Bauen und Wohnen

Grünes Quartier in Neckarhausen entsteht ab 2023

Seit mehr als zehn Jahren wird an den Plänen für die Bebauung in Neckarhausen Nord gewerkelt. Nach einem Wettbewerb ist jetzt entschieden, wer die ersten 10.000 Quadratmeter bebauen darf und wie

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Der Bau der ersten Häuser im Baugebiet Neckarhausen Nord rückt immer näher. In der vergangenen Woche hat die Jury aus vier eingereichten Beiträgen einen Sieger bestimmt: Das Büro Studio SF Simon Fischer und Architekten aus Mannheim als Planer und die Tröndle Wohn- und Gewerbebau GmbH, Edingen-Neckarhausen konnten mit ihren Entwürfen am meisten überzeugen.

Das Gelände liegt nur wenige Meter vom Neckar entfernt, die frühere Anlage der Kleintierzüchter ist verschwunden. Drei Häuser sind in ihrer Grundform fast quadratisch, ein weiteres bildet ein längliches Rechteck. Dem Lageplan von der Form her angepasst wurden die beiden Häuser an der abknickenden Rudolf-Diesel-Straße, die deshalb eine außergewöhnliche Geometrie aufweisen. In den meisten der hier entstehenden Wohnungen gibt es deshalb nur wenige rechte Winkel.

Die Architekten sprechen von einer „identitätsstiftenden Wohnarchitektur in attraktiv gestaltetem Grünraum“. Die „geschickt gesetzten Punkthäuser“ (von oben wier ein Punkt auf der Karte) ließen ein zusammenhängendes, eigenständiges kleines Quartier entstehen. Die teils privaten, teils öffentlichen Grünflächen zwischen den Häusern bildeten einen gemeinschaftlichen Ort. „Nachhaltig, sozial und mit regionalem Bezug“, wie die Planer ihren Entwurf beschreiben: „Großzügig angelegte Begegnungsflächen schaffen dabei Aufenthaltsqualitäten für Jung und Alt.“

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Tiefgarage für 170 Autos

Mit ihrem Konzept halten sie weitgehend die Vorgaben des Bebauungsplans ein. In einem Punkt muss aber möglicherweise nachgebessert werden. Der ursprüngliche Bebauungsplan sah noch zwei Stellplätze je Wohneinheit vor, bei der Ausschreibung des Wettbewerbs reduzierte die Gemeinde die Zahl auf 1,5. Quasi unter dem gesamten bebauten Bereich entsteht eine Tiefgarage, die Platz für 170 Autos bietet. Die Ein- und Ausfahrten sollen laut Architekten „geschickt in die Außenanlagen integriert“ werden.

Die Dimensionen des Projekts sind beachtlich. So weisen die Pläne 7650 Quadratmeter Wohnfläche aus, das Grundstück wird zu 40 Prozent bebaut. Neben drei Vollgeschossen gibt es ein Staffelgeschoss, das gerne auch Penthouse genannt wird. Hier ist die Grundfläche der Wohnungen zugunsten von Dachterrassen leicht zurückgesetzt.

Zwei Drittel Erbbau

Zwei Drittel des Grundstücks will die Gemeinde in Erbbau vergeben, um so rund 60 Mietwohnungen zu schaffen. Etwa die Hälfte davon, also 30, werden öffentlich gefördert und unterliegen damit einer Mietpreisbegrenzung. Ein Drittel des Areals wird an den Investor verkauft, der hier Eigentumswohnungen bauen und verkaufen kann. Ingsgesamt dürfte das Investitionsvolumen damit bei mehr als 30 Millionen Euro liegen.

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„Quartiersübergreifend wird eine einheitliche Fassadensprache gewählt“, erläutern die Architekten. Die Baukörper werden dabei durch umlaufende Bänder horizontal gegliedert und mit Holzfassaden verkleidet. „Verschieden behandelte Hölzer an den Fassaden – vorvergraut, lasiert, oder gebleicht – sorgen zusammen mit den begrünten Außenanlagen für ein harmonisches wie abwechslungsreiches Gesamtbild“, heißt es weiter. Bei der Bauweise setzen die Investoren auf Nachhaltigkeit. So ist, ähnlich wie bei dem geplanten Projekt der Stiftung Schönau im Amselweg in Edingen, eine Hybridbauweise vorgesehen. Das bedeutet, dass nur die Decken und tragenden Wände massiv (aus Stein oder Beton) errichtet werden. Sie dienen als thermische Speichermassen und gewährleisten den Schall- und Brandschutz. Die Außenwände werden nichttragend und zur CO2-Einsparung in Holzrahmenbauweise errichtet. Wärmepumpentechnik und Fußbodenheizung sollen den Energiestandard KfW 40 erreichen, Strom für die Wärmepumpen liefert zum Teil die Photovoltaikanlage auf den Flachdächern. Außerdem gibt es in den Wohnungen eine dezentrale Lüftung mit Wärmerückgewinnung.

Baubeginn ab Mitte 2023

Die Entscheidung der Jury fiel nach Angaben von Bauamtsleiter Dominik Eberle einstimmig, wobei der Abstand zum zweiten Sieger (Architekt Peter Bender, Motorlab) relativ knapp war. Der dritte Preis geht an das Büro a21 architektur und an Architekt Stefan Niederhöfer aus Karlsbad (mit Diringer und Scheidel Wohnbau). Der Gemeinderat wird sich voraussichtlich im September oder Oktober noch einmal mit dem Thema befassen, ein Baubeginn ist laut Eberle frühestens im dritten Quartal 2023 möglich.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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