Ludwigshafen. Die Pilzhochstraße ist Geschichte, ein Neubau soll sie ersetzen. Bei den Bürgerinnen und Bürgern in Ludwigshafen ist das verbunden mit der Hoffnung, dass Fehler aus der Vergangenheit nicht wiederholt werden. So gab die Gestaltung der Flächen unter der Hochstraße häufig Anlass für Kritik. Die massiven, pilzförmigen Pfeiler sorgten gerade abends und nachts für Angsträume, die übrigen Bereiche wurden fast ausschließlich mit Parkplätzen versiegelt. Kein Wunder also, dass bei der am Mittwochabend mit einem digitalen Forum gestarteten Bürgerbeteiligung zum Ersatzneubau dieses Thema eine wichtige Rolle einnahm.
„Die Gestaltung des Geländes unter der Hochstraße war bislang sehr öde und hat sich auf das Stadtbild sehr negativ ausgewirkt“, sagte ein Teilnehmer - verbunden mit der Frage, wie die Verwaltung gedenke, in Zukunft eine Verbesserung herbeizuführen. Björn Berlenbach, Geschäftsführer der Bauprojektgesellschaft Ludwigshafen, verwies auf die Radschnellverbindung, die unter dem neuen Bauwerk geschaffen werden soll. „Dieser Radweg soll möglichst breit werden. Wir stellen uns mindestens drei, vielleicht auch fünf Meter vor“, sagte er. Daneben müsse zwangsläufig wieder der eine oder andere Parkplatz für Anwohner vorgehalten werden, kündigte Berlenbach an.
Auch den Berliner Platz im Blick
Dass die verbleibenden Flächen attraktiver gestaltet werden können und auch sollten als früher, ist auch der Verwaltung bewusst. „Ganz konkrete Ideen haben wir dazu noch nicht. Aber es gibt beispielsweise tolle Möglichkeiten, mit LEDs zu arbeiten“, so der Tiefbau-Bereichsleiter. Man könne sich Installationen vorstellen, mit denen die künftig weiße Brücke dann angestrahlt wird. Im Vergleich zu den massiven grünen Pfeilern der Pilzhochstraße könne so eine angenehmere Atmosphäre geschaffen werden.
Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) betonte, dass die Bereiche schönstmöglich gestaltet werden sollen. „Wir stoßen immer wieder auf gute Ideen. Es soll in jedem Fall offen und freundlich werden - kein Angstraum“, versprach sie. Dabei habe man das gesamte Areal um die Hochstraße im Blick, also etwa auch den Berliner Platz. Projektleiter Majed Nasser sagte, dass allein schon die deutlich filigraneren Stützen der neuen Hochstraße für einen offeneren Charakter sorgen würden.
Abfahrt der Hochstraße Süd einspurig
Das Thema Lärmschutzwände, insbesondere im Bereich der Dammstraße, interessierte Teilnehmer Armin Winkler. Denn in der Wörthstraße soll im Dezember eine neue Kita eröffnen. „Da würde ich mehr Wert auf den Lärmschutz als auf ein filigranes Erscheinungsbild für die Autofahrer legen“, sagte er mit Blick auf die von der Stadt favorisierte Planungsvariante ohne seitliche Stahlträger. Berlenbach entgegnete, dass Lärmschutzwände nicht möglich seien, da sonst das Planbeschleunigungsgesetz nicht greifen könne. Solche Wände würden also ein langwieriges Planfeststellungsverfahren erfordern, da man beim Neubau zu weit von der abgerissenen Brücke abweichen würde. „Dennoch wird die neue Hochstraße deutlich weniger Lärm verursachen“, kündigte er an. Es werden ein spezieller, lärmmindernder Asphalt verbaut und die Geschwindigkeit wird auf 50 Stundenkilometer festgesetzt.
Die Abfahrt der Hochstraße Süd zur Heinigstraße wird künftig nur noch einspurig sein. Das kündigte Berlenbach auf Nachfrage von Armin Winkler an. „Wir reduzieren hier auf eine Fahrspur, das reicht völlig aus.“ Das kollidiere auch nicht mit dem Planbeschleunigungsgesetz, denn schmaler dürfe ein Bauwerk jederzeit werden, nur nicht breiter.
Nur wenige Einschränkungen seien während der Bauzeit für den öffentlichen Nahverkehr zu erwarten. Die Brücke werde deutlich höher gebaut, als sie dann am Ende wirklich sei, erklärte der Geschäftsführer der Bauprojektgesellschaft. So könnten Bahnen und Busse darunter rollen. „Am Ende wird das Bauwerk dann auf die Pfeiler abgelassen, das wird spektakulär.“ Vereinzelte Sperrungen an Wochenenden seien aber nicht zu vermeiden.