Spinelli-Gelände

Wird aus alter Reithalle auf Spinelli ein moderner Kindergarten?

Die GBG renoviert die historische Reithalle für die Bundesgartenschau und prüft die weitere Nutzung. Eine Idee ist die Errichtung einer Kindertagesstätte. Es wäre eine besondere

Von 
Peter W. Ragge
Lesedauer: 
Erst Reithalle, dann Kino und „Gym“ genannte Sporthalle: einer der historischen Bauten auf dem Spinelli-Gelände. © Michael Ruffler

Mannheim. Die mächtigen Holzträger des Dachs haben schon viel gesehen – Soldaten der Wehrmacht, amerikanische GIs und Basketballstars. Nun sollen sie renoviert werden. Die Sporthalle der früheren Spinelli-Kaserne, bei den Amerikanern einfach nur „Gym“ genannt, wird für die Bundesgartenschau saniert und danach – vielleicht – Standort einer Kindertagesstätte.

„Grundsätzlich wollen wir die Halle erhalten – wenn es geht“, erklärt Karl-Heinz Frings, Geschäftsführer der GBG – Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft. Die GBG hat im April 2020 den südlichen Teil der alten Feudenheimer Pionierkaserne vom Bund erworben, insgesamt eine Fläche von 8,4 Hektar.

Wohngebiet geplant

Vier der Kasernengebäude sollen erhalten bleiben. Dazu zählen zwei Wohnblocks. Einer davon wird jetzt schon als Heim für Auszubildende mit 104 Appartements genutzt, die Firmen mieten und dann an ihren Nachwuchs weitervermieten – zum Beispiel die Bahn ebenso wie das Klinikum. Da aber nicht alle Kapazitäten immer von Lehrlingen benötigt werden, sind hier auch schon Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht worden. Der andere Block wurde für die der Stadt zugewiesenen Flüchtlinge umgebaut.

Die alte Kommandantur, das zum Wingertsbuckel querstehende Gebäude, belegt derzeit die Bundesgartenschau-Gesellschaft mit ihren rund 70 Mitarbeitern. Danach soll es, so Frings, „gewerblich genutzt werden“. Doch dazu müsse man es „nach der Bundesgartenschau sicher noch mal genau angucken“, denn für die Mannschaft der Großveranstaltung wurden keine umfangreichen Sanierungen vorgenommen. So ist das Dach noch gar nicht ausgebaut.

Die anderen beiden Wohnblocks bleiben zwar während der Bundesgartenschau stehen, sollen aber danach fallen. „Sie haben zu breite Flure und sind technisch nicht auf dem Stand, dass sie für eine energetisch verantwortbare, barrierefreie Wohnnutzung infrage kommen“, erklärt Frings. „Es wäre zu viel Versiegelung für zu wenig Wohnraum“. Allerdings wolle man „auf dem Fußabdruck“ der Gebäude zwei neue, jeweils viergeschossige Bauten errichten, auf der Freifläche nördlich der Sporthalle – die während der Bundesgartenschau als bunt bepflanzter „Willkommensbereich“ für die Besucher und Busbahnhof dient – weitere sieben Punkthäuser, zwischen vier- und sechsgeschossig. Insgesamt sind hier zusammen etwa 180 Wohnungen geplant.

Training der Basketball-Elite

Deren Herzstück stellt dann die alte Sporthalle dar. „Sie ist das älteste Gebäude hier“, so Frings. Unter Denkmalschutz steht sie aber nicht. In der Anfangszeit der Pionierkaserne der Wehrmacht diente sie als Reithalle der Offiziere – die Pferdekoppeln waren im Norden der Halle angebaut. Als nach dem Zweiten Weltkrieg die Amerikaner die Kaserne beschlagnahmten, nutzten sie die Halle erst als Kino, dann ab den 1980er Jahren als Sporthalle. Während des berühmten Mannheimer Albert-Schweitzer-Turniers, zu dem die Basketball-Weltelite anreiste, trainierte hier die amerikanische Nationalmannschaft.

Mehr zum Thema

Bundesgartenschau

Was die neuen intelligenten Leuchten auf Spinelli können

Veröffentlicht
Von
Peter W. Ragge
Mehr erfahren
Spinelli-Areal

Vom versunkenen Garten bis zum bepflanzten Auto: Das wird auf der Buga in Mannheim geboten

Veröffentlicht
Von
Peter W. Ragge
Mehr erfahren
Bundesgartenschau

Warum auf der Mannheimer Seilbahn schon Gondeln fahren

Veröffentlicht
Von
Peter W. Ragge
Mehr erfahren

Zuletzt diente die alte Sporthalle der Bundesgartenschau-Gesellschaft für Veranstaltungen und Besuchergruppen. Nun soll sie zunächst hergerichtet werden, um während der 178 Tage vom 14. April bis 6. Oktober 2023 den Gartenschaubeitrag der GBG aufzunehmen. „Wir wollen unsere gesamte Unternehmensgruppe hier darstellen, mit interessanten Projekten aus den Themen Wohnen, Energie und Umwelt“, kündigt Frings an. Vorgesehen sei ebenso eine kleine Veranstaltungsfläche. „Aber die Halle bleibt weitgehend im heutigen Zustand“, sagt er.

Nach der Bundesgartenschau sei die Idee, dort eine Kindertagesstätte für das neue Wohngebiet und den Feudenheimer Norden einzurichten. „Es wäre sicher unsere schönste, ungewöhnlichste und größte Kita“, verweist Frings auf den historischen Bau. Vier Gruppen, so hat die GBG ausgerechnet, könnten hier unterkommen. „Aber wir sind erst dabei, das zu untersuchen, ob es funktioniert – statisch und brandschutztechnisch ist das alles ein bisschen schwierig“, schränkt Gregor Kiefer, Architekt und Bereichsleiter der GBG, ein. Zunächst war ja mal vorgesehen, die Kindertagesstätte für das neue Wohngebiet direkt an die Quartiersgarage anzubauen. „Aber das hätte nicht gepasst, davon sind wir abgekommen“, so Kiefer.

Redaktion Chefreporter

Thema : Buga 23 in Mannheim

  • Bundesgartenschau So sieht es jetzt auf dem Buga-Gelände in Mannheim aus

    Ende Januar soll auch der letzte Teil des Mannheimer Spinelli-Geländes der Bundesgartenschau wieder an die Öffentlichkeit zurückgegeben werden. Wie der Rückbau lief und was dort jetzt noch ist.

    Mehr erfahren
  • Bundesgartenschau Was aus einem Gebäude der Mannheimer Buga wird

    Die Bundesgartenschau-Gesellschaft, die das große Fest vorbereitete und durchführte, wird nun aufgelöst. Das ist in ihrem Verwaltungssitz am Feudenheimer Wingertsbuckel geplant

    Mehr erfahren
  • Bundesgartenschau Was eine Mannheimer Buga-Mitarbeiterin jetzt auf der Gartenschau Wangen macht

    Sie begrüßte in Mannheim die Besucher, jetzt betreut sie über 900 ehrenamtliche Helfer bei der Landesgartenschau in Wangen: Ingrid Dickes. Und es gibt noch mehr Mannheimer Spuren im Allgäu

    Mehr erfahren

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen