Mannheim/Rhein-Neckar. Im Nationaltheater Mannheim wird - nicht zum ersten Mal - Wagners „Fliegender Holländer“ verschoben, im Capitol klebt an den meisten Veranstaltungen der „abgesagt“- oder „verlegt“-Button, und auch beim Veranstalter BB Promotion ist (fast) nichts, wie es mal geplant war - all dies, obwohl die Veranstaltungen gemäß den Verordnungen von Land und Stadt stattfinden dürften. Dies sind nur herausgepickte Beispiele. Auch andere Veranstalter kämpfen, wie seit fast zwei Jahren, gegen die Kulturschrecken der Pandemie.
Größere Abstände auf der Bühne
Die Gründe für die Absagen sind vielfältig und haben nicht direkt mit den Maßnahmen der Politik zu tun. Das Nationaltheater vergrößert - fast gegen den Trend - nochmals die Abstände auf der Bühne und im Orchestergraben, weil: Das Haus rechnet „trotz unseres ausgezeichneten Hygienekonzepts und den umfangreichen Testungen in den kommenden Wochen mit Ausfällen in den verschiedensten Bereichen“, wie in einer Mitteilung zu lesen war. So können groß besetzte Werke wie der „Holländer“ mit großen Chorszenen nicht mehr gespielt werden.
Privaten und also geschäftstüchtig ausgerichteten Kulturveranstaltern wie etwa BB Promotion fallen Absagen sicherlich noch wesentlich schwerer - und werden doch getan. Matthias Mantel, Managing Director und Mitglied der Geschäftsführung bei BB, dröselt die Gründe auf Anfrage auf. „Wir haben es mit einer Reihe von Hürden zu tun, vornweg die Kapazitätsbeschränkungen - die auch noch von Bundesland zu Bundesland anders sind“, so Mantel. Viele Shows seien bereits ausverkauft, da könne man schlecht spontan Gäste ausladen oder neue Termine schaffen. Auch bei Gästen aus dem Ausland gebe es Probleme. „Bei internationalen Tourneen und Künstlern verhindern die Einreise- und Quarantänevorgaben teilweise die Durchführung einer Tournee“, sagt Mantel und verweist wie das Nationaltheater auf die Sicherheit von Cast oder Crew. Mantel: „Da setzen wir lieber auf Sicherheit unserer Mitarbeiter und planen für einen späteren Zeitpunkt.“
Auch für Capitol-Geschäftsführer Thorsten Riehle spielen wirtschaftliche Aspekte die Hauptrolle. Als erstes nennt er die 50-Prozent-Regelung Baden-Württembergs bei der Kapazität. Eine Rolle spiele aber auch der „schleppende Kartenverkauf, Erkrankungen von Künstlerinnen und Künstlern sowie die Planungsunsicherheit, die sie davon abhält, Tourneen in ganz Deutschland oder sogar in Europa zu spielen.
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