Herxheim. Marc-Christian Glaser alias Alfons V. gilt als Kultfigur des faltbaren Fahrrads. Beim World-Klapp am Samstag in Herxheim (Südpfalz) ist er wieder dabei. Was ist das für ein Typ, dieser Angeber aus Speyer? Ein todernstes Gespräch.
Alfons V. oder Marc Christian, welche Ansprache ist Dir lieber? Du möchtest ja geduzt werden.
Alfons V.: Alfons V. auf jeden Fall.
Im normalen Leben Steuerberater und in einem Paralleluniversum Klapprad-König. Wie geht das zusammen?
Alfons V.: Alles, was ich mache, mache ich richtig. Halbschwanger gibt’s bei mir nicht. Ich lebe meinen Beruf intensiv und auch recht konservativ. Dazu braucht man manchmal einen Gegenpol.
Am Samstag fliegst Du mit König Bansah aus Ludwigshafen mit einem Hubschrauber in die Herxheimer Sandbahnarena ein, die an diesem Tag sogar Deinen Namen trägt. Wie groß ist die Aufregung?
Alfons V.: Zunächst mal muss ich zu dem Stadion sagen, dass der Bürgermeister und der Landrat signalisiert haben, dass die Arena auf Dauer nach mir benannt werden soll. Das ist auch nur konsequent, nachdem ich das Stadion überdacht habe. Dass ich mit dem Helikopter komme, ist nur folgerichtig. Bevor ich in der Klapprad-Szene erschienen bin, war da ja tote Hose. Seitdem strömen die Massen. Ich bin das absolute Zugpferd. Nervös bin ich natürlich nicht. Ich weiß aber noch nicht genau, ob ich dieses Mal auch wieder gewinnen will.
Alfons V. – Die Biografie
- Geburt 1974
- Bis 1995 Pubertät und sexuelle Entwicklung
- 1995 Alfons V. ist „geboren“ und wird inoffizieller König vom Gardasee und Österreich
- 1996 bis 2012 Findungsphase und sexuelle Weiterbildung
- 2010 Erste Klappradberührungen und erstes goldenes Klapprad (Garin), Geschenk von Jörg Haedeke
- 2013 World-Klapp in Ludwigshafen, Relaunch von Alfons V.
Ja, klar. Du hast das Stadion überdacht. Wie darf man sich das vorstellen?
Alfons V. Gut, ich bin ja auch der „Spargelbaron von Schifferstadt“. So hat mich der leider inzwischen verstorbene Stadionsprecher der Mannheimer Adler, Udo Scholz, damals getauft. Geld spielt bei mir keine Rolle. Ich habe gemerkt, dass Herxheim auf dem letzten Loch pfeift. Und da habe ich spontan für knapp 5000 Menschen eine Überdachung bauen lassen.
Das ist ja eher eine kleine Menge an Zuschauern für das, was Alfons V. normalerweise gewohnt ist.
Alfons V. Ja, gut, 10 000 werden im Regen stehen am Samstag. Das ist mir aber dann auch egal.
Ohne (Oberlippen-)Bart, kein Start - das ist das Motto seit einigen Jahren. Warum ist diese Veranstaltung so erfolgreich?
Alfons V. Gut. Das wissen wir alle. Sex sells. Sexyness verkauft sich gut. Das Klapprad ist in unserer Gesellschaft ja schon lange ein Statussymbol. Die Klappradfahrer sind alle sehr gut gebaut und sehen gut aus, wie man auch an mir sieht.
Alfons V., Du giltst eigentlich eher als Eddy The Eagle des Klappradsports, jener früherer Skispringer, der weder hübsch war noch jemals gewonnen hat.
Alfons V.: Ja, wenn man ehrlich ist, habe ich noch nicht so viele Rennen gewonnen. Das liegt aber auch daran, dass ich meine Gegner gewähren lasse. Ich weiß, dass ich ein Fahrerfeld dominieren kann. Aber gleichzeitig möchte ich nicht, dass andere Teilnehmer Depressionen davon tragen. Ich muss mich nicht mehr beweisen.
Das weibliche Publikum liegt Dir auch so zu Füßen, denkst Du?
Alfons V.: Es fliegen meist schon während des Rennen Slips und BHs. Das ist aber nicht neu.
Ist Alfons V. ein Sexist?
Alfons V.: Sexist würde ich nicht sagen. Alle, die mich kennen, wissen, dass ich gut gebaut bin, das sieht man auch durch meinen hautengen Anzug, den ich aus einem Bekleidungsgeschäft für Swinger-Clubs habe. Ich habe Freude an der Sexualität. Das ist nicht sexistisch.
Was rechnest Du Dir jetzt für Samstag aus?
Alfons V.: Ich gehe recht sicher davon aus, dass ich sechs bis sieben Rieslingschorle locker packen werde - vor dem Rennen. Vielleicht mehr.
Damit alles mit rechten Dingen zugeht, wird beim World-Klapp in Herxheim auch wieder der PüV Süd vor Ort sein. Der Pfälzische Überwachungsverein kontrolliert die Gefährte. Machst Du Dir da Sorgen?
Alfons V.: Der Präsident des Klappradvereins hat da ein ganz klares Regelwerk rausgegeben, wie das Klapprad auszusehen hat. An die Dinge muss man sich bedingungslos halten. Die Größe des Rades wird von unserem 20-Zoll-Beamten überprüft, der auch im wahren Leben Zollbeamter ist. Dr. Klapp wird ebenfalls ein Auge drauf haben. Verstöße können bis zum Entzug der Klapprad-Fahrerlaubnis führen.
Wie sieht es mit den gesund- heitlichen Voraussetzungen aus? Wie fit bist Du?
Alfons V.: Ich habe in der Corona-Zeit etwas aufgewichtet. Das haben viele nicht verstanden. Das sind die Leute, die in der Schule kein Physik hatten. Durch mein Leichtgewicht und meine Kraft drehten bisher die Reifen durch. Nach meiner Gewichtszunahme habe ich mehr Traktionskontrolle und liege besser in der Kurve.
Du hast die Wiederbelebung des Klapprads vorangetrieben ab dem Jahr 2012. Die Corona-Zeit war ein Rückschritt oder?
Alfons V.: Das stimmt nicht. Wir hatten beispielsweise den Klapprad-Cup 2021 anstrengungsfrei. Das heißt, dass man sich damals angemeldet hat, man musste aber nicht fahren. Gedanklich haben wir die Strecke absolviert, und es haben alle eine Urkunde bekommen. Ich hatte die Startnummer 69, und das war auch meine Zieleinfahrt.
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