Soziales

Flüchtlinge in der Walzmühle Ludwigshafen: So viele Menschen sind schon da

Die Notunterkunft für Geflüchtete in der Ludwigshafener Walzmühle füllt sich allmählich. Woher die Menschen kommen, wie sie integriert werden sollen - und warum der Ortsvorsteher weiter Bedenken hat

Von 
Julian Eistetter
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In die Notunterkunft in der Walzmühle Ludwigshafen ziehen wöchentlich mehr Geflüchtete ein. © Michael Ruffler

Ludwigshafen. Mitte Januar sind die ersten Geflüchteten in die Notunterkunft in der Ludwigshafener Walzmühle eingezogen. Bis zum Sommer sollen in der Spitze 400 Menschen in dem derzeit leerstehenden Einkaufszentrum in der Stadtmitte unterkommen. Auf Anfrage dieser Redaktion teilt die Verwaltung mit, wie die Belegung derzeit läuft, woher die Geflüchteten kommen und wie sie in der ersten Phase nach ihrer Ankunft betreut werden.

Anzahl wegen wöchentlich neuer Zuweisungen laut Stadt schwer zu prognostizieren

„Aktuell sind 54 Menschen in der Walzmühle untergebracht“, erklärt eine Rathaussprecherin auf die schriftliche Anfrage. Wie sich die Zahl der untergebrachten Menschen in den kommenden Wochen und Monaten genau entwickeln werde, sei schwer vorherzusagen. „Vom Land Rheinland-Pfalz werden der Stadt Ludwigshafen wöchentlich Asylsuchende zugewiesen, die Zahl variiert“, sagt sie. Die Verwaltung erfahre in der Regel 14 Tage im Voraus, wer ihr zugewiesen wird. „Dazu kann jeweils eine ungewisse Zahl an Ukrainerinnen und Ukrainern kommen.“

Bei einem Rundgang vor der Ankunft der ersten Geflüchteten erhielten Pressevertreter einen Eindruck von der Notunterkunft in der Walzmühle Ludwigshafen © M. Ruffler

Die meisten Menschen, die derzeit nach Ludwigshafen kommen, stammen aus Syrien, eben der Ukraine sowie der Türkei. „Es sind derzeit überwiegend Männer in der Walzmühle untergebracht, der Großteil der Personen ist volljährig“, erläutert die Sprecherin. Neun Bewohnerinnen und Bewohner seien Kinder und Jugendliche.

Fehlende Schulplätze im Stadtteil: Das sind die Kritikpunkte des Ortsvorstehers

Auch drei Kinder im Grundschulalter sind in dem Notquartier untergebracht. Dabei hatte es zuletzt in den stadträtlichen Gremien geheißen, dass dies aufgrund der mangelnden Kapazitäten an Schulen im Stadtteil vermieden werden soll. Dass das nicht gelingt, ist für Ortsvorsteher Christoph Heller (CDU) wenig überraschend.

„Das funktioniert alles nicht. Wir bekommen die Menschen zugewiesen und können sie uns ja nicht aussuchen. Und wenn es keine anderen Kapazitäten gibt, werden sie in der Walzmühle untergebracht“, sagt er. „Deshalb habe ich auch immer noch große Bedenken.“ Denn noch stehe man mit den knapp über 50 Personen „ganz am Anfang“. Etwa acht mal so viele sollen es werden.

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Bedenken und Sorgen wegen der Unterbringung von Geflüchteten hatte es im Vorfeld auch bei Anwohnern und Gewerbetreibenden im Umfeld der Walzmühle gegeben. Laut Heller ist die Lage diesbezüglich immer noch angespannt. Er will deshalb einen regelmäßigen Stammtisch einführen, bei denen sich Anwohner aus dem Umfeld, Polizei und Stadtverwaltung über die Situation austauschen. „Ich werde natürlich auch dabei sein.“

Geflüchtete in der Ludwigshafener Walzmühle: Diese Integrationsangebote laufen bereits

Unterdessen bemüht sich das Sozialdezernat der Stadt Ludwigshafen um eine schnelle und gute Integration der Menschen. „Es hat bereits eine Einstufung für Sprachkurse gemeinsam mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und der Sprachberatung der Volkshochschule gegeben, bei der 20 Menschen eingestuft werden konnten“, sagt die Sprecherin auf Nachfrage. Diese erhalten nun möglichst zeitnah einen Platz in einem entsprechenden Sprachkurs.

Pragmatische Nüchternheit: Dutzende Boxen sind im früheren Real-Markt in der Walzmühle aufgebaut worden, um Ankommenden wenigstens ein Bett in einem beheizten Raum anbieten zu können. © Michael Ruffler

„Darüber hinaus laufen andere Angebote gerade an, als nächstes eine allgemeine Informationsreihe“, erklärt die Sprecherin. Der erste Teil soll sich mit dem Thema Wohnen in Deutschland befassen. Daneben wurden durch die Stadt Sportgeräte wie Fußbälle, Basketbälle, Federball- und Tischtennisschläger sowie Gymnastikmatten und -bänder für die Neuankömmlinge angeschafft.

Das leergezogene Einkaufscenter soll zum Nahversorgungszentrum werden

Wie mehrfach berichtet, soll die Walzmühle bis zum Spätsommer als Notunterkunft für Geflüchtete dienen, bis alternative Unterbringungsmöglichkeiten in Form von Leichtbauhallen zur Verfügung stehen. Anschließend plant die Mannheimer ProConcept AG als Eigentümerin den Umbau der Mall zu einem Nahversorgungszentrum.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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