Mannheim. Mindestens 20 Clubs und Diskotheken sowie dutzende Kneipen und Bars - in Mannheim kommen insbesondere am Wochenende viele Feiernde zusammen. Dabei hat die Stadt schon viel zu bieten, wie beispielsweise ein breites Angebot an unterschiedlichen Genres - von Hip Hop bis Techno. Aber einiges könnte noch besser werden. In fiktiven Szenarien stellen wir uns vor, wie das ideale Nachtleben in Mannheimaussehen könnte.
22.11 Uhr
„Ich nehme einen Wodka-Lemon bitte“, ruft sie eingequetscht zwischen jungen Leuten an der Bar. „Kommt sofort.“ Durch die Menge drängt sie sich in der Kneipe zurück zu ihren Freunden und Freundinnen. „Da bist du ja endlich. Trink schnell aus, wir wollen weiter. Zwei Straßen weiter gibt es diese neue Bar.“ Durch die schwere schalldichte Tür schlängelt sich die Gruppe nach draußen. Auf der Straße sind gerade zwei Angestellte des Ordnungsamtes dabei, eine Gruppe, die Schlager singt, zu ermahnen. „Bitte seid etwas leiser oder geht rein, es ist nach 22 Uhr.“ Ein Kollege auf der anderen Straßenseite gibt einer offensichtlich Betrunkenen eine Flasche Wasser. „Soll ich jemanden anrufen? Freunde oder ein Taxi? Damit du sicher nach Hause kommst.“
Im Jungbusch gibt es schon die Nachtschicht, bei der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sich für ein entspanntes Nachtleben einsetzen. Doch das reicht noch nicht, die Anwohner und Anwohnerinnen im Jungbusch fühlen sich immer noch gestört. Deshalb sollte die Nachtschicht professionalisiert werden: Ordnungsamt und Polizei sind im fiktiven Sommer 2022 gemeinsam unterwegs. Zusätzlich helfen besondere Schallvorrichtungen, die Lärmbelästigung einzudämmen.
„Ich hab Lust zu tanzen, komm, lass uns woanders hin“, sagt sie zu ihrer Freundin. „Wir können einfach hier im Jungbusch tanzen gehen, dann müssen wir nicht woanders hin“, antwortet ihre Freundin. „Aber hier gibt es nicht mehr so viel, wo man feiern kann, das ist jetzt so verteilt.“ Also entscheiden sie sich für einen Club in der Neckarstadt und nehmen ein Shuttle-Bus dorthin.
23.15 Uhr
„Uff, ganz schön lange Schlange hier.“ An unserem fiktiven Abend ist die Corona-Pandemie vollständig überwunden - und die Club-Kultur hat eine wahre Renaissance erlebt: Gerade Mannheim ist ein Nachtleben-Magnet: „Mannheim ist die Ausgehstadt der Region - vor allem, was elektronische Musik betrifft, ist der Einzugsradius groß“, sagt uns der Mannheimer Nachtbürgermeister Robert Gaa im Gespräch.
Die Grundsteine für die florierende Ausgehmetropole Mannheim wurden dabei schon während der Pandemie gelegt. Im Sommer 2021 wurden erstmals Freiflächen, der Schlosspark, der Taylorpark und die Neckarwiese für Open-Air-Veranstaltungen genutzt - auch für kleinere Veranstaltungen wie nicht-kommerzielle Raves. Für Robert Gaa ist das auch Nachwuchsförderung in der Branche: „Viele fangen klein an, ihnen fehlen aber Chancen, sich auszuprobieren, weil es keine Flächen gibt.“
Freiflächen bieten insbesondere Optionen für Partys am helllichten Tag - und dies machen sich Mannheimer Clubs auch im „normalen“ fiktiven Sommer 2022 zunutze. Bereits vor der eigentlichen Club-Nacht können Pre-Partys draußen besucht werden. Auch ungewöhnliche Orte wie etwa die MS Kurpfalz gehen (wieder) Kooperationen mit Clubs ein. Das Zusammenrücken der Kulturschaffenden in der Pandemie hat noch weitere Früchte getragen: So ist es 2022 nicht ungewöhnlich, wenn in einem Club auch Kunst ausgestellt wird.
1.14 Uhr
„Ich hab echt ein bisschen Hunger, aber keine Lust, zehn Minuten zur nächsten Pommesbude zu latschen...“, sagt sie. Um eine Kleinigkeit zu essen, muss unsere Gruppe nicht den Club verlassen: Einfache, teils sogar gesunde Gerichte, können bis in die späten Stunden im Bistro der Diskothek verzehrt werden. Das Wasser dazu gibt es gratis - aus Wasserspendern, die für jeden im Club kostenlos zugängig sind.
4.31 Uhr
„Ich bin echt ziemlich müde...“ Unsere Gruppe will den Heimweg antreten. Passenderweise gibt es in Mannheim im Sommer 2022 das „Sicherer-Heimweg-Ticket“: Zum kleinen Preis können Feiernde so die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Verkauft wird es direkt in den Clubs. Frauen, die alleine unterwegs sind, können zudem das Frauennachttaxi rufen und einen Rabatt von sechs Euro nutzen - so oft sie wollen. Die Beschränkung, der Fahrten auf zwölf pro Jahr pro Frau - die im Juli 2021 beschlossen wurde - wurde aufgehoben.
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