Zu allererst: Was ist eigentlich ein Nachtschattengewächs? Als „Nachtschattengewächs“ bezeichnet man Menschen, die morgens nicht aus dem Bett kommen und am liebsten bis tief in die Nacht aufbleiben. Auch ich liebe es, ab und an und beim richtigen Anlass mit einer Gruppe netter Leute bei guten Gesprächen bis spät zusammenzusitzen. Dennoch bin ich für gewöhnlich ein Frühaufsteher, denn mein Terminkalender ist meistens gut gefüllt.
Aber die eigentliche Bedeutung von Nachtschattengewächs (lateinisch: Solanaceae) ist natürlich folgende: Nachtschattengewächse sind bedecktsamige Pflanzen, die Samenanlagen in ihren Blüten sind von einem Fruchtblatt umschlossen. Daher können sie geschützt beziehungsweise „bedeckt“ darin heranwachsen. Zur Familie der „Bedecktsamigen Pflanzen“ zählen etwa einhundert verschiedene Gattungen, von denen das Nachtschattengewächs die weitaus größte ist. Die Pflanzen werden im Schnitt einen halben bis vier Meter hoch. Es gibt allerdings auch Vertreter, die mit Lianen bis zu 15 Meter Länge oder als Bäume sogar 25 Meter Höhe erreichen können. Die hierzulande gängigsten Nachtschattengewächse sind Kartoffeln, Tomaten und Paprika sowie die Aubergine, eine meiner Lieblingszutaten, die sehr vielfältig einsetzbar ist.
Der Autor
Tristan Brandt war Deutschlands jüngster Zwei-Sterne-Koch. Er ist Patron und Namensgeber für das Restaurant „epoca by Tristan Brandt“ in Zürich in der Schweiz, dem „Riva by Tristan Brandt“ in Pforzheim und dem „Tambourine Room by Tristan Brandt“ in Miami Beach, Florida.
In seiner Kolumne, erzählt er von der Entwicklung neuer Gerichte und verrät Rezepte.
Viele Menschen mögen keine Auberginen, allerdings nicht aufgrund ihres Geschmacks, den ich übrigens vorzüglich finde, sondern wegen ihrer Konsistenz. Oft wird das Gemüse so zubereitet, dass es auf dem Teller zu matschig wirkt. Dem muss aber nicht so sein, wie ich Ihnen in meinem leckeren Rezept für die goldgelbe Aubergine zeigen werde.
Ich, als absoluter Fan der Aubergine, habe ihr daher eine Rolle in meinem brand(t)neuen Gourmetmenü für die kommende Spielzeit 2024/2025 des WinterVarieté by Tristan Brandt in Heidelberg zugewiesen. Als Hauptgang für die beliebte Dinnershow habe ich das Gericht Perlhuhn Suprême „Label Rouge“ entwickelt. Brust vom Perlhuhn mit Dim Sum, zu dem Ingwer-Limonen-Jus, Misoschaum, Pilzcrème, schwarzer Sesam und „Tatatataaa“ gebackene Aubergine gereicht wird. Beim WinterVarieté ist es auch im zweiten Jahr unter meiner kulinarischen Leitung wieder eine Herausforderung, höchste Qualität für ein bis zu 350 Personen starkes Publikum pro Tag liefern zu können. Mein Team und ich sind uns aber sicher, auch in diesem Jahr wieder das Publikum begeistern zu können.
Aber zurück zur Aubergine. Und da habe ich einen ganz einfachen Genusstipp für Sie vorbereitet, den Sie im Handumdrehen nachmachen können: das Rezept von der goldgelb gebackenen Aubergine. Sie benötigen dafür auch nicht viel, eine schöne Aubergine – am besten vom Markt, die übrigens gerade auch Saison hat (Mai bis September), etwas Salz, Reismehl und Sojasauce – und schon kann es losgehen.
Die Aubergine in Scheiben schneiden. Mit feinem Salz von beiden Seiten würzen, so wird der Aubergine das Wasser entzogen. Eine halbe Stunde ruhen lassen. Nach der Ruhezeit bilden sich kleine Wasserperlen. Die Auberginenscheiben anschließend mit einem Küchentuch trocken tupfen und mit Reismehl mehlieren. Im Ofen ausbacken, bis sie goldgelb sind. Aus dem Ofen nehmen, mit Sojasauce marinieren und genießen! Die Aubergine können Sie hervorragend als vegetarisches Gericht mit grünem Salat genießen. Sie passt aber auch perfekt als Sättigungsbeilage zu Huhn- oder Rindfleischgerichten.
Mit goldgelben Grüßen
Ihr Tristan Brandt
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