Oslo. Die beste WM aller Zeiten? Davon ist immer die Rede, wenn ein Turnier gerade zu Ende gegangen ist. Dem Handball steht aber die beste Weltmeisterschaft aller Zeiten wahrscheinlich noch bevor. Und sie wird in zwei Jahren in Deutschland ausgetragen. „Das wird das größte Handballfest, das es jemals mit 32 Mannschaften gab“, legt sich Ingo Meckes fest. Außer Frage steht: Der Sportvorstand des Deutschen Handballbundes (DHB) hat allen Grund für Optimismus. Denn die Argumente liegen auf der Hand. Wir nennen sie und beantworten die wichtigsten Fragen zur XXL-WM 2027.
In welchen Städten wird die WM gespielt?
Gespielt wird in München (SAP Garden), Stuttgart (Porsche Arena), Kiel (Wunderino Arena), Magdeburg (Getec-Arena), Hannover (ZAG-Arena) und Köln (Lanxess Arena). Für die Vorrundengruppen sind München, Stuttgart, Kiel und Magdeburg vorgesehen. Die Hauptrunden sind in Hannover und Köln geplant. Köln wird auch Schauplatz der K.o-Runde sein. In Magdeburg wird auch der President‘s Cup ausgetragen. Daran nehmen die Mannschaften teil, die in der Vorrunde ausscheiden.
Wieso fehlen Standorte wie Mannheim, Berlin und Hamburg?
Der DHB hat sich bewusst dafür entschieden, im Vergleich zur Heim-EM 2024 einige neue Städte ins Programm zu nehmen. „Wir wollen eine andere Geschichte erzählen“, sagt Vorstandsboss Mark Schober: „Gerade mit den Spielorten Kiel, Magdeburg, Hannover und Stuttgart adressieren wir die Fans der Bundesliga. München ist ein Standort mit großer Tradition und hat bei der WM 2019 und EM 2024 ein herausragendes Fan-Erlebnis geboten. Und Köln steht im Welthandball für sich.“ Er bekräftigt den Anspruch des DHB, „Handball in ganz Deutschland zu zeigen“. Bundestrainer Alfred Gislason wird nach der WM 2027 vermutlich seinen Job abgeben – und er ist sich sicher, in zwei Jahren noch einmal einen Karrierehöhepunkt zu erleben: „Es gibt keine Nation, die das besser machen kann als Deutschland. Das wissen alle in der Welt. Deutsche Tugenden wie Planung sind kein Mythos. Das ist auf einem anderen Niveau als anderswo.“
Wo spielt die deutsche Mannschaft?
Das DHB-Team wird die Vorrunde im erst 2024 eröffneten Münchner SAP Garden bestreiten. Ein Weiterkommen vorausgesetzt, zieht die Mannschaft zur Hauptrunde dann in ihr Wohnzimmer um: die Kölner Lanxess Arena.
Warum wird es vermutlich die beste Handball-WM aller Zeiten?
Der Ticketverkauf hat zwar noch nicht begonnen, doch traditionell ist die Nachfrage hoch. Die Hallen-Auslastung bei der Heim-Europameisterschaft im vergangenen Jahr lag bei 94 Prozent, der DHB stellte einen EM-Zuschauerrekord auf (1.008.660 Fans). „Es gibt nur ein Land auf der Welt, das die Hallen komplett gefüllt bekommt, selbst wenn die eigene Mannschaft nicht spielt. Solch ein handballverrücktes Publikum gibt es nirgendwo anders. Die Fans sind Fans der Sportart, das ist nur in Deutschland so krass“, freut sich DHB-Präsident Andreas Michelmann.
Schon wieder ein Handball-Turnier in Deutschland. Ist das ein Problem?
Nach der WM 2019 (gemeinsam mit Dänemark) und der EM 2024 steht mit der WM 2027 das dritte Turnier innerhalb von acht Jahren in Deutschland an. Den Mangel an anderen Interessenten kann man dem DHB aber nicht vorwerfen, zumal der Verband extrem von diesen Turnieren profitiert. Es sei Aufgabe des DHB, Welt- und Europameisterschaften an Land zu ziehen, meint Michelmann und betont: „Wir haben wirklich einen guten Job gemacht. Und wir merken, was für ein Motor solch ein Heim-Turnier für unsere Sportart ist.“ Perspektivisch könnte es mit Blick auf den Olympiastatus aber ein Problem für den Handball werden, wenn er nur noch in Europa von Bedeutung ist. Das weiß auch Sportvorstand Meckes: „Es muss ein Impuls kommen, damit man auch mal auf einem anderen Kontinent spielt.“ Er sieht den Weltverband IHF in der Pflicht und geht davon aus, dass die WM 2027 dem Handball noch einmal einen Schub gibt: „Dieses Turnier wird ein Highlight und ganz, ganz wichtig für den weltweiten Handball sein – gerade ein Jahr vor den Olympischen Spielen in Los Angeles.“
Wird es weitere Turniere in Deutschland geben?
Ja. Noch in diesem Jahr richtet der DHB gemeinsam mit den Niederlanden die Frauen-WM aus. Und 2032 ist Deutschland gemeinsam mit Dänemark und Polen EM-Gastgeber. Bei den Männern stehen zwei deutsch-französische Turniere an: 2029 die WM und 2032 die EM. Dann dürfte auch Mannheim aufgrund seiner Nähe zu Frankreich wieder gute Chancen als Ausrichter haben.
Was kann der DHB von den Dänen lernen?
Der Verband betont stets, noch mehr Kinder für den Handball begeistern zu wollen. Im WM-Spielort Herning bauten die Dänen eine riesige Fan-Zone auf, die sich mit unzähligen Sportangeboten vor allem an Kinder richtete. „Herausragend“ sei das gewesen, lobt DHB-Vorstandsboss Schober. Er spricht von einem „Vorbild“.
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