Neulich war an dieser Stelle Beängstigendes zu lesen - in einem Interview mit der Künstlichen Intelligenz (KI) von ChatGPT. Auf die Frage, ob KI bei ungezügelter Weiterentwicklung bald in einen gottähnlichen, also allmächtigen Zustand versetzt und dadurch außer menschlicher Kontrolle geraten könnte, antwortete der KI-Bot: „Es ist durchaus möglich, dass eine unkontrollierte Entwicklung von KI zu Risiken führen kann, einschließlich der Möglichkeit, dass sie außer Kontrolle gerät oder unvorhergesehene Folgen hat.“ Klingt, als könnte der Mensch bald die Kontrolle verlieren und in einen Kampf gegen Maschinen geraten, wie man ihn aus Filmen wie „Terminator“, „The Matrix“ oder „Blade Runner 2049“ kennt.
Die Redaktion hat sich entschlossen, den diesjährigen und mittlerweile schon vierten Schreibwettbewerb „Erzähl mir was“ zu diesem Thema auszuschreiben. Nach dem Auftakt im Schatten des Corona-Schocks 2020, den Folgethemen „Zurück ins Leben“ 2021 und „Krieg und Frieden“ 2022 rufen wir in diesem Jahr die Losung aus: „KI und ich“, weil wir denken, dass Künstliche Intelligenz und die Folgen auf unser aller Leben - neben dem Klima und dem Krieg in der Ukraine - das beherrschende Thema des Jahres ist.
KI ohne Intelligenz?
Es ist sicherlich ein falsches Bild, dass die Welt sich immer schneller dreht. Dass aber alles, was auf diesem Planeten stattfindet, vom Bevölkerungswachstum über den Klimawandel bis hin zur technologischen Neuerung und Digitalisierung, immer schneller abzulaufen scheint, beweist nicht zuletzt das Eintreten Künstlicher Intelligenz in unseren Alltag. Der französische Philosoph Jean Baudrillard hatte bereits in seinem Essay „Das Jahr 2000 findet nicht statt“ auf die Fliehkräfte einer sich immer schneller drehenden Spirale von Entwicklungen hingewiesen. Er behielt nicht recht.
Die einen sehen in KI den Heilsbringer der Zukunft, der dazu verwendet wird, um Menschen bei der Suche nach Informationen im Internet zu unterstützen. „Meine Aufgabe ist es“, sagt ChatGPT, „Websites zu durchsuchen und relevante Informationen zu finden, die den Suchanfragen entsprechen.“ Klingt harmlos. Später fällt dann aber auch das Wort maschinelles Lernen, was schon bedrohlicher klingt.
Wie gern würde man da Baudrillard glauben: „Die künstliche Intelligenz ist ohne Intelligenz, weil sie nicht artifiziell ist. Wirklich künstlich ist der Körper in seiner Leidenschaft, sind die Zeichen der Verführung, die Ambivalenz in den Gesten, die Ellipse in der Sprache, die Maske im Gesicht, der Witz, der den Sinn betäubt, die Kunst vielleicht. Jene intelligenten Maschinen jedoch sind bloß im allerärmsten Sinne künstlich, denn sprachliche, geschlechtliche, wissenschaftliche Vorgänge zerlegen sie bloß in ihre einfachsten, digitalisierten Momente, um sie nach bestimmten Modellen wieder zusammenzusetzen und sämtliche Möglichkeiten eines Programmes oder eines potenziellen Objekts aufzubauen.“
Thema KI als Inspiration für Kurzgeschichten
Wie dem auch sei: „KI und ich“ dürfte alle, die gern schreiben, zu guten, interessanten und zukunftsweisenden Kurzgeschichten animieren. Wahrscheinlich kommt auch der eine oder andere Science-Fiction in der Redaktion an. Wir suchen also wieder Geschichten, vorwiegend erfundene, die mit maximal 9000 Zeichen - inklusive Leerzeichen - Spannendes, Lesenswertes und Verrücktes erzählen. Alle Generationen sind eingeladen, uns ihre Erzählungen zu schicken. Die Redaktion wird eine Auswahl treffen und die besten Geschichten veröffentlichen. Danach werden - wie immer - unsere lieben Leserinnen und Leser über die beste Erzählung abstimmen.
Erzähl mir was über „KI und ich“ – so läuft der Wettbewerb
- Die Geschichte: Ihre Erzählung hat zwischen 8000 und 9000 Zeichen (inkl. Leerzeichen).
- Das Motto: Ihr Text hat in irgendeiner Form etwas mit der Thematik „KI und ich“ zu tun.
- Das Einreichen: Schicken Sie Ihre unveröffentlichte Geschichte bitte ausschließlich als Textdokument in einer E-Mail (erzaehlmirwas@mamo.de) an die Redaktion. Nennen Sie unbedingt Namen, Alter, E-Mail-Adresse und Telefonnummer. Bitte nur zur Not Papier verwenden und postalisch senden (Postfach 10 21 64, 68 021 Mannheim). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
- Der Einsendeschluss: Ihr Text muss bis Samstag, 17. Juni 2023, die Redaktion erreicht haben (postalisch zählt der Poststempel vom 17. Juni 2023).
- Das Alter: Ihr Alter ist nicht relevant. Falls genügend Einsendungen von Menschen bis 15 Jahre eingehen, werden wir einen Kinder- und Jugendliteraturpreis ausgliedern.
- 1.-3. Preis: Ein Wochenende im Seminar- und Gästehaus Zielinger im elsässischen Petersbach. Hier betreibt der Mannheimer Verleger Ulrich Wellhöfer ein Kultur- und Seminarhaus. Die Siegerinnen und Sieger können in historischem Ambiente im Haus oder den Lauben und Gärten Inspiration für ihre Projekte finden und sich austauschen. Wie bei seinen Autoren-Seminaren auch, verwöhnt Wellhöfer seine Gäste zur Begrüßung mit elsässischen Spezialitäten, so auch am Auftaktabend mit den Gewinnerinnen und Gewinnern und ihren Texten.
- 4.-6 Preis: Büchergutscheine (Höhe in Klärung).
- Wie geht es weiter: Am 30. Juni werden die von einer Jury ausgewählten zwölf Finalistinnen und Finalisten bekannt gegeben. Ab 1. Juli lesen Sie die Final-Storys täglich in Ihrer Zeitung und auf der Homepage. Unsere Leser stimmen dann darüber ab, wer die sechs Preise bekommt. Bekannt gegeben werden sie dann am 22. Juli.
- Alles zum Schreibwettbewerb: mannheimer-morgen.de/erzaehlmirwas
- Noch Fragen? E-Mail an: erzaehlmirwas@mamo.de
Alle Informationen zum Wettbewerb, vom Ablauf bis hin zu den Preisen, finden sich in dem kleinen Kasten unter dem Text. Und nun: Beginnen Sie mit einer Idee, zum Beispiel einer Zukunftsvision, in der KI eine wichtige Rolle spielt. Dann machen Sie sich Gedanken über die Protagonisten, die zentralen Charaktere in Ihrer Geschichte. Wie werden sie von der KI beeinflusst? Welche Konflikte können sich zwischen den Charakteren und der KI ergeben? Diese literarische Betriebsanleitung stammt von ChatGPT. Wir sind gespannt, wie Sie sie umsetzen und freuen uns auf viele Einsendungen.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/kultur_artikel,-kultur-jetzt-geht-es-um-den-kampf-zwischen-mensch-und-maschine-_arid,2085899.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/kultur_artikel,-kultur-chatgpt-mein-zweck-besteht-darin-den-menschen-nuetzlich-zu-sein-_arid,2083771.html