Mannheim. Die Kabinenwände zitterten nicht, als Waldhof-Trainer Marco Antwerpen seine Mannschaft nach der desillusionierenden 0:2 (0:2)-Niederlage gegen den 1. FC Saarbrücken zum Rapport bat. Aber es wurde intern Klartext geredet - über eine weitestgehend indiskutable Leistung des SVW im kleinen Derby vor 19 210 Zuschauern, mit der sich die Mannheimer nachdrücklich als Absteiger in die Regionalliga empfahlen. „Man kann sich glaube ich denken, wie es war“, berichtete Offensivmann Jalen Hawkins von der rund 15-minütigen Krisensitzung.
In Antwerpen brodelte es auch knapp eine Stunde nach dem Abpfiff noch. In seinen drei Spielen als Verantwortlicher hat der SVW nur einen Punkt geholt - der Effekt des Trainerwechsels ist offensichtlich verpufft. „Ich bin extrem enttäuscht über die Art und Weise, wie wir die erste Halbzeit gespielt haben. Du musst dich eigentlich von den Zuschauern anstecken lassen und eine ganz andere Leistung auf den Platz bringen“, sagte der 52-Jährige und berichtete auf Nachfrage auch kurz von seiner Tacheles-Ansprache ans Team.
Trainer Marco Antwerpen zur Niederlage des SV Waldhof gegen den FC Saarbrücken
„Man kann sich vorstellen, dass wir mit dem Spiel nicht zufrieden gewesen sind. Und das muss man den Spielern dann auch einmal mitgeben. Es waren eindringliche Warnungen, dass es so nicht funktioniert und nicht reichen wird“, sagte ein angefressener Antwerpen.
SVW – FCS 0:2 (0:2)
- SV Waldhof: Hawryluk – Klünter, Sechelmann (46. Karbstein), Riedel – Wagner (82. Rieckmann), Lockl (46. Bahn) – Jans (55. Herrmann), Kobylanski (46. Arase), Hawkins, Carls – Boyd.
- 1. FC Saarbrücken: Schreiber – Thoelke, Zeitz, Boeder – Günther-Schmidt (85. Becker), Sontheimer, Gaus (76. Di Michele Sanchez), Kerber, Rabihic – Brünker (76. Stehle), Naifi (90. Civeja).
- Tore: 0:1 Kerber (29.) 0:2 Thoelke (45.). – Beste Spieler: - /Naifi, Kerber.
- Gelbe Karten: Lockl, Riedel, Carls/Gaus, Günther-Schmidt. – Schiedsrichter: Florian Lechner (Insel Poel).
- Zuschauer: 19 210.
- Nächstes Spiel: SC Freiburg II – SV Waldhof, Sonntag, 25. Februar, 19.30 Uhr.
Vor allem das Defensivverhalten der Kurpfälzer ist weiter nicht drittligareif. Beim 0:1 konnte Mohamed Naifi ohne Druck aus dem rechten Halbfeld flanken, in der Mitte verlor Tim Sechelmann das Kopfballduell gegen Luca Kerber (29.). Kurz vor der Pause setzte sich Bjarne Thoelke ebenfalls mit dem Kopf am kurzen Pfosten gegen Lukas Klünter durch (45.). Es stand 0:2 - und der Waldhof hatte es sich mit einer kläglichen Leistung selbst zuzuschreiben.
„Wir fressen die Gegentore einfach viel zu einfach. Wir haben den Sechzehner nicht richtig verteidigt und waren nicht nah genug am Gegenspieler“, rügte Antwerpen, unter dem die Mannheimer schon wieder sieben Gegentore in drei Partien haben hinnehmen müssen.
Hiobsbotschaft für den SV Waldhof schon vor Anpfiff: Seegert fällt aus
Sein Team zeigte 45 Minuten lang alle klassischen Symptome eines Absteigers. Ohne Struktur im Spielaufbau, blutleer in der Körpersprache, harmlos in der Offensive, anfällig in der Abwehr. Die Idee, das zentrale Mittelfeld mit Per Lockl, Martin Kobylanski und Fridolin Wagner vor allem mit spielstarken Profis zu bestücken, ging überhaupt nicht auf. Gegen einen Gegner, der in diesem Jahr noch kein Spiel gewonnen hatte und dem eine effektive Abwehrleistung reichte, um die drei Punkte aus Mannheim mitzunehmen.
Schon vor dem Anpfiff hatte der SVW eine Hiobsbotschaft verkraften müssen: Die Rippenprobleme von Kapitän Marcel Seegert hatten sich bei einer MRT-Untersuchung als Rippenanbruch herausgestellt - er könnte sogar länger ausfallen. Für Seegert verteidigte Sechelmann, Rückkehrer Fridolin Wagner ersetzte im Vergleich zum 1:3 beim SSV Ulm Kevin Goden (muskuläre Probleme).
Taktik von SVW-Trainer Antwerpen geht nicht auf
Nach der indiskutablen ersten Halbzeit versuchte Antwerpen, mit der Einwechslung von Malte Karbstein für Sechelmann die unübersehbare Kopfballschwäche zu beheben, Baxter Bahn und Kelvin Arase sollten das Spiel nach vorne ankurbeln. Später kam auch noch Jesaja Herrmann auf den Rasen. Die Reaktion auf den Rückstand blieb aber überschaubar.
In einer zehnminütigen Phase nach einer Stunde entwickelte der SVW zumindest mal ein bisschen Druck. Hawkins’ Chance klärte Patrick Sontheimer auf der Linie (65.). Das war’s. In der Schlussphase hätten die Saarbrücker bei zwei, drei guten Konterchancen noch erhöhen können. Schon in der 85. Minuten verließen die frustrierten Zuschauer in Scharen das Carl-Benz-Stadion - so etwas hat es beim SVW schon sehr lange nicht mehr gegeben.
Aus dem mit rund 3000 FCS-Fans prall gefüllten Gästeblock gab es direkt nach dem Abpfiff die Höchststrafe. „Absteiger, Absteiger“, riefen die Saarbrücker Anhänger. Wenn diese Katastrophensaison des SVW so weitergeht, dürften sie damit recht behalten. Am nächsten Sonntag beim SC Freiburg II steht das erste von zwölf „Endspielen“ um den Klassenerhalt an.
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