demnach seien rund 360 Appartements mit einer Größe von 17 bis 34 Quadratmetern vorgesehen. Das besondere Augenmerk bei dem Projekt solle auf dem Gemeinschaftsgefühl der Studierenden liegen. „Deshalb planen wir viele Gemeinschaftsräume – von der Küche über Co-Working-Spaces und einen Waschsalon hin zu einem Gaming-Bereich.“ Insgesamt 800 Quadratmeter an Gemeinschaftsflächen wird es in der Einrichtung geben.
Um die Belange und Anliegen der Studentinnen und Studenten sollen sich sogenannte Haus-Manager kümmern. „Dabei kann es um ganz alltägliche Dinge wie einen Staubsauger oder ein Bügeleisen gehen“, so Szymanski. Auch Kino-Abende, Sommerfeste und andere organisierte Veranstaltungen sollen die Bewohner näher zusammenbringen.
„Wir sind froh, in Ludwigshafen etwas gefunden zu haben, denn in der Region ist das nicht einfach“, sagte IC Campus-Geschäftsführer Michael Stapf. Das Unternehmen sei in den Niederlanden, Deutschland und Österreich tätig. Jüngst sei auch das erste Wohnheim in Tschechien, in Prag, realisiert worden. „Wir wollen das Studentenwohnen ausbauen und glauben, dass es sehr gut in dieses Baufeld passt.“
„Teil des Lebens“
Die gute Lage betonte auch Architekt Stefan Forster. „Das Wohnheim ist in die Stadt integriert, die jungen Menschen werden ein Teil des Lebens dort sein“, sagte er. Auf die Grundrisse des geplanten Gebäudes auf dem Baufeld habe die Änderung hin zu einem reinen Studentenwohnheim keinen Einfluss. „Die Umrisse bleiben gleich.“
Der begrünte Innenhof soll ausschließlich vom Kindergarten genutzt werden. In einer Tiefgarage sollen etwa 140 Stellplätze für Autos vorgehalten werden, dabei sei mit einem Stellplatz pro drei Betten gerechnet worden. Die Planer gehen davon aus, dass die Studenten eher mit dem Fahrrad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind. Deshalb werden auch 252 Fahrradstellplätze geschaffen.
„Ein Glücksfall für Ludwigshafen“
Bis auf Jens Brückner, der mit dem Wegfall der Seniorenwohnungen nicht einverstanden war, stimmten alle Ortsbeiräte für die Pläne. „Das ist eines der besten Konzepte, die ich in den vergangenen Jahren gesehen habe“, schwärmte Ortsvorsteher Christoph Heller. Auf den weiteren Baufeldern würden genug Wohnungen gebaut, die barrierefrei und somit auch für Senioren geeignet seien. „Das ist ein Glücksfall für Ludwigshafen und die südliche Innenstadt“, sagte Raik Dreher (Grüne). Drei Jahre weniger Lärm und Dreck seien eine große Erleichterung.
Nach der Zustimmung des Ortsbeirats wird die GeRo Real Estate nun einen Antrag auf Abweichung vom Durchführungsvertrag stellen. Dieser muss dann im Bau- und Grundstücksausschuss und im Stadtrat abgesegnet werden.
Beteiligte Unternehmen
Das Projekt „Ludwigs-Quartier“ wird von der GeRo Real Estate AG (Bellheim) mit dem Partner Aberdeen Standard Investments AG umgesetzt.
Das „Ludwigs-Quartier“ an der Rheinallee ist das zweite gemeinsame Vorhaben der beiden Investoren nach einem Projekt in Frankfurt.
International Campus (IC Campus) wurde 2011 gegründet. Das Unternehmen hat 4200 Appartements in Betrieb, weitere 2000 sind in Entwicklung oder Bau. jei
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