Die Sache ist schon jetzt ein großer Erfolg: Nach der sogenannten Preview am vergangenen Donnerstag- und der Vernissage am Samstagabend sind bereits 24 der insgesamt 42 frei verfügbaren Kunstwerke von Manfred Fuchs weg. Große Formate wie „Übergang“ und „Abstrakte Gebirgslandschaft im Engadin“ sind dabei, aber auch kleinere Formate, Aquarelle, Kohlezeichnungen, Acrylarbeiten. 15 weitere Werke kommen dann in einer Sotheby’s-Auktion am 19. Mai unter den Hammer. Fuchs, der Künstler, ist ganz glücklich darüber: „Normalerweise erreichen wir bei den Ausstellungen so um die 60 bis 80 Tausend Euro.“ Das ist eine stattliche Summe. Fuchs, der ehemalige Unternehmer und aktuelle Wohltäter, aber denkt auch gern mal größer: „Es wäre natürlich toll, wenn wir sechsstellig werden könnten.“ Die Idee, dass das erstmals gelingen und er mit seiner Kunst die Erlösgrenze von 100 000 Euro knacken könnte, stammt freilich nicht von ihm. Aber sie gefällt Manfred Fuchs, wie er im Foyer der Mannheimer Prince House Gallery lächelnd zugibt.
Dort, im Quadrat H7, 1, findet die Benefizschau „Licht – Farbe – Erlebnisse“ zugunsten der Aktion „Wir wollen helfen“ des „Mannheimer Morgen e.V.“ statt, und unter den vielen prominenten Gästen bei der Vernissage ist – selbstverständlich – Florian Kranefuß. Der Vorsitzende in der Geschäftsführung der HAAS Mediengruppe und gleichzeitig Vorsitzender des Hilfsvereins garantiert: „’Wir wollen helfen’ gibt seine Spendengelder direkt an die Bedürftigen und nicht über Hilfsorganisationen. Spenden werden eins zu eins ohne Abzüge weitergeleitet.“ Im Fokus stehen „Kinder in Armut, Menschen in Altenheimen, und auch das Thema Ukraine haben wir auf dem Schirm“, sagt er zur Begrüßung, was die Bundestagsabgeordnete Melis Sekmen später so kommentiert: „Das ist ein wichtiger Beitrag für die Armutsbekämpfung in unserer Stadt. Ich bin dankbar für das tolle gemeinsame Engagement vom „Mannheimer Morgen“ und Manfred Fuchs.“ Kranefuß betont, dass der Bedarf des Helfens in den vergangenen Jahren größer geworden ist. Nach 7500 Hilfeleistungen im vergangenen rechnet er mit noch mehr in diesem Jahr. Sein Appell: „Es ist schon viel von Fuchs verkauft! Halten Sie sich ran!“ Dann fügt er mit Augenzwinkern hinzu, dass die Investition in Kunst bei der heutigen Inflationsrate vielleicht die sicherste Anlage mit der besten Wertsteigerung ist.
Carl-Heinrich Esser, Vorstand der Esser-Stiftung, lässt sich da nicht lange bitten. Kurzerhand lässt er rote Punkte an zwei Werke kleben: „Kreta“ und „Lands End“ – Kleinformate, die er damit besitzen wird. Esser findet zwei Dinge an Fuchs-Werken „besonders toll“: die Farbigkeit und „wie er die Bilder entwickelt“. Esser spricht vom evolutionären Charakter der Fuchs-Werke.
„Zerlegung der Wirklichkeit“
Und was meint der Galerist? Johann Schulz-Sobez ist ebenso fasziniert. „Fuchs geht im Grunde anachronistisch vor“, sagt Schulz-Sobez, er fange etwas auf impressionistische Art ein, dann finde eine Art Aneignung von Bildsprachmitteln statt. Schulz-Sobez spricht dabei von einer „Zerlegung der Wirklichkeit“, Fuchs löse sich vom realistischen Bild der Welt, verwandle sie zu einem „ganz eigenen Erlebnis“ und bringe so einen neuen Blick auf die Welt hervor. Und in diesem Blick sind für die Kunsthistorikerin Kristina Hoge „Licht und Farbe“ ganz wesentliche Elemente.
Was auch Karl-Heinz Lochbühler von der Mannheimer Aufzugsfirma spürt. Wie andere hier nennt auch er schon einige „Füchse“ sein eigen. Vier bis fünf seien es wohl, gibt er zu. „Und vielleicht kaufe ich noch mal einen“, sagt er im Gespräch und lobt „den großartigen Menschen“ Manfred Fuchs, seine Lebensleistung und auch, wie dessen Sohn Stefan Fuchs die Firma Fuchs Petrolob SE, Weltmarktführer in Sachen Schmierstoffe, derzeit weiterleite.
Was vielleicht kaum jemand weiß und man sich mitunter nur schwer vorstellen kann: Manfred Fuchs streift bisweilen durch das Mannheimer Szeneviertel Jungbusch und das Hafenareal und reißt alte Plakate herunter, die er, wie viele andere Gegenstände ebenfalls, zu Collagen verarbeitet. Entstanden sind so Werke mit Spuren einer lebenden und gelebten Gesellschaft, eine 23 ist darauf zu sehen, die Gesichter einer Rockband oder einsam in der Luft herumstehende Begriffe wie „dagegen“ oder „USA“.
Dem bei der Vernissage anwesenden Ersten Bürgermeister der Stadt Mannheim, Christian Specht, versichert Fuchs, er würde „nur obsolete Plakate“ abreißen, was freilich zur allgemeinen Heiterkeit beiträgt – besonders bei Specht selbst. Immerhin ist er für Sicherheit und Ordnung der Kommune zuständig.
Aber zurück zu Florian Kranefuß: Bürgerschaftliches Engagement sei „der Klebstoff der Gesellschaft“, sagt er. Dafür ist Manfred Fuchs sicherlich ein nahezu perfektes Vorbild. Damit sein Engagement noch mehr Früchte trägt, kooperieren die Prince House Gallery und der „Mannheimer Morgen“. Das gemeinsame Engagement gipfelt am 19. Mai in der Sotheby’s-Auktion (alle Informationen dazu im Text gibt es in diesem Artikel).