Handball

Dank David Späth: Rhein-Neckar Löwen besiegen Minden

Die Rhein-Neckar Löwen gewinnen 28:24 gegen GWD Minden. Sie brauchen aber eine Galaleistung ihres Torhüters. Trainer Machulla wird deutlich.

Von 
Marc Stevermüer
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Torwart David Späth war bester Löwe. © PIX-Sportfotos

Mannheim. Am Held des Abends gab es schon früh keine Zweifel mehr. Als Torwart David Späth 13 Minuten vor dem Abpfiff seinen dritten Siebenmeter hielt und anschließend mit den Fans der Rhein-Neckar Löwen seine 17. Parade feierte, waren auch die letzten Zweifel an einem Sieg der Mannheimer über GWD Minden ausgeräumt. Mit 23:17 führte der Handball-Bundesligist in diesem Moment, am Ende feierten die Badener einen 28:24-(15:12)-Erfolg. Für die zwei Punkte mussten sie aber viel investieren, wie allein die Späth-Statistik zeigt. Nach 60 Minuten stand der Schlussmann bei 18 abgewehrten Bällen.

„Ganz okay“ sei seine Leistung gewesen, meinte der Matchwinner anschließend gewohnt bescheiden: „Ich bin froh, dass ich der Mannschaft helfen konnte.“

Nicht ganz so glücklich war indes Trainer Maik Machulla, der mit Blick auf die Partie am Sonntag (18 Uhr) beim HSV Hamburg meinte: „Wir müssen die Fehlerquote reduzieren und mehr Struktur in unser Angriffsspiel bekommen.“

Nach seiner guten Leistung beim Auswärtssieg über die MT Melsungen startete Steven Plucnar bei den Löwen am Kreis und deckte auf der Halbposition. Für ihn blieb Jannik Kohlbacher draußen. Außerdem startete David Móré anstelle von Tim Nothdurft auf dem linken Flügel, auf dieser Position hat Trainer Machulla ein Luxusproblem.

Von Beginn an nicht im Spiel

Die Löwen kamen zunächst überhaupt nicht in Schwung und bremsten sich mit einer fahrigen und unkonzentrierten Leistung lange Zeit selbst aus. Schon in den Anfangsminuten ließen sie vor 5.020 Zuschauern in der SAP Arena die Konsequenz im Abschluss vermissen, nach der dritten Parade von Späth hatten die Badener aber einen anfänglichen 0:2-Rückstand (2.) in eine 4:2-Führung gedreht (8.).

Wer danach jedoch dachte, dass die Partie gegen den Aufsteiger den erwartbaren Verlauf nimmt, täuschte sich gewaltig. Die Löwen brauchten Späth in Topform, lagen aber trotzdem erstmal wieder zurück (4:5/12.). Der Torwart hatte bis zu diesem Zeitpunkt 56 Prozent der Bälle auf sein Tor abgewehrt – und war dennoch schlechter als sein Mindener Kollege Tibor Ivanisevic (64 Prozent). Mit überhasteten und viel zu schlecht vorbereiteten Abschlüssen machte es der zweifache Meister und Pokalsieger dem GWD-Keeper aber auch viel zu einfach.

Trainer Maik Machulla konnte mit seiner Mannschaft nur bedingt zufrieden sein. © PIX-Sportfotos

„So kann man nicht in ein Bundesligaspiel starten“, schimpfte Machulla, dessen Ärger am Spielfeldrand minütlich wuchs. „Hektisch und wild“ habe sein Team agiert, die Mannschaft sei wie ein „aufgescheuchter Hühnerhaufen über das Feld gelaufen“. Er handelte und schickte Kohlbacher, Edwin Aspenbäck, Robert Timmermeister, Dani Baijens und Mathias Larson zum Aufwärmprogramm. Drei Minuten später hatte der Coach genug gesehen, nahm eine Auszeit und brachte fünf neue Spieler auf einen Schlag. Keine Frage: Das hatte etwas von einem Schichtwechsel, es war aber vor allem dem dürftigen Auftritt geschuldet.

Die Badener legten ein 8:7 (17.) vor und Machulla feuerte seine Mannschaft nach der nächsten Späth-Parade lautstark an, er forderte mehr Tempo – und fasste sich wenig später mit beiden Händen an den Kopf, als Baijens den Ball ohne Gegnerdruck unbedrängt ins Aus passte.

Löwen – Minden 28:24 (15:12)

Löwen: Späth, Jensen – Móré (6/1), Plucnar (4), Groetzki (2) – Heymann (1), Thrastarson, Sandell (5) – Jaganjac (1), Kohlbacher (2), Timmermeister, Aspenbäck (1), Larson, Nothdurft (2/2), Steenaerts (n.e.), Baijens (4).

Minden: Semisch, Ivanisevic – Diekmann (1), Kranzmann (2/1), Franz, Antanavicius (7), Korte (4), Weber (3/2), Vorlicek, Heitkamp (1), Staar (3), Bergner (2), Schulz, Donker (1).

Schiedsrichterinnen: Janz/Sug. – Zuschauer: 5.020. – Strafminuten: Jaganjac (2), Timmermeister (2), Plucnar (2) – Vorlicek (2). – Beste Spieler: Ivanisevic, Antanavicius – Späth, Sandell.

Für wenige Minuten riss sich der zweifache Meister und Pokalsieger danach tatsächlich zusammen und zog auf 11:7 (21.) davon, bis zum 15:12 zur Pause waren die Löwen aber längst wieder in alte Muster verfallen. Bemerkenswert: Sowohl Ivanisevic als auch Späth standen beim Seitenwechsel jeweils bei elf Paraden.

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Zu Beginn des zweiten Durchgangs baute Machulla erneut um: Lukas Sandell und Plucnar kehrten für Aspenbäck und Kohlbacher zurück, Nothdurft übernahm für Móré. So richtig anwesend war aber erst wieder nur Späth – mit seinen Glanztaten zwölf, dreizehn und vierzehn. „David war natürlich überragend“, lobte Kapitän Patrick Groetzki.

Auch nach dem Seitenwechsel weist Späth den Weg

Die Löwen brauchten die Weltklasse-Leistung ihres Keepers, um nicht schlimmer in Bedrängnis zu geraten und mussten froh sein, dass sie den Vier-Tore-Abstand (18:14/37.) hielten. Denn nach wie vor schlossen sie selbst viel zu schwach ab. Mit einer Ausnahme: Sandell.

Der ballsichere Schwede brachte ein wenig mehr Ruhe in die Aktionen und übernahm Verantwortung, nutzte seine Chancen mit überlegten und platzierten Würfen. Drei Tore erzielte er nach dem Seitenwechsel bis zur 21:16-Führung (44.). Aber es wirkte immer noch nicht so, als hätten die Mannheimer die Begegnung unter Kontrolle. Doch es gab ja noch Teufelskerl Späth, den Retter in der Not.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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