Ludwigshafen. Manchmal wirken die Kumpels fast wie ein altes Ehepaar, das sich über Kleinigkeiten streiten kann - um wenige Augenblicke später den Sonnenuntergang zu genießen. Malte und Patrick, die in dem Kammerspiel „Freunde“ ihre nicht ganz unbelastete Beziehung aufarbeiten, sind mit der Fortsetzung „2 Freunde“ zurück. Erneut schlüpfen Justus von Dohnányi (Patrick) und Ulrich Matthes (Malte) in die Rolle der Best Ager, die mehr gemeinsam haben, als sich auf den ersten Blick vermuten lässt. Der Film läuft derzeit beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen. Bei der Aufführung am Mittwoch hat Festivalintendant Michael Kötz von Dohnányi den Preis für Schauspielkunst überreicht.
„Manchmal hat ein Familienname schon so viel Gewicht, dass das einzelne Familienmitglied keine Chance hat, nicht mit einer gewissen Würde, ja mit adliger Gelassenheit aufzutreten“, sagt Kötz bei seiner Laudatio. „Und das, obwohl er doch, wie er erzählt, Komödien so gern hat. Das Alberne.“
Möglichkeit, in andere Rollen zu schlüpfen
Über sein Privatleben gibt der 62-Jährige wenig preis. An seinem Beruf schätzt er nicht den Ruhm, sondern die Möglichkeit, in andere Rollen zu schlüpfen. Dass der Sohn eines Dirigenten und Intendanten sowie einer Schauspielerin eines Tages selbst Künstler werden würde, war fast vorbestimmt, so Kötz. Von Dohnányi studiert nach dem Abitur an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Hamburg. „Er wird noch vier weitere Ausbruchsversuche unternehmen“, sagt Kötz. „Nämlich selbst Drehbücher schreiben und Regie führen, aber im Wesentlichen ist die Sache gelaufen: Justus von Dohnányi wird Schauspieler. Und wir können uns nur beim Großen Manitu bedanken, dass es so ist. Denn einer der besten ist er geworden.“
So spielt er ab 1985 am Schauspielhaus in Frankfurt und 1998 in Hamburg am Thalia Theater. Von Dohnányi, der im Jahr im Schnitt vier Filme dreht, brilliert in Neben- und Hauptrollen. In 65 Spielfilmen hat er mitgewirkt. Für „Das Experiment“ (2001) erhält er den Deutschen Filmpreis als bester Nebendarsteller. In „Napola - Elite für den Führer“ spielt der gebürtige Lübecker einen Gauleiter. Dort sei er erneut ein „finsterer Vertreter der Nazi-Zeit, auf die Justus von Dohnányi eine Zeit lang geradezu spezialisiert war“, berichtet Kötz.
"Vom Suchen und Finden der Liebe"
2005 wirkt er endlich in einer Komödie mit: „Vom Suchen und Finden der Liebe.“ Im gleichen Jahr spielt er an der Seite von Mario Adorf eine der Hauptrollen in „Enigma - eine uneingestandene Liebe“. Für seinen Part als wunderbar schräger Schlagersänger Bruce Berger in Simon Verhoevens „Männerherzen“ (2009) bekommt er erneut einen Deutschen Filmpreis. Sein Debüt als Regisseur gibt er 2007 mit der Komödie „Bis zum Ellenbogen“, für die er auch das Drehbuch schrieb.
Mit bescheidenem Lächeln nutzt von Dohnányi seine kurze Rede, um seine Dankbarkeit auszudrücken. „Was ich bei der Regie gelernt habe: Dass es eine Arbeit ist, die wir hier beim Film machen, Teamarbeit.“ Es sei ihm klar geworden, wie viele Leute im Hintergrund mit Herzblut und Begeisterung dabei sind, die keine Blumensträuße bekommen.
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