Personalie

Steffen Seuthe will die IGBCE in Ludwigshafen „kämpferisch“ führen

Wechsel im größten Bezirk der Chemie-Gewerkschaft: Seuthe kommt aus Mannheim und folgt auf Gunther Kollmuß. Was er vorhat.

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Bettina Eschbacher
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Steffen Seuthe leitet jetzt den IGBCE-Bezirk Ludwigshafen. In dem Bezirk des Chemiegewerkschafters findet sich mit der BASF der größte Arbeitgeber der Region. © Marcus Schwetasch/IGBCE

Ludwigshafen. Der Sprung über den Rhein macht Steffen Seuthe zum Chef des größten Bezirks der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE). 30.000 Mitglieder hat der Bezirk, allein 20.000 davon arbeiten im Ludwigshafener Werk der BASF. Seuthe führte zuvor acht Jahre den Bezirk Mannheim. Der 49-Jährige folgt auf Gunther Kollmuß, der laut Mitteilung die Funktion auf eigenen Wunsch aufgibt.

Kollmuß spricht von toller, aber schwieriger Zeit

Für Kollmuß ist der Bezirk, der nicht nur Ludwigshafen, sondern auch die Vorderpfalz abdeckt, „die Herzkammer der Organisation“. Seine acht Jahre als Bezirksleiter bezeichnet der 59-Jährige als „eine tolle, aber auch schwierige Zeit“. Vor allem die Neuaufstellung der Gewerkschaft nach der Corona-Krise sowie die Folgen des russischen Angriffskriegs für „unsere Industrien“ seien schwierig gewesen.

Kollmuß wechselt innerhalb der IGBCE in ein Projekt, das die Beteiligung von Beschäftigten in Veränderungsprozessen verbessern soll. Außerdem übernimmt er kommissarisch die Leitung des Bezirks Mannheim, bis die Nachfolge für Seuthe geklärt ist.

IGBCE-Chef Seuthe: „Das ist schon eine Hausnummer“

Seuthe wiederum weiß, dass eine höchst anspruchsvolle Aufgabe auf ihn wartet. „Das ist schon eine große Hausnummer“, sagt er. Schließlich vertritt er künftig dreimal so viele Mitglieder wie bisher. Und: Das mit Abstand wichtigste Unternehmen in seinem Bezirk, der BASF-Stammsitz mit rund 33.000 Beschäftigten, durchläuft eine schmerzhafte Transformation. Das Werk soll wieder profitabel und schlanker werden, deshalb laufen milliardenschwere Sparprogramme. Noch ist nicht klar, wie viele Stellen abgebaut werden.

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„Wir wollen zeigen, dass wir den Standort nicht aufgeben“, sagt Seuthe. Als Kind der ehemaligen Hoechst AG in Frankfurt habe er erlebt, wie ein Chemiekonzern in der Bedeutungslosigkeit versank. Das dürfe mit der BASF nicht passieren, sie dürfe nicht „in Klein-Klein“ zerschlagen werden. „Wir werden auch kämpferisch sein müssen“, sagt er.

Als neuer ICBCE-Chef wird Seuthe auch den Umbau des Ludwigshafener BASF-Werks begleiten. Das will er „kämpferisch“ tun. © Uwe Anspach/dpa

Seine aktuell drängendste Aufgabe sieht er darin, im Hintergrund den BASF-Betriebsrat bei den Verhandlungen für eine neue Standortvereinbarung in Ludwigshafen zu unterstützen. Die laufende Vereinbarung läuft zum Jahresende aus und sichert den Beschäftigten der BASF SE den Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen sowie hohe, jährliche Investitionen in das Werk. Die Standortvereinbarung sei bisher ein wichtiger Sicherheitsfaktor für die Beschäftigten gewesen.

Seuthe will eng mit BASF-Betriebsratschef Horvat zusammenarbeiten

Die Betriebsratswahlen im kommenden Jahr nennt Seuthe als weitere wichtige Aufgabe. BASF-Betriebsratschef Sinischa Horvat zum Beispiel will wieder antreten. Seuthe und Horvat kennen sich schon aus der Jugendarbeit in der IGBCE, sind ähnlich alt. „Wir werden eng zusammenarbeiten“, so der neue IGBCE-Chef.

Aber nicht nur für die BASF ist Seuthe zuständig, sondern zum Beispiel auch für den großen Ludwigshafener Standort des Abbvie-Konzerns, für die Chemiefirma Raschig und mehrere Papierhersteller in der Vorderpfalz. In Mannheim hat er die Abwicklung der traditionsreichen Spiegelfabrik begleitet, aber auch erlebt, wie Mannheims größter Arbeitgeber Roche und der Hygienepapier-Hersteller Essity von der Pandemie profitierten. „Die Krise wird in Mannheim mit Verzögerung kommen“, befürchtet er. Auf der anderen Rheinseite dagegen wird es nun seine Hauptaufgabe sein, auf die Krisenfolgen bei BASF zu reagieren.

Redaktion Bettina Eschbacher ist Teamleiterin Wirtschaft.

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