Mannheim. Die Wege beim SV Waldhof sind Bernhard Trares bekanntermaßen vertraut, auch im Carl-Benz-Stadion fand sich der Aufstiegstrainer der Blau-Schwarzen von 2019 am Donnerstagvormittag deshalb gleich wieder mühelos zurecht. Rein in den Presseraum, rauf aufs Podium zu seinem angestammten Platz - und schon war der Nachfolger des am Dienstag geschassten Marco Antwerpen bereit für seine erste Spieltags-Pressekonferenz vor der Partie gegen den VfL Osnabrück (Samstag, 14 Uhr, Carl-Benz-Stadion). Das Polo-Shirt passte wie noch vor fünf Jahren, nur die neue Brille unterschied den Bergsträßer etwas von seiner früheren Ausgabe.

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Dass der 59-Jährige seine Rückkehr gleich mit einem Heimspiel beginnen darf, freute den alten und neuen Waldhof-Coach umso mehr. „Das ist natürlich schön, zu Hause starten zu können, und da wollen wir jetzt gemeinsam mit unseren außergewöhnlichen Fans alle Energie sammeln, um am Samstag ein gutes Ergebnis zu holen“, suchte Trares sofort wieder den Schulterschluss mit den SVW-Anhängern, bei denen er nicht nur mit Blick auf die von ihm bewerkstelligte Rückkehr in den Profi-Fußball immer einen ganz großen Stein im Brett hatte.
Trares sieht Kombinationsspiel als Schlüssel für den Erfolg des SV Waldhof Mannheim
Zudem weiß der erfahrene Fußball-Lehrer, dass er und seine neue Mannschaft auf dem angestrebten Weg aus dem Tabellenkeller auch die Unterstützung von den Tribünen benötigen. Nach lediglich drei Trainingseinheiten bis zum Osnabrück-Spiel wird schließlich viel über Einsatz, Wille und Mentalität gehen müssen. Die neue Handschrift des Trainers wird sich wohl erst etwas später ablesen lassen. Wie diese aussehen soll, deutete der Heppenheimer aber immerhin schon mal an.
„Ein Ansatz wird sein, dass wir versuchen, ein besseres Kombinationsspiel hinzubekommen. Aber das ist ein Prozess, der nicht von heute auf morgen geht. Wir werden nicht alles umkrempeln können. Dafür benötigen wir Geduld“, sagte Trares, der bereits nach der ersten Kontaktaufnahme am vergangenen Sonntag damit begonnen hatte, die Videomitschnitte heißlaufen zu lassen, um sich ein intensives Bild von seinem neuen Team zu machen. „Dabei habe ich eine engagierte Mannschaft gesehen, die kämpft. Aber leider auch viele Ballverluste und Hektik, was wohl mit einer gewissen Verunsicherung zu tun hat“, stellte Trares fest. Deshalb gilt es in der kurzen Zeit, auch die weichen Faktoren zu pflegen, wofür Trares bekanntermaßen ein Händchen hat.
Dennoch stellte der Ex-Profi unmissverständlich klar: „Es geht alles über ein gutes Training, das habe ich der Mannschaft auch so gesagt. Da kann sich das Team nur selbst helfen. Von Streicheleinheiten allein wird man nicht besser“, skizzierte der Hoffnungsträger der Blau-Schwarzen klare Linien. Und über diese ist der 59-Jährige offenbar auch mit der Club-Führung übereingekommen, mit der es während seiner ersten Amtszeit durchaus auch Differenzen gab. Diese führten letztlich dazu, dass Trares seinen Vertrag nach einem Jahr in der 3. Liga im Sommer 2020 nicht verlängerte.
Über die Hintergründe hielt sich der Bergsträßer schon damals bedeckt, wer die Zwischentöne vernehmen konnte, wusste dagegen, was Sache war. „Da möchte ich gar nicht so in die Tiefe gehen, weil ich damit so viel bei den Fans aufwühlen würde“, sagte er damals im Gespräch mit dieser Redaktion. „Ich will nicht nachtreten und den Club sauber verlassen, so wie ich auch hierhin gekommen bin“, vermied es Trares 2020, schmutzige Wäsche zu waschen. Vor einer erneuten Vertragsunterzeichnung gab es aber offenbar doch noch ein bisschen Redebedarf.
Trares und der SV Waldhof: Keine alten Differenzen mit der Familie Beetz
„Christian Beetz war am Montag bei mir, was ich sehr geschätzt habe. Es gab nichts aufzuarbeiten, aber trotzdem muss man über ein paar Sachen reden, um rein und frei in den nächsten Job zu gehen. Nicht, dass da noch etwas hängt“, berichtete Trares von einem Gespräch mit dem SVW-Aufsichtsratsvorsitzenden und den Stunden vor seiner Verpflichtung.
Generell musste der neue Waldhof-Coach aber wohl nicht lange überlegen, als Waldhof-Sportchef Anthony Loviso anklopfte. Schon im Winter habe es drei Anfragen von anderen Clubs gegeben, die ihn allerdings nicht vollends überzeugt hätten. „Aber der Waldhof ist für mich natürlich etwas Außergewöhnliches und jetzt war der Zeitpunkt, wo ich sage: Ja, Feuer und Flamme“, sagte laut Trares vor allem das Herz sofort zu, während der Verstand mit nur kurzer Verzögerung nachzog. Und mit dieser Mischung soll es nun wieder aufwärts gehen - am besten schon am Samstag.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Der Kult-Trainer kehrt zum SV Waldhof zurück: Ist Bernhard Trares die richtige Wahl?