Ludwigshafen. Was Klappradrennen in der Pfalz mit der Bekämpfung des Wassernotstands in einem Teil Ghanas zu tun haben? Manchmal überraschend viel.
Es sind fröhliche Gesichter zu sehen auf den Bildern und Videos, die der in der Kurpfalz aufgrund seiner Biografie heute weithin bekannte König Céphas Bansah per Mail nach Deutschland geschickt hat. Kinder und Erwachsene jubeln, tanzen und springen rund um ein Bohrloch herum, das Trinkwasser aus mehr als 100 Meter Tiefe an die Oberfläche sprudeln lässt. Im Osten Ghanas, da, wo der Stamm des in Ludwigshafen lebenden Regenten daheim ist, sind die Versorgungsprobleme mit dem Nötigsten ungleich größer als derzeit in Europa. Um an eine Wasserquelle zu gelangen, müssen Menschen manchmal bis zu 30 Kilometer zu Fuß gehen, wie Bansah sagt.
Etwas „privilegierter“ sind seit wenigen Tagen nun die Bewohner des Dorfes Loloboi Baika in der Region Volta. Der zehnte Brunnen, den der König während seiner Amtszeit hier realisieren konnte, erspart ihnen lange Wege und viel Zeit. „Wir sind jetzt schon bei Brunnen Nummer zwölf“, sagte König Bansah am Dienstagnachmittag am Telefon gegenüber dieser Redaktion. Bis Ende November will er in seiner Heimat bleiben, bevor er nach Ludwigshafen zurückkehrt. Möglich wurde die Bohrung in Loloboi Baika, weil Bansah - nicht nur in der Pfalz - heute sehr gut vernetzt ist.
Keine ewigen Fußwege mehr
Nun sind Klappradrennen nicht die ernstesten Veranstaltungen aller Zeiten, und mancher mag sich wundern über den Klamauk, den der ghanaische Regent mitmacht, wenn er mit dem Hubschrauber auf einer Aschenbahn in der Südpfalz landet, um mit teilweise verkleideten Menschen den „World-Klapp“ (inoffizielle WM) zu eröffnen und dabei die Hymne „Kennst Du Ludwigshafen“ zu singen. Kennengelernt hat der inzwischen in Rente befindliche Automechaniker dabei jedoch Marc Christian Glaser, der in Speyer eigentlich als Steuerberater, aber in Klapprad-Kreisen unter Alfons V. bekannt ist.
Lesen Sie hier ein Interview mit Kult-Klappradfahrer Alfons V.
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Der Mann mit dem goldenen Anzug und dem goldenen Helm hat vor knapp vier Monaten einfach eine Überweisung an König Bansah getätigt - und zwar in der Höhe, die ein solcher Brunnen in Ghana kostet. Er möge König Bansah für seine Weltoffenheit und die Tatsache, dass er nicht in den Kategorien Schwarz und Weiß denke, so Glaser. „Ich lebe in Saus und Braus“, bekennt er. Für die Menschen in Ghana sei ein solcher Brunnen ein riesiger Luxus. Gedankt hat man Glaser seine Spendenbereitschaft, indem man in Loloboi Baika deutsche Fahnen gehisst und ein Bild des Klapprad-Fahrers aufgehängt hat - und das alles noch an seinem Geburtstag.
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