Fußball

Warum der Sieg des SV Waldhof in Aue Hoffnung macht

Nicht nur tabellarisch machte der SV Waldhof am 11. Spieltag der 3. Liga einen Sprung nach vorn. Auch sonst zeigten viele Faktoren in die richtige Richtung.

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Thorsten Hof
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Janne Sietan gehörte zu den großen Stabilisatoren im Waldhof-Mittelfeld. © IMAGO/Kruczynski

Aue/Mannheim. Mit dem 2:0 (1:0)-Sieg beim FC Erzgebirge Aue eröffnete der SV Waldhof am Freitagabend den elften Spieltag der 3. Liga. Nach dem starken Auftritt bei den Sachsen und dem Regenerationstraining am Samstag gingen die Mannheimer am Sonntag dann in zwei freie Tage, bevor am Dienstag die Vorbereitung auf die nächste Partie gegen den TSV 1860 München am nächsten Samstag (14 Uhr, Carl-Benz-Stadion) beginnt. Diese Redaktion beantwortet die wichtigsten Fragen zum aktuellen Stand beim SVW.

War der Sieg in Aue schon ein Befreiungsschlag?

Nach elf Spieltagen ist erst etwas mehr als ein Viertel der Saison absolviert, für diese Feststellung wäre es also noch etwas zu früh. Aber mit dem Erfolg im Erzgebirge hat sich der SV Waldhof nicht nur für die 1:4-Schlappe gegen Osnabrück rehabilitiert, sondern mit Aue einen Konkurrenten aus dem unteren Tabellendrittel distanziert und sich zugleich Luft zu den Abstiegsplätzen verschafft. Kann der SVW diesen Trend fortsetzen, könnte es tatsächlich eine ruhigere Saison als in den vergangenen zwei Jahren werden.

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Auf der Leistung von Aue will auch Trainer Luc Holtz aufbauen und hofft auf mehr Gleichmäßigkeit. „Die Achterbahnfahrt, wie wir sie jetzt gefahren sind, möchte ich nicht weiterfahren. Wir wollen Konstanz in unsere Leistung und Resultate bringen. Dann werden wir eine ruhigere Saison spielen, als es in den letzten zwei bis drei Jahren der Fall war.“

Was war besser als beim 1:4 gegen Osnabrück?

Der SVW hat es in Aue endlich geschafft, die Balance zwischen Angriffslust und seriöser Defensivarbeit auf den Platz zu bringen. Das fing bei der personellen Zusammensetzung mit Jane Sietan und Julian Rieckmann als Abfangjäger vor der Vierer-Kette an, hörte aber bei den Offensivkräften weiter vorn dieses Mal nicht auf. „Die gesamte Mannschaft hat gut verteidigt. Das war unser wichtigstes Ziel, das haben wir in den letzten Wochen auch immer wieder angesprochen“, sagte Innenverteidiger und 1:0-Torschütze Niklas Hoffmann.

Was ist taktisch noch ins Auge gesprungen?

Der Waldhof nutzte die Verunsicherung und die Fehler beim Gegner auch mal zu längeren Ballbesitzphasen und legte sich das Spiel vor sich zurecht. Außerdem war die SVW-Offensive nicht nur gewohnt über ihre Umschaltmomente gefährlich, sondern stellte Aue nicht zuletzt durch ihre ständige Rotation vor Probleme. Mal im klassischen 4-4-2, mal im 4-2-3-1 oder im 4-2-1-3 – der Waldhof war kaum zu greifen und zwang Aue, sich immer neu zu orientieren. Genau dafür haben die Mannheimer das Personal um Torschütze Arianit Ferati. Diese Flexibilität könnte noch zu einer echten Waffe werden.

Birgt diese taktische Formation auch Gefahren?

Mit zunehmender Spieldauer war zu sehen, dass die Mannheimer in dieser Aufstellung über die Seiten etwas anfällig waren. Bei schnellen Spielverlagerungen mit weiten Bällen öffneten sich Räume, weil die Außenlinien nicht immer besetzt waren. Aue kam so zu Flanken, konnte den Strafraum aber erst in der Schlussphase gefährlich besetzen. Dem SVW ging da etwas die vorangegangene Souveränität verloren.

Wo war der Waldhof noch verwundbar?

Wie schon in manchen Partien zuvor kam der Gegner mit relativ einfachen Mitteln zu guten Möglichkeiten. Gleich zweimal waren es weite, per Kopf verlängerte Einwürfe, die beispielsweise Aues Innenverteidiger Erik Majetschak in aussichtsreiche Position brachten. Einmal parierte SVW-Keeper Lucien Hawryluk stark (77.), dann scheiterte Majetschak an sich selbst (86.). Da stand die Waldhof-Führung teilweise auf tönernen Füßen.

Was galt es zusätzlich zu bemängeln?

Trotz des klaren Fortschritts war natürlich noch Luft nach oben. Vor allem mit ihren Chancen gingen die Waldhöfer im Lößnitztal sehr großzügig, teilweise sogar fahrlässig um. Alleine Kennedy Okpala hatte drei bis vier klare Gelegenheiten, auch Offensiv-Antreiber Felix Lohkemper wird sich mit Blick auf die Video-Bilder geärgert haben, dass er sich nicht in die Torschützenliste eintragen konnte.

„Wir müssen das dritte Tor machen, dann ist die Messe früher gelesen“, wusste auch Coach Holtz den Auftritt gut einzuschätzen, Vorwürfe an Okpala und Co. gab es allerdings keine. „Ich werde einem Stürmer nie einen Vorwurf machen, weil ich weiß, wie schwer es ist, wenn du unter Stress das Ding reinmachen sollst“, sagte Holtz. Okpala selbst hatte seinen persönlichen Frust unmittelbar nach dem Abpfiff auch schnell verdaut. „Ich denke, ich konnte der Mannschaft auf anderem Weg helfen“, verwies der 20-Jährige etwa auf die herausgeholte Ecke vor der 1:0-Führung.

Ist Samuel Abifade eine echte Option als Linksverteidiger?

Der Ex-Meppener vertrat bei seinem Comeback (Knöchelfraktur am zweiten Spieltag in Rostock) Sascha Voelcke in der Vierer-Kette. Diese Position kannte er bereits aus dem Spiel in Aue im Vorjahr und absolvierte den Part aufgrund seiner körperlichen Robustheit bis auf einen fast folgenschweren Patzer im eigenen Strafraum relativ solide. Seine Stärken hat der 26-Jährige aber wohl weiter eher im Vorwärtsgang.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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