Konversion in Mannheim

Zwangsversteigerung auf Mannheimer Turley-Gelände: Nächstes Gebäude wechselt Besitzer

Die Zwangsversteigerung der Gebäude der Tom Bock Gruppe auf Turley gehen weiter: Jetzt wechselten zwei Mannheimer Gebäude-Ensemble den Besitzer - günstiger als erwartet

Von 
Waltraud Kirsch-Mayer
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Wechselte für 7,7 Millionen Euro den Besitzer: das Gebäude-Ensemble in der Turley-Straße 14-22. © Thomas Tröster

Mannheim. Im Oktober sind die ersten unter Denkmalschutz stehenden Gebäude aus dem Bestand der Frankfurter Tom Bock Group (TBG) mit dem Standort einstige Turley-Kaserne in Mannheims östlicher Neckarstadt unter den Hammer gekommen. Nach mehrwöchiger Pause sind die von der Sparkasse Rhein-Neckar-Nord beantragten Zwangsversteigerungen im Kulturhaus Käfertal fortgesetzt worden. Am Donnerstag wechselten zwei Objekte an der Turley-Straße den Eigentümer. Beide Male blieb das jeweilige Höchstangebot unter dem von Gutachtern bezifferten Verkehrswert von elf beziehungsweise drei Millionen Euro.

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Bei Zwangsversteigerungen verhält es sich ein bisschen wie beim Pokern – keiner will sich vorab in die Karten gucken lassen. Und deshalb verstreicht oftmals ein Großteil der Bietzeit, weil sich Interessenten erst gegen Ende mit Geboten zu erkennen geben. Dieses Phänomen trifft auch zu, als um 12.46 Uhr das Ensemble Turley-Straße 14-22 aufgerufen wird. Der 1899 bis 1901 errichtete Gebäudekomplex samt Neubau von 2015 bietet auf einem 2628 Quadratmeter großen Grundstück eine Gesamtfläche von 4639 Quadratmetern.

„Erhebliche Bauschäden“

In dem ausliegenden Gutachten ist von „erheblichen Bauschäden“ die Rede. Als die Hälfte der 30-minütigen Bietzeit verstrichen ist, gibt die Sparkasse Rhein-Neckar Nord ein symbolisches Angebot von 84 000 Euro ab. Die Uhr zeigt gerade noch fünf Minuten an, als ein Vertreter des Software-Entwicklers Haag-Streit „Sechs Millionen!“ in den Saal ruft. Die Sparkasse Rhein-Neckar hält noch eine Weile mit – wohl auch deshalb, damit der Komplex nicht zum Schnäppchenpreis weggeht.

Schließlich beträgt die eingetragene Grundschuld des Geldinstituts 8,8 Millionen Euro. Der Verkehrswert von elf Millionen Euro wird deutlich unterschritten: Die im Medizin-Sektor agierende Haag-Streit GmbH erwirbt das Ensemble für 7,7 Millionen Euro, will sich über Pläne zur Zukunft des Kulturdenkmals auf der Konversionsfläche aber nicht äußern. Gleichwohl ist das Interesse offenkundig – schließlich hat das Unternehmen bereits als Mieter im Haus Nr. 20 seinen Sitz.

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Zwei Stunden später geht es um das Bürohaus Turley-Straße 12 mit 1342 Quadratmetern Nutzfläche auf einem Grundstück von 435 Quadratmetern. In dem Gutachten zum ebenfalls um 1900 errichteten Gebäude wird zwar auf eine Kernsanierung 2015 mit anschließender Komplettmodernisierung hingewiesen – aber ebenfalls auf Bauschäden.

Turleystraße 12: Verkehrswert von drei Millionen Euro

Auch bei der zweiten Zwangsversteigerung tut sich zunächst nichts, checken die wenigen Besucher im Saal ihre Handynachrichten. Aber dann entbrennt um das Anwesen, das Betreuungseinrichtungen für Kinder beherbergt, ein langatmiger Bieterstreit in Schritten von manchmal 1000, dann wieder Zehntausenden Euro – zwischen einer Grundstücksverwaltungsgesellschaft und einer privaten Bietergemeinschaft, die bereits im Oktober das Nachbargrundstück für 801 000 Euro ersteigert hat. Und jetzt bekommt sie mit ihrem Höchstgebot von 2,761 Millionen Euro den Zuschlag für das Gebäude Turleystraße 12, das mit einem Verkehrswert von drei Millionen Euro beziffert worden ist.

Freie Autorin

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