Edingen-Neckarhausen. Seit Sommer 2021 ist der Bebauungsplan als Satzung beschlossen, in einem ersten Schritt sollen auf dem sechs Hektar großen Areal 90 Wohnungen entstehen. Am Ende könnten bis zu 1000 Menschen zusätzlich in Neckarhausen Nord wohnen. Damit sie auch gut hier leben können, brauchen sie eine gute Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV).
Bei diesem Ziel besteht im Gemeinderat von Edingen-Neckarhausen Konsens, wie sich in der Sitzung am Mittwoch gezeigt hat. Über den Weg dorthin gibt es allerdings unterschiedliche Auffassungen. Mit einem Antrag wollte die Unabhängige Bürgerliste (UBL-FDP/FWV) die Weichen dafür möglichst frühzeitig stellen. Noch ehe der Rat darüber formal abgestimmt hatte, wurde die Verwaltung tätig und trat in Kontakt zum Landkreis. Dafür bedankte sich UBL-Gemeinderat Dietrich Herold ausdrücklich. Konkret gehe es um die Linien 42 und 46. Taktung und Linienführung wirkten sich auch auf die Bezuschussung aus. „Wir werden die Sache im Auge behalten“, kündigte Herold an. „Das packen wir gerne so an“, versprach Bürgermeister Simon Michler.
„Wir machen Schritt sechs vor Schritt eins“, kritisierte dagegen Tobias Hertel (SPD) unter Hinweis darauf, dass noch gar nicht klar sei, wann es losgehe: „Ich hoffe, dass keine Jahre oder Jahrzehnte mehr vergehen.“ Dem widersprach Michler mit dem Hinweis, der erste Abschnitt des Baugebiets sei schon sehr weit.
Weitere Themen
- Das Bistro im Freizeitbad wird ab 1. April neu verpachtet. Die Inhaber von „Schloss Mediterran“ in Seckenheim übernehmen das „Piscina“ zusätzlich.
- Auf der Fähre soll eine weitere Arbeitskraft eingestellt werden, die zur Hälfte auch im Bauhof eingesetzt wird.
- Für die Festwoche über Pfingsten in Plouguerneau sollten sich alle Teilnehmer anmelden, auch wenn sie privat in die Bretagne reisen.
„Wir müssen eine gute Mobilitätslösung finden“, forderte Thomas Hoffmann von der Offenen Grünen Liste (OGL) und begrüßte es, dass da frühzeitig dran gedacht wird. Wie es aktuell um den ÖPNV bestellt ist, wollte er an einem Beispiel deutlich machen. Er habe mit der VRN-App eine Verbindung am Vormittag vom Schloss Neckarhausen zu Kaufland in Neu-Edingen gesucht. Ergebnis seien 20 Minuten Fahrt mit Bus und RNV-Bahn oder eine ebenso lange Strecke zu Fuß gewesen. „Eine Katastrophe“, schimpfte er. Vor allem Menschen mit Kinderwagen oder Rollstuhl seien da „aufgeschmissen“, wenn sie mit Zügen der VRN am nicht barrierefreien Haltepunkt Gewerbegebiet ankommen, sagte Hoffmann. „Ich bin begeistert, dass jetzt auch Edinger erkennen, dass der ÖPNV in Neckarhausen eine Katastrophe ist“, antwortete Markus Schläfer (CDU). Der Nahverkehr sei mehr oder weniger nicht vorhanden, seit die OEG aus dem Ort verschwunden sei.
Ganz so schlimm ist es dann aber doch nicht. Es kommt nämlich wie so oft auf den Zeitpunkt der Abfahrt an. Denn zwischen 8.20 Uhr und 19.20 Uhr fährt der Bus der Linie 46 vom Schloss in Richtung Haltepunkt Neu-Edingen Gewerbegebiet und braucht dafür laut Fahrplan nur zwei Minuten. In umgekehrter Richtung geht es ab 8.39 Uhr ebenso schnell. Auch im Umfeld des Neubaugebiets Neckarhausen Nord gibt es bereits eine Haltestelle auf besagter Buslinie 46. Von hier sind es fünf Minuten ohne Umsteigen bis ins Gewerbegebiet.
Trotzdem findet es auch Edgar Wunder (Die Linke) wichtig, rechtzeitig an die Planung zu gehen: „Wir dürfen nicht warten, bis wir Auskunft von der VRN bekommen.“ Die Gemeinde müsse sich selbst Gedanken machen und sagen, wo sie eine neue Linienführung wolle: „Das muss frühzeitig erfolgen.“ Für diese frühzeitige Planung votierte der Gemeinderat schließlich einstimmig.
Reparaturstationen beschädigt
Ebenfalls um Verkehr von Fußgängern und Radfahrern geht es bei der Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen (AGFK). Den Beitritt hatte der Gemeinderat bereits im Sommer vergangenen Jahres beschlossen, jetzt musste er sich noch offiziell zu den Zielen der AGFK bekennen. „Hoffentlich haben wir davon auch Vorteile“, sagte Bürgermeister Michler, denn: „1000 Euro Beitrag sind nicht wenig.“ Eine neuerliche Diskussion zu dem Thema gab es nicht, der Gemeinderat stimmte einstimmig und ohne Aussprache zu.
Zu einer fahrradfreundlichen Gemeinde tragen sicher auch die Reparaturstationen an der Fischkinderstube und an der Max-Hütte bei. Sie sind allerdings beschädigt und unbenutzbar, wie Rolf Stahl (OGL) in der Sitzung reklamierte. „Wir waren ganz stolz, dass wir sie hatten“, betonte Bürgermeister Michler und versprach: „Wir schauen, dass wir sie auf Vordermann bringen.“
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