Ludwigshafen. Der Spielfilm „Das Verschwinden des Josef Mengele“, inszeniert vom russischen Exil-Regisseur Kirill Serebrennikow, ist am Samstagabend beim Festival des deutschen Films auf der Parkinsel als bester Film des Wettbewerbs mit dem Filmkunstpreis geehrt worden.
Die Preisjury begründete ihre Wahl damit, dass das Werk über die Nachkriegsexistenz des berüchtigten KZ-Arztes Mengele zeige, wie man „die banale Realität des Bösen in große Filmkunst“ verwandle. Der deutsche Film mit August Diehl in der Hauptrolle sei „eine schonungslose Anatomie des Bösen, die zugleich ein Meisterwerk des Autorenkinos darstellt“.
Preis für Regie geht an Mascha Schilinski mit „In die Sonne schauen“
Mit dem Filmkunstpreis für Regie ehrte die dreiköpfige Jury Mascha Schilinski für ihren unkonventionellen Spielfilm „In die Sonne schauen“, der bereits als deutscher Oscar-Kandidat nominiert wurde. Der Filmkunstpreis fürs beste Drehbuch ging an Moritz Binder, der die Vorlage für „September 5“ geschrieben hat, einen Film über das Olympia-Attentat 1972. Die Preise sind allesamt undotiert. Der Publikumspreis wurde geteilt, die Dokumentation „Cranko“ über den legendären Choreographen wurde ebenso geehrt wie „Theken-Cowboys“.
Bereits am Freitag hatten die Verantwortlichen des Festivals mitgeteilt, dass sie dieses Jahr mit einer Gesamtpublikumszahl von 135.000 rechnen – bei über 130.000 verkauften Eintrittskarten. Das sind noch einmal 10.000 Besucher mehr als im bisherigen Rekordjahr 2024. Auch die Zahl der Fachbesucher, darunter vor allem Filmschaffende, sei in diesem Jahr mit 464 so hoch wie nie zuvor gewesen, hieß es.
Entsprechend herrschte auf dem Festivalgelände vor allem an Freitag- und Samstagabenden vor und zwischen den Filmvorführungen reges Treiben und mitunter drangvolle Enge. Das nach Besuchszahlen zweitgrößte Filmfestival Deutschlands nach der Berlinale hat seinen Rang damit mehr als bestätigt.
Letzte Vorstellung des Ludwigshafener Filmfests beginnt um 21 Uhr
Festival-Intendant Michael Kötz bilanzierte die 21. Festivalausgabe im Gespräch mit dieser Redaktion zufrieden als sehr positiv. Er hob hervor, dass auch die insgesamt 124 Filmgespräche mit Mitwirkenden an den Produktionen nach den Vorstellungen gut besucht gewesen seien: Etwa 30.000 Menschen hätten teilgenommen. Und gefragt war nicht zuletzt die Möglichkeit, Autogramme zu holen oder ein Selfie mit Prominenten am roten Teppich zu machen. Es sei zuweilen tatsächlich eine „Autogrammstunde“ gewesen, sagte Kötz. Auch an diesem Sonntag finden auf der Parkinsel noch Filmvorführungen und Gespräche statt. Die letzte Vorstellung beginnt um 21 Uhr.
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