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Roche in Mannheim gestaltet Eingang neu: Das ist beim Open Campus geplant

Roche in Mannheim löst eine Zusage an Mitarbeiter und Stadt ein. Der Eingangsbereich zum Werk wird neu gestaltet. Was das Pharmaunternehmen dort vorhat.

Von 
Christian Schall
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So soll das quadratische Pfortengebäude von Roche in Mannheim inmitten eines öffentlich zugänglichen Landschaftsparks aussehen. Dahinter befindet sich die Zufahrt ins Werk. © Henn

Mannheim. Die Trockenheit der vergangenen Wochen hat der Wiese vor dem Mannheimer Roche-Werksgelände in der Sandhofer Straße stark zugesetzt. Das einstige Grün der Brachfläche hat sich in Braun verwandelt. Die größte Wandlung steht dem Gelände aber erst noch bevor. Denn das rund 18.300 Quadratmeter große Areal wird sich in den nächsten Monaten komplett verändern. Der Schweizer Pharmakonzern löst damit das Versprechen ein, den Eingangsbereich zum Werk neu zu gestalten. Den Auftakt dazu hat Roche am Donnerstag mit dem symbolischen Spatenstich gefeiert.

„Open Campus Area Mannheim“ heißt das Projekt, das ein quadratisches Pfortengebäude und einen öffentlich zugänglichen Landschaftspark kombiniert. Die Architektur des sogenannten Gatehouse ist sehr bewusst gewählt: Der quadratische Grundriss ist an die Struktur der Quadratestadt angelehnt und soll die langjährige Verbundenheit des Unternehmens mit dem Standort unterstreichen. „Das ist nicht nur ein moderner Zugang, das ist ein echtes Statement“, erklärte Marina Brückner, Leiterin der Abteilung Facility Management bei Roche in Mannheim.

Nicht nur für die Besucher des Roche-Standorts wird das neue Empfangsgebäude die erste Anlaufstelle auf dem Weg ins Werk. Auch viele der 8.700 Beschäftigten passieren das Gelände, wenn sie von der nahegelegenen Stadtbahnhaltestelle gelaufen kommen und nach der Arbeit wieder nach Hause fahren. „Das wird ein moderner und einladender Anlaufpunkt“, so Brückner.

Abriss mehrerer Gebäude macht Weg für neues Entrée frei

Roche in Mannheim

Der Roche-Campus in Mannheim ist der drittgrößte Standort des Schweizer Pharmakonzerns mit Sitz in Basel. 8705 Menschen (Stand März 2025) sind dort beschäftigt, darunter sind 266 Auszubildende. Damit ist Roche der größte Arbeitgeber in Mannheim.

Der Standort hat eine lange Tradition , die bis in das Jahr 1872 zurückreicht, damals noch unter den Namen Boehringer Mannheim.

In Mannheim werden unter anderem Produkte für Menschen mit Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickelt, wie Gerinnungssysteme und Lösungen für ein effektives Diabetes Management. Auch Medikamente gegen Krebs werden hier hergestellt. cs

Zurzeit registrieren sich Gäste für den Zugang zum Werksgelände in einem Containergebäude. Dieses war links neben der Hauptzufahrt als Zwischenlösung errichtet worden, nachdem das viele Jahre das Werkstor prägende Verwaltungsgebäude gegenüber, intern Nummer 211 genannt, abgerissen worden war. Schon damals, vor rund vier Jahren, hatte das Unternehmen angekündigt, die frei gewordene Fläche grüner und viel offener gestalten zu wollen. Nachdem in der Zwischenzeit weitere Gebäude in der Nachbarschaft abgetragen wurden, ist nun alles vorbereitet, um das Vorhaben anzugehen. Wenn, wie geplant, im Spätsommer 2026 alles fertig ist, wird auch der Container abgebaut.

Das neue Gatehouse verfügt über rund 1.450 Quadratmeter Fläche und wird mit einem großen Empfangs- und Wartebereich für Gäste, einer Pförtnerloge, einem modernen Fotostudio (um Fotos für Werksausweise und von Mitarbeitern zu erstellen) sowie einer Gepäckaufbewahrung für Besucher ausgestattet. Außerdem bietet es Platz für zwölf Mitarbeiter des Ausweismanagements und der Werksicherheit sowie großzügige Pausen- und Sozialräume mit Blick ins Grüne.

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Beim Bau legt Roche großen Wert auf eine energieeffiziente Bauweise und den Einsatz umweltfreundlicher Materialien. Deshalb wird bewusst auf einen Keller verzichtet, um schon in der Bauphase den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Verwendet werden CO2-reduzierter Beton, Lehm und Holz. Ein großer Dachüberstand soll für eine Eigenverschattung sorgen. Beinahe selbstverständlich bei neuen Bauvorhaben ist eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Die dort geplante soll jährlich 106.000 Kilowattstunden Energie erzeugen.

Umgeben wird der Quader von einem etwa 16.800 Quadratmeter großem Landschaftspark. Dieser soll zu einem Ort werden, an dem die Mitarbeiter etwa ihre Pausen verbringen, aber auch Bürger der Stadt sich aufhalten und erholen können. „Offen, grün, innovativ“, ist das Leitmotiv. Bei der Gestaltung fiel die Entscheidung bewusst auf heimische und klimaresiliente Pflanzenarten. Dazu gehören 100 Bäume, die an die lokalen Gegebenheiten angepasst sind und mit den Herausforderungen des Klimawandels zurechtkommen sollen, und eine Wiese mit heimischen Wildobstarten. Sogenannte Schluten, wechselhaft feuchte Biotope, sollen Tieren und Pflanzen neue Lebensräume schaffen.

Der Eingangsbereich von Roche in der Sandhofer Straße. Etwa auf der Höhe der Zelte soll der Neubau entstehen, dahinter der Landschaftspark. © Christian Schall

„Das ist nicht einfach eine grüne Fläche, das wird eine grüne Oase“, wirbt Sebastian Brandtstaedter, Leiter der Abteilung Sicherheit und Umweltschutz, für das Projekt. „Der Park bietet eine Erlebnismöglichkeit von Biodiversität.“ Die Vorfreude in der Belegschaft auf das neue Entrée ist groß. Auch bei der Stadt Mannheim kommt das Vorhaben gut an: „Die Form des Quadrats ist eine charmante Offerte an uns in der Stadt“, sagte Bürgermeister Ralf Eisenhauer. Roche sei ein „verlässlicher Partner“, der mit dem Projekt nicht nur die Mitarbeiter und den Standort, sondern auch die Stadt beschenke.

Noch im Juli soll es mit dem Bau losgehen, der Landschaftspark wird Ende des Jahres angelegt. Für die Umgestaltung des neuen Eingangsbereichs gibt Roche etwa 20 Millionen Euro aus. Auch wenn der Neubau seit einiger Zeit angekündigt war, setzt sich damit die Reihe kleinerer und größerer Investitionen am Standort fort. Seit 2019 flossen 1,38 Milliarden Euro auf das Werksgelände – in Kapazitätserweiterungen, in ein neues Kundensupport-Center, in die nachhaltige Modernisierung der Standortinfrastruktur oder neue Technologien wie das 2023 fertiggestellte Launch-Center Massenspektrometrie. Im vergangenen Jahr wurde außerdem ein neues Gebäude für die Werkfeuerwehr und die Werkschutzzentrale eingeweiht, in diesem Jahr soll noch das erweiterte Distributionszentrum eröffnet werden. Es hat mehr als 90 Millionen Euro gekostet.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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