Die Katholische Kirche liegt auf der Intensivstation und wenn nicht bald jemand ein Medikament entwickelt, dann muss auch sie ans Beatmungsgerät! Es braucht leider diese eher zeitgeistige Art der Formulierung, um so klar wie möglich zu beschreiben, wie weit sich eine der mächtigsten Organisationen der Erde vom realen Leben der Menschen entfernt hat . Missbrauch, Arroganz und bürokratische Selbstgefälligkeit - das sind Tugenden, die man einigen Klerikern in diesem Boys-Club leider seit Jahrhunderten zuschreiben muss.
Schwerpunktthema Missbrauch & Gewalt
Die heutige Amtskirche ist verloren in der eigenen Lehre und in einer rückwärtsgewandten Sprache. Sie reibt sich auf in endlosen Debatten zwischen progressiven und konservativen Kräften. In der Frage, wie sie beispielsweise mit dem Gleichberechtigungswunsch der Frauen umgehen möchte, ist sie schon im vergangenen Jahrtausend falsch abgebogen. Ob sie verloren gegangenes Vertrauen nochmal zurückgewinnen kann? Die Prognosen sehen eher düster aus. Und das, obwohl der Wunsch nach tief empfundener Spiritualität allenthalben zu spüren ist. War die Kirche dafür nicht mal zuständig? Spiritualität holt sich Frau heute lieber beim Yoga, während die Kirchenmänner nachsitzen müssen, um den Missbrauch aufzuarbeiten, vor dem sie jahrelang die Augen verschlossen haben. Ein nicht kleiner Teil des Virus, an dem die Kirche erkrankt ist, trägt den Namen Vertuschung.
Mal alle kurz die Hand heben, die Kardinal Rainer Maria Woelki noch vertrauen, nachdem er vor allem einen schützt - sich und seine Karriere Hätte er nicht die Missbrauchsopfer schützen müssen? Der Speyerer Generalvikar Andreas Sturm spricht von einem „verrückten Korpsgeist“ innerhalb in seiner Organisation.
Damit hat er recht. Aber wann in Gottes Namen macht die die Kirche endlich reinen Tisch? Die große Chance bestand nach der Missbrauchsstudie 2018. Herausgekommen ist der unbefriedigende „Synodale Weg“. So wird das nichts. Der Kirche fehlen Antworten auf Fragen des 21. Jahrhunderts.
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