Aue. Arianit Ferati riss die Arme hoch und jubelte Richtung Haupttribüne, nur wenige Minuten später jubelten die Waldhof-Profis im Erzgebirge-Stadion ausgelassen mit ihren Fans, die die lange Fahrt nach Aue mitgemacht hatten. Grund zur Freude gab es schließlich genug, nach Toren von Niklas Hofmann (20.) und Arianit Ferati (62.) gewann der Mannheimer Fußball-Drittligist verdient mit 2:0 (1:0) bei den Sachsen und setzte sich damit etwas vom Tabellenkeller ab.
Zudem zeigte sich der SVW im Vergleich zum jüngsten 1:4 gegen Osnabrück stark verbessert, trat kompakt auf und kontrollierte bis auf die Schlussphase das Spiel. Entsprechend freute sich auch Trainer Luc Holtz. „Das war ein fast perfektes Auswärtsspiel bis auf die Tatsache, dass wir noch das dritte Tor machen müssen“, ordnete der Luxemburger die 90 starken Minuten ein. „Auch das Defensivverhalten war bis auf das Ende so, wie wir uns das eigentlich vorstellen“, sah der Coach hier eine deutliche Entwicklung.
Vier Veränderungen in der Startelf des Waldhofs
Der Waldhof musste vor allem aufgrund von Verletzungen seine Formation im Vergleich zum jüngsten 1:4 gegen Osnabrück gleich auf vier Positionen verändern. So waren Adama Diakhaby und Sascha Volcke beispielsweise erst gar nicht dabei, für Voelcke rückte Samuel Abifade auf die Linksverteidiger-Position. Es war der erste Einsatz von Abifade seit seiner Knöchelfraktur am zweiten Spieltag in Rostock und die Defensivposition hinten links kannte der 26-Jährige bereits aus dem erfolgreichen Spiel in Aue aus der Vorsaison. „Samu hat das gut gemacht im Training“, hatte auch SVW-Trainer Luc Holtz keine Bedenken.
Und während hinten links zunächst nichts anbrannte, kamen die Mannheimer vorne links mit Kennedy Okpala früh zu ihrer ersten Chance. Nach einem Konter legte sich der junge Angreifer den Ball aber einen Tick zu weit vor und Aues Torwart-Institution Martin Männel konnte im letzten Moment klären (7.). Der Waldhof blieb in der Folge spielbestimmend, weil Aue immer wieder Ballverluste unterliefen, die Blau-Schwarzen auf diese Weise viel Ballbesitz hatten und die Sachsen mit vielen Positionswechseln unter Druck setzten.
Starke Umschaltmomente, Hoffmann erzielt die Führung
Besonders gefährlich war der SVW aber immer über seine Umschaltmomente. Einer davon setzte Okpala dieses Mal auf der rechten Seite in Szene, und im letzten Moment klärte die Auer Innenverteidigung auf Kosten einer folgenschweren Ecke. Arianit Ferati führte gekonnt aus und fand an der linken Ecke des Fünfmeter-Raums Niklas Hoffmann, der mit der rechten Innenseite sehenswert das 1:0 erzielte. Für diese technisch feinen Momente ist der baumlange Pfälzer sonst eher nicht bekannt, doch der Defensivspezialist durfte sich zu Recht feiern lassen (20.). „Das war genau so einstudiert“, freute sich Teamkollege Okpala über den Coup. „Das üben wir viel“, bestätigte Torschütze Hoffmann.
Mit der Führung im Rücken spielte der Waldhof weiter stark auf, Felix Lohkemper hätte nur wenig später das 2:0 von der Strafraumkante erzielen können (21.). Die 54 Prozent Ballbesitz für Mannheim, die weit in der ersten Halbzeit in der Statistik aufleuchteten, waren gefühlt viel zu wenig, allerdings baute der SVW den Gegner dann mit ein paar Unsicherheiten auf. Dem wilden Stockfehler Abifades im eigenen Strafraum folgte eine Ecke, nach der Ferati dem Auer Pascal Fallmann auflegte (35.). Doch in dieser Szene war SVW-Keeper Lucien Hawryluk ebenso auf der Höhe wie beim abfälschten Ball von Marvin Stefaniak (37.).
FC Erzgebirge Aue – SV Waldhof 0:2 (0:1)
FC Erzgebirge Aue: Männel – Fallmann, Majetschak, Zobel, Seidel (72. Malone) – Fabisch, Simnica (79. Borgschein), Guttau (72.Tashchy), Clausen (72. Ehlers), Stefaniak – Schmid (46. Günther-Schmidt).
SV Waldhof: Klünter, Hoffmann, Karbstein, Abifade (74. Yigit) – Sietan, Rieckmann, Ferati (83. Sechelmann), Masca (65. Shipnoski) – Lohkemper, Okpala.
Tore: 0:1 Hoffmann (20.), 0:2 Ferati (67.).
Gelbe Karten : Zobel, Majetschak, Clausen – Holtz (Trainer), Shipnoski.
Beste Spieler: Männel, Stefaniak – Sietan, Rieckmann.
Schiedsrichter: Cengiz Kabalakli (Gelsenkirchen).
Zuschauer: 9221.
Bis zur Halbzeit bekam der SVW das Spiel aber wieder unter Kontrolle und hatte im Vergleich zum Osnabrück-Spiel eine deutlich bessere Balance und Stabilität. Ferati hätte mit etwas mehr Geduld vielleicht sogar mehr aus dem abschließenden Konter machen können (45.). „Wir haben eine richtig geile Halbzeit gespielt, jetzt müssen wir schauen, dass wir die Dinger reinmachen“, sprach Okpala das einzige große Manko im Waldhof-Spiel an.
Das Problem war also angesprochen, nur besser wurde es zunächst nicht. So musste sich Männel bei Julian Rieckmanns Querpass strecken (52.), Lohkemper trat nach einem Ferati-Freistoß neben den Ball (54.). Aue hatte danach wohl seine beste Phase, als eine Flanke nach der anderen in den Waldhof-Strafraum segelte. Zwingender blieb aber der SVW: Erst zielte Masca knapp drüber (63.) und nachdem Janne Sietan den Ball von außen hereingebracht hatte, nahm Ferati mutig die abgewehrte Kugel und Luan Simnica fälschte unglücklich zum 0:2 ab (62.).
Erneut nach einem Konter hatte Okpala die endgültige Entscheidung auf dem Fuß, fand aber wieder seinen Meister in Routinier Männel (69.). Deshalb mussten die Mannheimer die letzten 20 Minuten nochmals intensiv nach hinten arbeiten und hatten Glück, dass Aues Verteidiger Erik Majetschak jeweils nach einem verlängerten Einwurf erst an Hawryluk (77.) und dann an sich selbst scheiterte (86.). So blieb es beim dritten Auswärtssieg der Saison, den Okpala in der Schlussphase noch zweimal hätte veredeln können. „Wir hatten ein paar Ausfälle, aber wir haben ja gute Jungs dahinter, die das alle gut gemacht haben“, freute sich Torschütze Hoffmann, der ein „gutes Spiel von der gesamten Mannschaft“ sah.
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