Mannheim. Drei Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters - Christian Specht (CDU), Thorsten Riehle (SPD) und Raymond Fojkar (Grüne) - stellten sich den Fragen des Stadtteilvereins Neuostheim. Neben wichtigen Themen zur Kommunalpolitik, Stadtverwaltung und Stadtentwicklung wurden insbesondere auch Themen erörtert, die den Stadtteil Neuostheim direkt betreffen. Durch die Diskussion führten Tina Walter (Moderatorin) und der 1. Vorsitzende Stefan Bickmann.
„Suchet der Stadt Bestes“, mit diesen Worten des Propheten Jeremia begrüßte der Leiter der Freien Baptisten, Peter Spitzbart, die Gäste im proppenvollen Gemeindesaal. „Für mehr Miteinander und eine bessere Kommunikation zwischen Stadtverwaltung, Bezirksbeirat, Bürgerschaft und Stadtteilverein“ traten alle drei Kandidaten ein. Auf die Frage, ob das Anwohnerschutzkonzept in Neuostheim nach der Bundesgartenschau (Buga) wieder aufgehoben wird, antwortete Specht: „Das wurde so beschlossen von der Verwaltung.“ Eine andere Frage sei die Neuordnung des Gehwegparkens. Bürger hatten sich beschwert, „dass die Verwaltung sie dabei nicht mitgenommen und informiert hat“. Specht versprach, sich die Situation mit Bürgern vor Ort anzuschauen. „Um nicht die Angst anzutreiben, dass man das Auto abschaffen muss.“
Raymond Fojkar kritisierte das vermehrte Abstellen von SUVs vor Ort auf Gehsteigen: „Die nicht dafür geeignet sind, weil sich Leitungen darunter befinden.“ Während ein Bürger das dauerhafte Abstellen von Fahrzeugen zum Nachteil des Einzelhandels in der Dürerstraße kritisierte, beklagte ein anderer, dass den Anwohnern immer mehr Parkplätze weggenommen würden. Specht plädierte für eine Mischung aus Dauer- und Kurzzeitparkplätzen. Fojkar sprach sich für Parklets auch in Stadtteilen wie Neuostheim aus: „Der Verkehrsversuch hat gezeigt, dass das zu mehr Lebensqualität führt.“
Alle drei Kandidaten wiesen auf die Mobilitätswende hin. Zum ÖPNV erklärten sie, Neuostheim gehöre zu den bestangeschlossenen Stadtteilen. Doch werden die Straßenbahnen nach der Buga weiter über den Hauptbahnhof fahren, was ist mit der seit Jahren versprochenen S-Bahn-Haltestelle in Neuostheim und was mit der Riedbahn?, wollten die Bürger wissen. „Wenn man die Mobiliätswende ernst nimmt, braucht man auch ein entsprechendes Angebot, müssen die Rhein-Neckar-Verkehrsbetriebe (VRN) noch einiges tun für die Attraktivitä“, meinte Riehle. „Die S-Bahn-Station kommt und wenn es nach mir geht auch schneller“, versprach Specht. Auch um die S-Bahn als schnelle Verbindung zu erhalten aber vor allem um den Lärm für die Anwohner nach Ausbau des zweiten Gleises der Riedbahn mit 200 Güterzügen täglich mehr zu reduzieren, kämpfe er für einen Stadttunnel mit Anschluss an den Rangierbahnhof erwiderte Specht auf den Vorschlag einer Umfahrung von Albert Bühler von der Bürgerinitiative BI NOBL.
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Dauerthema Neckardamm
Auch das Dauerthema Neckardamm wurde heftig diskutiert. Zwei Jahre hätten sie für die Fahrradstraße am Paul-Martin-Ufer gekämpft, sagte Bickmann. „Doch das kann nicht das Ende sein“, meinte er. Weil es keine Fortführung in Richtung Seckenheim gibt, würden Radfahrer weiter auf dem Neckardamm fahren und Fußgänger gefährden. Notwendig sei ein Schild, das Radfahrer zur Rücksichtnahme auffordert. Specht sprach sich für verkehrssichere Radwege aus. Raymond Fojkar hingegen appellierte an die „Einsicht aller Verkehrsteilnehmer - mehr Verkehrsrechte für alle Radfahrer und Fußgänger und 20 Prozent fossiler Verkehr weniger“.
Auch die Heizungssituation treibt die Bürger in Neuostheim um. Alexander Drüppel forderte „mehr Planungssicherheit in Neuostheim bei Fernwärme und Glasfasernetzanschluss“. Specht erklärte, spätestens im September/Oktober werde die MVV Fernwärme vorantreiben. Dabei könnte Neuostheim eine zentrale Rolle spielen. Den Glasfasernetzausbau sieht Riehle vor Ort „kritisch, weil es diesen an vielen Stellen nicht gibt, wenn das Private übernehmen“. Wichtig seien Investitionen in das Großkrafwerk Mannheim. „Weil es nicht nur um Wärme, sondern auch um Strom geht, dass wir das regional regeln können.“
Nach der Podiumsdiskussion nutzte die Bürgerschaft die Gelegenheit zu Einzelgesprächen.
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