Mannheim. In einer bis auf den letzten Platz besetzten St. Aegidius-Kirche in Seckenheim gibt der größte Männerchor Mannheims gemeinsam mit dem Bläserensemble des Polizeiorchesters Mannheim ein Konzert der Extraklasse. Unter der Leitung von Ehrenchordirektor Dietrich Edinger sammelten die Sänger Spenden zugunsten der Hilfsaktion „Wir wollen helfen“ des „Mannheimer Morgen“. Als Anerkennung für sein soziales Engagement überreicht Antje Geiter, die Leiterin Ideeler Bereich/Soziales der Heinrich-Vetter-Stiftung, Edinger die Heinrich-Vetter-Plakette. Er ist damit der fünfte Träger dieser hohen Auszeichnung.
Geiter kam auch auf die enge persönliche Bindung zum Chorleiter zu sprechen, bei dem sie schon im Kinderchor Ladenburg gesungen habe. „Du hast dich schon immer selbst für soziale Anliegen engagiert. So hast du mit deinen Konzerten über Jahrzehnte auch immer soziale Initiativen unterstützt, manchmal sogar eigens für einen guten Zweck Konzerte angestoßen. Du schaffst es über die normale Arbeit eines Chorleiters hinaus, Menschen zu begeistern, zu motivieren, und gibst ihnen damit ein Stück Lebensqualität“, würdigte Geiter die Arbeit Edingers.
Ein sichtbares Zeichen, dass die Gemeinschaft Anteil nimmt
Der stellvertretende Vorsitzende des Vereins „Wir wollen helfen“ und Chefreporter des „MM“, Peter W. Ragge, betonte die Bedeutung der Hilfsaktion für Menschen in Not in Mannheim - Eitel Friedrich Freiherr von Schilling und Karl Ackermann, die damaligen Herausgeber der Zeitung, hätten 1946 zur Weihnachtszeit Geld zur Verfügung gestellt. Als Beitrag zur sozialen Politik wollten sie nach dem Zweiten Weltkrieg „im Dunkel der Notzeit den Glauben an die menschliche Solidarität stärken“. Daraus habe sich die Aktion „Wir wollen helfen“ entwickelt. Besonders für Kinder, die oft sehr unter Armut leiden, packe der „MM“-Hilfsverein Geschenke, halte Gutscheine für Spielzeug, Bücher oder Kinderkleidung bereit, verschenke tröstende Plüschtiere als sichtbares, fühlbares Zeichen, dass die Gemeinschaft an ihrem Leben, ihrem Schicksal Anteil nimmt, so Ragge. Manche Eltern würden am 20. eines Monats feststellen, dass das Geld knapp werde, aber immer noch viel Monat übrig sei. Daher bedankte er sich für die Spende, die jede Besucherin und jeder Besucher am Ende in einen Korb legen konnte.
Doch nun zu dem Konzert selbst. Schon der Einzug, mit dem die Sänger das Paradies eroberten, war ein wunderschönes Bild, bis sich alle um den Altar versammelt hatten. „Conquest of Paradise“ erfüllte den Kirchenraum. Das Lied war Hauptmelodie zu Ridley Scotts Historienfilm „1492 - Die Eroberung des Paradieses“. Es wurde 1992 von dem griechischen Komponisten Vangelis auf die Bühne gebracht - war zunächst allerdings von geringem Erfolg.
In einem Weihnachtsmedley wurde an die gerade beendete besinnliche Zeit erinnert. Christian Dobirr, der stellvertretende
Leiter der Musikschule Ladenburg, stach als Trommler bei „Little Drummer Boy“ heraus, einem amerikanischen Weihnachtslied, das die Geschichte eines armen Jungen erzählt, der es sich nicht leisten kann, dem neugeborenen Jesus ein Geschenk zu machen. Mit dem Einverständnis der Jungfrau Maria darf er aber auf seiner Trommel spielen. Alle sind begeistert. Die Zuhörerinnen und Zuhörer spendeten dazu langanhaltenden Beifall.
Nach einem Gospel des Männerchores hatte das Bläserensemble mit den Trompetern Markus Walfenberger, Tobias Ultsch, der Hornistin Renate Baumann, dem Posaunisten Wolfgang Rothenheber und dem Bassisten Karlheinz Ullrich einen ersten Soloeinsatz. Bei „Let It Snow“ klatschten das Publikum im Rhythmus mit. Moderator Jürgen Zink, der auch als Solist zusammen mit Matthias Fischer überzeugte, machte auf den Spaß aufmerksam, den sie in der Singstunde hätten.
Der Gefangenenchor aus Verdis Oper „Nabucco“ war sicherlich eines der Highlights des Nachmittags. Anschließend durften die Konzertbesucherinnen und -besucher mitsingen zu „Die Antwort, mein Freund, weiß ganz allein der Wind“. Peter Maffays Lied „Frieden“ oder das Antikriegslied „Sag mir, wo die Blumen sind“ von Marlene Dietrich zeugten danach von dem Wunsch nach Frieden in der heutigen Zeit.
Zuhörerinnen und Zuhörer sind von dem Konzert begeistert
Bei „Feliz Navidad“ wurde es noch einmal kurz weihnachtlich, ehe Chor und Bläserensemble gemeinsam mit dem afroamerikanischen Spiritual „He’s Got the Whole World in His Hands“ zu einem furiosen Finale gelangten. Dass das Konzert mit der Zugabe „Amen“ ein Ende fand, sei dabei nur am Rande erwähnt. Die Gäste aus dem Horst-Schroff Seniorenzentrum waren ebenso begeistert wie alle anderen Konzertbesucherinnen und Konzertbesucher. „Sehr schön“, „wunderbar“ oder „Weltklasse“ waren nur einige der Bewertungen. „Ich bin ganz stolz auf meine Sänger, dass die das alles mitgemacht haben, auch die englischen Lieder sowie das Polizeiorchester waren gut eingebunden“, lobte Chorleiter Edinger den viel umjubelten Auftritt des Chores.
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