Kochkolumne

Von Wegbereitern und Begleitern: Ausbilder von Tristan Brandt erzählt

Von 
Michael Stortz und Tristan Brandt
Lesedauer: 
Tristan Brandt blickt während seiner Lehrzeit in einen Spiegel. © Privat

Lehrjahre sind keine Herrenjahre! Diese Aussage dürften viele von Ihnen noch aus Ihrer Ausbildungszeit kennen. In der heutigen Zeit, in der vor allem die „Work-Life-Balance“ im Vordergrund steht, klingt es fast wie ein Relikt aus einer längst vergangenen Epoche. Die Lehrzeit war für mich der entscheidende Grundstein für mein heutiges Können und meine Karriere. Ich habe während dieser Zeit viele inspirierende Menschen getroffen und von Ihnen lernen dürfen.

Eine Person, die mich sehr geprägt hat, möchte ich an dieser Stelle zu Wort kommen lassen: meinen ehemaligen Ausbilder Michael Stortz, der mir und vielen anderen jungen Menschen den Weg in die hochwertige Gastronomie geebnet hat. Bis heute ist er mir ein treuer Freund geblieben, den ich jederzeit um Rat fragen kann.

Michael Stortz hat Tristan Brandt ausgebildet

Hallo, mein Name ist Michael Stortz, geboren am 10. Juni 1965. Seit fast 23 Jahren arbeite ich als Küchenchef und Ausbilder im Land & Golf Hotel in Stromberg, in der Nähe von Mainz. Neben dem Hotelbetrieb mit Spa und Golfanlage gehören drei Restaurants zu unserem Angebot. Zu meinem Küchenteam zählen mehr als 35 Mitarbeitende.

Ich wusste auch, dass er uns verlassen musste, um sein volles Potenzial zu entfalten.

Meine Ausbildung habe ich als Koch und Konditor absolviert, danach ging ich viele Jahre auf kulinarische Wanderschaft. Zu meinen Stationen gehörten u. a. der Deidesheimer Hof, wo ich als rechte Hand von Manfred Schwarz tätig war und das Schlosshotel Lerbach unter Dieter Müller.

Ich erinnere mich noch genau daran, als Tristan bei uns seine Lehre begann, denn er war einer meiner ersten Auszubildenden im Hotel. Er war von Anfang an mit vollem Einsatz dabei, war kreativ und motiviert: ein Rohdiamant, den ich seinerzeit mit Freude bei uns im Hotel aktiv begleitet, gefordert und gefördert habe. Bis heute sind wir enge Freunde geblieben, die sich sowohl privat als auch geschäftlich unterstützen. Tristan wurde schon damals von der Vielfalt der gastronomischen Welt angezogen. Er liebte es, mit verschiedenen Zutaten zu experimentieren und neue Geschmackskombinationen zu entdecken.

Mehr zum Thema

Dinnershow

Heidelberger "Wintervarieté by Tristan Brandt" verzeichnet mehr als 18.000 Besucher

Veröffentlicht
Von
Michaela Roßner
Mehr erfahren
Restaurant, Bars und Essen

Ein Gourmet-Restaurant zieht um: Auf ein Neues!

Veröffentlicht
Mehr erfahren
Gastronomie

Mannheimer Sternekoch Tristan Brandt eröffnet Lokal in Zürich

Veröffentlicht
Von
Julia Brinkmann
Mehr erfahren

Als es zum Abschluss der Ausbildung ging, wollte ich von ihm wissen, wo seine berufliche Reise künftig hingehen sollte. Seine Antwort lautete: „Ich möchte hierbleiben!“ Ich war geschmeichelt, doch ich wusste auch, dass er uns verlassen musste, um sein volles Potenzial zu entfalten. Nach unserem Gespräch fasste er dann schnell den Entschluss, in die Sternegastronomie zu wechseln und ich wollte ihn dabei unterstützen. Und das war früher im Gegensatz zu heute kein leichtes Unterfangen, denn kein Sternekoch wollte jemanden direkt nach seiner Ausbildung in die Küche lassen.

Ich rief also Sternekoch Manfred Schwarz an, der sich selbstständig gemachte hatte an und erzählte ihm von unserem talentierten Tristan. Er berichtete mir daraufhin von einem sehr renommierten, überregionalen Kochwettbewerb und sagte eher im scherzhaften Ton zu mir: „Wenn Tristan diesen Wettbewerb gewinnt, dann kann er bei mir anfangen!“ Gesagt, getan: Ich meldete Tristan dort an, kochte mit ihm fünfmal das gesamte Menü durch, feilte mit ihm gemeinsam an den einzelnen Komponenten, der Jus und am Anrichten der Speisen. Und was soll ich sagen? Tristan gewann mit höchster Punktzahl den Wettbewerb.

Der Autor



Tristan Brandt war Deutschlands jüngster Zwei-Sterne-Koch. Er ist Patron und Namensgeber für das Restaurant „epoca by Tristan Brandt“ in Zürich in der Schweiz, dem „Riva by Tristan Brandt“ in Pforzheim und dem „Tambourine Room by Tristan Brandt“ in Miami Beach, Florida.

In seiner Kolumne erzählt er von der Entwicklung neuer Gerichte und verrät Rezepte.

Manfred Schwarz stand zu seinem Wort und bedankte sich später bei mir, dass ich ihm diesen tollen jungen Mann vermittelt habe. Was ich damit sagen will? Es lohnt sich immer für seine Ziele zu kämpfen, auch wenn man hart daran arbeiten muss! Übrigens: Wer jetzt Lust bekommen hat, sich von einem beruflichen Wegbegleiter wie mir ausbilden zu lassen, der kann sich gerne bei uns bewerben. Für alle anderen gilt: Ran an die Töpfe und eines der Basis-Rezepte kochen, die Tristan als eine der wichtigsten Disziplinen bei mir gelernt und beim Wettbewerb damit überzeugt hat: Geflügeljus. Einfach köstlich, viel Spaß dabei!

Mit lehrreichen Grüßen

Ihr Michael Stortz und Tristan Brandt

Thema : Koch-Kolumne: Tristan Brandts Sternstunden

  • Restaurant, Bars und Essen Kochkolumne von Tristan Brandt: Darum ist mediterraner Nudelsalat der bessere Salat

    Der mediterrane Nudelsalat zeigt, wie vielseitig Salat sein kann, findet Star-Koch Tristan Brandt. In seiner Kolumne erklärt er, warum - und verrät ein Rezept.

    Mehr erfahren
  • Restaurant, Bars und Essen Kochkolumne von Tristan Brandt: Von wegen, „Du altes Nachtschattengewächs“!

    Ein wenig Pflanzenkunde gefällig? In der Kochkolumne von Tristan Brandt geht es dieses Mal um Nachtschattengewächse - und damit um die Aubergine. Dazu gibt es einen ganz einfachen Genusstipp

    Mehr erfahren
  • Restaurant, Bars und Essen Kochkolumne von Tristan Brandt: Ei am what Ei am!

    Das „Ovum“ (lateinisch für Ei) ist wohl eines jener Produkte, das in der Küche kaum wegzudenken ist. Ob beim Kochen oder Backen, zum Panieren, für Nudelteig oder Eierlikör- wofür es der Starkoch am liebsten einsetzt.

    Mehr erfahren

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen