Handel

Ludwigshafener Walzmühle wird für großen Umbau geschlossen

25 bis 30 Millionen Euro investiert die Pro Concept AG in die Neuausrichtung der Ludwigshafener Walzmühle. Die wenigen verbliebenen Mieter müssen raus. Verträge mit einigen neuen sind bereits unterzeichnet

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Julian Eistetter
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Ab Oktober können Fußgänger die Walzmühle-Passage nicht mehr nutzen. Dann wird das Center für Umbauarbeiten geschlossen. © Julian Eistetter

Ludwigshafen. Das trostlose Dasein der Ludwigshafener Walzmühle neigt sich dem Ende entgegen. Im Herbst dieses Jahres soll der Umbau zu einem Nahversorgungszentrum beginnen, wie Projektentwickler Awes Khan von der Pro Concept AG bei einem Vor-Ort-Termin am Dienstag berichtet.

„Den Bauantrag haben wir eingereicht, wir erwarten die Genehmigung bis zum Spätsommer“, sagt er. Bis Oktober oder spätestens November müssen die verbliebenen Mieter - eine Görtz-Filiale, ein Kik, eine Schneiderei, ein Nagelstudio und eine Brezelbude - das Center verlassen haben. Dann wird die Walzmühle dicht gemacht für die Sanierungsarbeiten, die etwa eineinhalb Jahre dauern sollen. Die Wiedereröffnung mit neuen Mietern ist für Mitte 2025 geplant, so Khan.

So soll das Center zum Nahversorgungszentrum werden

Das Ziel ist es, die seit gut zehn Jahren quasi leerstehende Walzmühle zu einem Nahversorgungszentrum zu entwickeln. „Durch den Leerstand hat die Walzmühle an Reputation verloren. Aber dennoch bleibt sie sehr gut positioniert“, sagt Khan und meint damit die Lage zwischen Berliner Platz, S-Bahnhof Mitte und dem neu entstehenden Wohnviertel „Ludwigs-Quartier“ auf dem ehemaligen Halberg-Gelände. Für dessen künftige Bewohner soll eine Anlaufstelle zur Nahversorgung geschaffen werden. „Dieser Aufgabe sind wir gerecht geworden.“

Die große Ladenstraße der Walzmühle kommt derzeit trostlos und verlassen daher. Das soll sich mit der Neuausrichtung ändern. © Julian Eistetter

Einige Mieter stehen schon fest

Dazu beitragen sollen drei große Hauptmieter, deren Namen Khan aber noch nicht verraten will. Vorverträge seien bereits abgeschlossen mit einem großen Vollsortimenter, einem Discounter und einem „namhaften“ Drogisten. „Diese Trilogie wird ein funktionierendes Modell für die neue Walzmühle bilden“, ist der Projektentwickler überzeugt. Räumlich werden der Vollsortimenter, nach Informationen dieser Redaktion ein Rewe-Markt, und der Discounter in den Flächen des ehemaligen Real untergebracht, die während der Pandemie auch für das Impfzentrum genutzt wurden.

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Dort sind jedoch noch einige Arbeiten erforderlich, wie Bauleiter Alexander Ziegler erläutert. Die Fläche soll durch eine Wand abgetrennt werden, so dass Vollsortimenter und Discounter eigene Räumlichkeiten haben. Das Loch in der Decke, durch das einst die Rolltreppe in die zweite Real-Etage geführt wurde, wird zubetoniert. Die Flächen darüber sollen separat vermietet werden.

Abbruch wird „Materialschlacht“

Los geht es im Herbst mit den Abbrucharbeiten. Ziegler geht von einer „Materialschlacht“ aus, zahlreiche Gipsdecken und Leitungen müssen entfernt werden. Auch sämtliche Böden der Ladenstraßen werden im Verlauf der Arbeiten geöffnet und komplett neu gestaltet. Die parallel zur Yorckstraße verlaufende Ladenstraße soll breiter und durch Sitzgelegenheiten und ein neues Lichtkonzept aufgewertet werden. „Hier dürfen sich die Architekten austoben“, sagt Ziegler. Die Ladenstraße, die von der Yorckstraße zum Berliner Platz verläuft, soll indes nur etwas begradigt werden und neue Böden erhalten.

Das Center

Das Walzmühle-Center ist im Jahr 1998 eröffnet worden. Es war nur wenige Jahre voll in Betrieb, anschließend stand es weitgehend leer.

Der Real-Markt war bis 2016 der größte Ankermieter mit einer Fläche von 6500 Quadratmetern.

Die Pro Concept AG kaufte das Center 2020 und investiert nun bis zu 30 Millionen Euro in die Neuausrichtung. jei

Einen großen Teil der Arbeiten nimmt laut Khan die Erneuerung der gesamten Haustechnik ein. „In Sachen Leitungen, Lüftungstechnik und Energieeffizienz gibt es längst neue Vorgaben“, berichtet er. Auch die Eingangsbereiche werden neu gestaltet, mit neuem Vordach und Schiebe- statt Drehtüren. „Auch das ist energieeffizienter“, sagt Ziegler.

Das CineStar-Kino bleibt nach Angaben des Projektentwicklers von den Arbeiten zunächst unberührt. „Das läuft völlig autark und wird auch während der Bauphase erreichbar sein“, sagt Khan. Dies erfolge über die Treppenhäuser. Auch das Parkhaus wird während der Umbauphase regulär in Betrieb bleiben. Wie es nach der Sanierung mit dem Kino weitergeht, sei unklar. „Wir haben das Angebot gemacht, auch das Kino direkt mit zu modernisieren. Das wollte man aber nicht“, so Khan.

Auch Textilkette und Zoo-Fachgeschäft sollen kommen

Im Erdgeschoss sind noch mit weiteren Geschäften Vorverträge abgeschlossen worden. So soll ein weiterer Discounter aus dem Non-Food-Bereich einziehen - ein ähnliches Konzept wie Kik, sagt Khan. „Dazu sind wir mit einer Textilkette und einem Zoo-Fachgeschäft in Gesprächen. Damit haben wir sämtliche Warengruppen abgedeckt.“ Die Vermietungsquote im Erdgeschoss liege schon jetzt bei über 70 Prozent. Auch die aktuellen Mieter wollen wiederkommen.

Doch noch gibt es ein paar Lücken. Die Fläche des ehemaligen Baby-Walz sei ebenso noch frei wie die früheren Gastroangebote von Nordsee und McDonalds. „Die Gastronomie tut sich noch schwer. Die meisten wollen erstmal die Frequenz abwarten“, erklärt Khan. Sein Wunsch ist es, ein gastronomisches Angebot in den Räumen des insolvent gegangenen Küchenstudios Habermehl und Wallé anzusiedeln. „Von der Stadt haben wir in Aussicht gestellt bekommen, auch den Außenbereich zum Rhein hin am Wendehammer für Bestuhlung nutzen zu können“, so Khan.

Insgesamt wird es nach dem Umbau zwölf bis 15 Ladenflächen in der Walzmühle geben, die Verkaufsfläche liegt bei etwa 20 000 Quadratmetern. Die Investition der Pro Concept AG beläuft sich auf 25 bis 30 Millionen Euro.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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