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SV Waldhof vor Freiburg: Antwerpen redet Tacheles

Viel probiert, nichts funktioniert: Nach nur drei Wochen beim SV Waldhof geht der neue Trainer Marco Antwerpen vor dem Abstiegsduell in Freiburg am Sonntag mit seinem Team hart ins Gericht

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Alexander Müller
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Drei Spiele, erst ein Punkt: Der neue SVW-Trainer Marco Antwerpen. © PIX/Oliver Zimmermann

Mannheim. Im Grunde passiert Marco Antwerpen jetzt das Gleiche, das seinem Vorgänger Rüdiger Rehm letztlich das Genick gebrochen hat. Der neue Trainer des SV Waldhof probiert, sucht die passende Formation, wechselt das Personal – und stellt am Ende fest, dass nichts richtig funktioniert. Aus dem bestehenden Personal eine widerstandsfähige Einheit zu formen, scheint eine äußerst komplizierte Angelegenheit zu sein. Wie Antwerpen nach nur drei Wochen in Mannheim bereits ernüchtert festgestellt hat.

SV Waldhof-Trainer Marco Antwerpen findet deutliche Worte

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Rehm, der ausgerechnet nach der besten Saisonleistung beim 4:1-Sieg in Halle einer Meuterei in der Mannschaft zum Opfer fiel, hat der neue Coach aber kein Problem damit, unangenehme Wahrheiten auszusprechen. Wie diese, angesprochen auf die offensichtlich unlösbaren Defensivprobleme. „Grundsätzlich geht es darum, wie verteidige ich meinen Gegenspieler. Das ist dann schon eine Qualitätsfrage“, formulierte Antwerpen vor dem Kellerduell bei Schlusslicht SC Freiburg II (Sonntag, 19.30 Uhr).

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Rehm hatte sich öffentlich immer schützend vor seine Spieler und die vielkritisierte Kaderplanung von Sportvorstand Tim Schork gestellt, Antwerpen redet nach drei Spielen ohne Sieg Tacheles. Ohne Rücksicht auf interne Befindlichkeiten. „Man muss Dinge einfordern und versuchen, Dinge zu verändern. Direkt und klar in den Aussagen zu sein, das ist wichtig“, meinte der Fußballlehrer.

Ist Antwerpens Ansatz die Rettung für den SV Waldhof? 

Wahrscheinlich ist ein neuer, eher autoritärer Ansatz auch die letzte Hoffnung, dass der SV Waldhof in dieser Saison noch vor dem Untergang zu bewahren sein könnte. Auf Antwerpen kommt dabei die Aufgabe zu, in den verbleibenden zwölf Spielen die Startelf zu finden, in der die individuellen Schwächen des Kaders kompensiert werden können. „Wir suchen händeringend nach einer stabilen Achse, die regelmäßig Leistung abruft. Wir kriegen die Spieler bisher nur noch nicht dahin, was wir letztendlich auf dem Platz sehen wollen“, sagte er am Freitag.

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Was das personell für das richtungsweisende Duell am Sonntagabend im Dreisamstadion konkret bedeuten könnte, ist ungewiss. Im zentralen Mittelfeld haben sich der defensiv zu schwache Per Lockl und der bisher enttäuschende Neuzugang Martin Kobylanski nach dem desillusionierenden 0:2 gegen Saarbrücken für Bankplätze empfohlen.

Der zweikampferprobte Julian Rieckmann und der laufstarke Baxter Bahn könnten ins Team rücken, was aber auf Kosten der spielerischen Komponente ginge. In der Abwehr geht in Anbetracht der chronischen Kopfballschwäche und des wahrscheinlichen Ausfalls von Marcel Seegert (Rippenanbruch) am 1,90 Meter großen Malte Karbstein kein Weg vorbei - zumal die Freiburger U23 mit Maximilian Breunig (1,95m) und Hamadi Al-Ghaddioui (1,90m) zwei Mittelstürmer mit Gardemaß aufbieten dürfte. Und da schrillen bei den leidgeplagten Waldhof-Fans sofort alle Alarmglocken.

Freiburg will gegen den SV Waldhof einen Sieg landen

Im Angriff wiederum hat es Antwerpen bisher nicht geschafft, das Spiel so auf Torjäger Terrence Boyd zuzuschneiden, dass der 33-Jährige seine Ausnahmequalität für Drittliga-Dimensionen auch einbringen kann. Vernünftig eingesetzt wurde Boyd in seiner noch kurzen Mannheimer Zeit ausgerechnet nur im letzten Spiel unter Vorgänger Rehm, mit einem Doppelpack beim 4:1 in Halle. In den Partien unter Antwerpen konnte man die vernünftigen Flanken in den Strafraum an einer Hand abzählen. „Wir können uns nicht immer nur auf Terrence stützen und ihm die ganze Verantwortung aufbürden. Wir haben auch noch andere Offensivspieler“, forderte Antwerpen.

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In Freiburg hat man die gravierenden Probleme beim SV Waldhof natürlich registriert. Bei der U23 des Sportclub, zurzeit mit elf Punkten Rückstand auf Mannheim Letzter, wittert man die Chance, mit dem zweiten Sieg in Folge nach dem überraschenden 3:2 in Ingolstadt noch einmal Tuchfühlung aufzunehmen. „Das wird ein Abstiegskracher, in dem es richtig zur Sache gehen wird“, sagte Freiburgs Trainer Thomas Stamm. „Unser Ziel ist es, endlich den ersten Heimsieg in dieser Saison zu landen.“ Wenn das gelingen sollte, würde die Hoffnung auf die Rettung beim SVW weiter schwinden.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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