Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Die Kommunikation der Bahn beim Mannheimer Suezkanal ist miserabel!

Seit mehr als zwei Jahren ist der Mannheimer Suezkanal, die Unterführung vom Lindenhof zur Innenstadt, gesperrt. Vor zwei Jahren hieß es – wohlgemerkt: nicht von der zuständigen Bahn, sondern von der Stadt –, dass die Unterführung bis Ende 2025 voll gesperrt sei, um sie zu erneuern. Die Bahn sprach davon, die Baustelle werde „schon Monate“ dauern. Nun sind es Jahre.

Schon im Sommer 2023 haben Bürger kritisiert, dass die Bahn die Sperrung „miserabel“ kommuniziert hat. Geändert hat sich daran kaum etwas – außer dem Termin. Beim Freigabetermin für den Rad- und Fußverkehr spricht die Bahn inzwischen von „deutlich im Jahr 2026“. Für den Autoverkehr gibt sie gar keinen Zeithorizont. Auch zu Kosten sagt sie nichts. Auf mehrfache Nachfrage bleibt die Antwort gleich: Man könne Kosten und Bauzeit „seriös“ erst beziffern, wenn der genaue Bauablauf feststeht. Die Bahn erwartet Verständnis, liefert aber selbst kaum Informationen.

Die Baustelle ist komplex. Hilfsbrücken, Zwischenzustände, Sperrpausen – das klingt nach umfangreichen Arbeiten, die nötig sind, um später Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Aber gerade weil es so kompliziert ist, wäre für das Verständnis Transparenz wichtig. Stattdessen weicht die Bahn aus.

Indes bewertet die Stadt die Auswirkungen als „moderat“. Das mag aus der Vogelperspektive stimmen, schließlich hat der Suezkanal keine großen Auswirkungen auf den Straßenverkehr. Die Stadt rät Fußgängern und Radfahrern, auch auf die Unterführung am Bahnhofsgebäude auszuweichen. Für viele ist der enge Gang aber verständlicherweise eine Zumutung, gerade wenn Züge eingefahren sind.

Der Suezkanal ist längst mehr als nur eine Unterführung. Er ist Symbol für ein größeres Problem: für eine Bahn, die Projekte ausdehnt, verschiebt – und die Öffentlichkeit zu oft im Unklaren lässt. Vertrauen entsteht aber nicht durch Geduld, sondern durch Ehrlichkeit. Wer Verständnis erwartet, muss Transparenz bieten.