Region. Wenige Tage vor der Wahl zeichnet sich ein reges Interesse an dem Urnengang ab. In den Städten und Gemeinden der Region haben bislang deutlich mehr Menschen Briefwahl beantragt als bei der Wahl vor fünf Jahren. Die Steigerung liegt zwischen 40 und 60 Prozent.
Obwohl bei der Europawahl wie bei der Kommunalwahl diesmal bereits 16- und 17-Jährige wählen können, sind die Zahlen der Wahlberechtigten unterschiedlich. Laut Gerhard Fischer von der Gemeinde Edingen-Neckarhausen liegt das an einer Besonderheit im Wahlrecht. EU-Bürger sind für die Europawahl in ihrem jeweiligen Heimatland im Wählerverzeichnis eingetragen. Nur auf Antrag können sie in ihrer Wohngemeinde in Deutschland wählen. „Die Mehrzahl will in ihrem Heimatland wählen“, berichtet Fischer. Die Zahl der Anträge auf Eintragung ins örtliche Verzeichnis nehme aber stetig zu, weiß der erfahrene Wahlexperte.
Edingen-Neckarhausen: In der Gemeinde Edingen-Neckarhausen gibt es rund 10 160 Wahlberechtigte für die Europawahl und fast 10 800 für die Gemeinderatswahl. Rund 3400 von ihnen hatten bis Dienstag bereits Briefwahl beantragt, das ist rund ein Drittel.
Heddesheim: In Heddesheim gibt es fast 9 000 Wahlberechtigte bei der Europawahl und 9 600 bei der Wahl des Gemeinderates. Eine Wahl per Brief haben bis Dienstag 2 670 von ihnen beantragt, das sind rund 30 Prozent.
Hirschberg: In Hirschberg sind mehr als 7 500 Bürger aufgerufen, das neue Europäische Parlament zu wählen, beim Gemeinderat sind es rund 7 800. Fast jeder Dritte hat bereits Briefwahl beantragt, vor fünf Jahren lag der Anteil der Briefwahl bei etwas über 20 Prozent.
Ilvesheim: In der Gemeinde Ilvesheim können rund 6 800 Wahlberechtigte über das Europäische Parlament mitentscheiden, beim Gemeinderat sind es fast 400 mehr. Auch hier lagen bis Dienstag rund 30 Prozent Briefwahlanträge vor.
Ladenburg: In der Stadt Ladenburg können mehr als 9 300 Menschen an der Europawahl teilnehmen, bei der Gemeinderatswahl sind es 9 800. Auch hier haben rund 30 Prozent bereits Briefwahl beantragt, vor fünf Jahren waren es insgesamt rund 20 Prozent.
Schriesheim: Am meisten Wahlberechtigte gibt es in Schriesheim. Hier sind es nämlich mehr als 11 500 bei der Europawahl und fast 12 000 bei der Gemeinderatswahl. Auch in Schriesheim gibt es ein deutliches Plus bei der Briefwahl. Weit über 30 Prozent haben sie hier beantragt, vor fünf Jahren lag der Anteil noch deutlich darunter.
Zahl der Briefwähler wird immer mehr zur Herausforderung
Vor allem die zunehmende Zahl von Briefwählern stellt die Städte und Gemeinden vor große Herausforderungen. Schon vor der Wahl stapeln sich zurückgegebene Unterlagen, die dann spätestens am Wahltag überprüft werden müssen. Da kann bereits die falsche Reihenfolge beim Eintüten zur Ungültigkeit der Stimmzettel führen.
Um die Wahl reibungslos über die Bühne zu bringen, sind nicht nur die Mitarbeiter der Verwaltung gefragt. Auch viele Bürger sind ehrenamtlich dabei, wenn es darum geht, Wähler im Wahllokal abzuhaken, ihre Wahlberechtigung zu überprüfen und am Ende auch die Stimmen auszuzählen.
Dieser wichtige Dienst an der Demokratie wird mit einem bescheidenen Trinkgeld belohnt. So heißt der Betrag, den die Ehrenamtlichen für ihren mehrstündigen Dienst am Sonntag erhalten. Die Höhe wird von den Städten und Gemeinden festgelegt und ist unterschiedlich. In Edingen-Neckarhausen, Ilvesheim und Ladenburg gibt es 100 Euro, in Heddesheim und Schriesheim 90 Euro, in Hirschberg sind es 80 Euro. Gemessen an der Zahl der Einsatzstunden liegt der Betrag noch unter dem gesetzlichen Mindestlohn von 12,41 Euro. Das Trinkgeld soll aber auch kein Lohn sein, sondern lediglich eine kleine Anerkennung.
Über mangelnde Unterstützung können sich die Gemeinden nicht beklagen
Mancherorts halten sich haupt- und ehrenamtliche Wahlhelfer fast die Waage, in anderen Kommunen überwiegt die Zahl der eingesetzten Bürger deutlich. Gemessen an der Zahl der Wahlberechtigten, sind die meisten Helfer in Heddesheim im Einsatz (1,7 Prozent), die wenigsten in Edingen-Neckarhausen (1,2 ) und Ilvesheim (1,1).
Über mangelnde Unterstützung können sich die Gemeinden nicht beklagen. „Wir hoffen, dass wir keine allzu viele kurzfristige Ausfälle oder Absagen erhalten“, erklärt Andrea Ried (Edingen-Neckarhausen). So genannte „Springer“ oder „Notfallhelfer“, die kurzfristig auf Abruf einsatzbereit sind, können sich gerne melden. Auch Hirschbergs Hauptamtsleiter Frank Besendorfer teilt mit, dass sich Freiwillige für einen kurzfristigen Einsatz bei Wahlleiter Christian Müller unter Telefon 06201/598-37 melden dürfen. Die Städte Ladenburg und Schriesheim und die Gemeinden Heddesheim und Ilvesheim haben dagegen keinen zusätzlichen Helferbedarf.
Digitaler Wahlhelfer kann bei der Entscheidung unterstützen
Für die Neuwahl des Gemeinderates hat die Redaktion einen digitalen Wahlhelfer mit 20 Thesen erstellt. Er erlaubt wie beim „Wahl-o-Mat“ den Abgleich der eigenen Positionen mit denen der kandidierenden Parteien und Wählergruppen. Außerdem sind online alle Bewerber zu finden, meist auch mit persönlichen Aussagen zur Kandidatur.
Digitale Wahlhelfer: mannheimer-morgen.de/kow
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Rekord bei Briefwählern in Mannheim erfordert Umdenken