Umwelt

Wie Kinder auf dem Buga-Gelände die Natur entdecken können

Auf dem Gelände der Mannheimer Bundesgartenschau soll ein Zentrum für Umwelt, Freizeit und Spiel entstehen. Die Stadt will den Nachwuchs so für Umweltthemen sensibilisieren. Erste Details über das Projekt sind bekannt.

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Eva Baumgartner
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Die Grünholzwerkstatt des Spielmobils kommt bald auch im neuen Zentrum unter: Hier arbeiten die Kinder mit frisch geschnittenem Holz und Werkzeugen. © Stadt Mannheim

Mannheim. Auf dem Gelände der Bundesgartenschau soll voraussichtlich 2024 ein dauerhaftes Zentrum für Umwelt, Freizeit und Spiel entstehen. Die Projektgruppe zur Erarbeitung eines Konzepts hat mit Unterstützung verschiedener Akteurinnen und Akteure bereits ihre Arbeit aufgenommen. Der Standort soll als Nachnutzung nach der Buga eröffnet und auch als Ersatz für den zukünftig entfallenden Standort des Spielmobils entwickelt werden.

Obwohl die Anlaufstelle erst nach der Buga 2023 in Betrieb geht, soll es bereits während der Schau verschiedene Angebote geben: „Die Planungen für ein konkretes Angebot der Jugendförderung mit Spiel- und naturpädagogischen Angeboten während der Bundesgartenschau, das sich vorrangig an Kinder und Jugendliche richtet, werden gerade in Abstimmung mit der Buga-Gesellschaft vorbereitet“, erklärt die Pressestelle der Stadt Mannheim auf Anfrage dieser Redaktion. Ziel sei es, „zeitnah ein Konzept in die Nachnutzungsentscheidung einbringen zu können“.

Spinelli-Zentrum

  • Im neuen Zentrum für Umwelt, Spiel und Freizeit sollen verschiedene pädagogische Handlungsfelder abgedeckt werden.
  • Im Bereich Natur- und Umweltpädagogik sollen Kinder und Jugendliche Erfahrung mit der Natur machen.
  • Projekte der Erlebnispädagogik sollen in Zeiten steigenden Leistungsdrucks und Selbstoptimierungstendenzen Platz für Gemeinschaft bieten und soziale Kompetenzen stärken.
  • Ausbildungsmodule für Fachkräfte sollen im Zentrum ebenso angeboten wie die Schulung ehrenamtlicher Helfer.
  • Neben offenen Angeboten sind auch Veranstaltungen für Klassen oder Gruppen geplant. Ebenso Kurse, Ferienaktionen, Beteiligungsaktionen und mobile Spieleangebote.
  • Während der Bundesgartenschau soll das Angebot in Abstimmung mit der Buga-Gesellschaft schwerpunktmäßig auf das Gelände und die damit verbundenen Themen gelegt werden.
  • Geplant ist eine wöchentliche Öffnungszeit von 30 Stunden sowie der Einsatz von vorhandenen Mitarbeitenden sowie die Einbindung geschulter Buga-Kräfte.

„Fragen zu Umwelt und Klima sind schließlich entscheidende Fragen, denn was wir heute machen, hat Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche in Mannheim“, sagt Klemens Hotz, Leiter der Abteilung Jugendförderung bei der Stadt Mannheim. Der Nachwuchs, so Hotz, sei heutzutage nicht mehr so oft in der Natur. Schon vor Corona habe eine repräsentative Umfrage gezeigt, dass 13 Prozent der Kinder und Jugendlichen gar nicht draußen spielen und über 30 Prozent nur an ein oder zwei Tagen pro Woche: „Und durch Corona hat sich das alles noch verschlechtert. Viele Eltern trauen das den Kindern nicht mehr zu, haben Sicherheitsbedenken“, sagt Hotz.

Dem wolle das neue Zentrum entgegentreten: „Wir wollen den Kindern wieder naturnahe Spielmöglichkeiten und Impulse für eine positive Entwicklung in Mannheim bieten“, so Hotz. Das Projekt will pädagogische Fachthemen dabei auf unterschiedlichen Wegen umsetzen - nicht nur als Anlaufstelle für den Nachwuchs: „Der Grünzug soll nachhaltig erlebbar gemacht werden, aber wir wollen auch ehrenamtliche Jugendliche in die Verantwortung bringen, sie als Helfer und Multiplikatoren ausbilden“, sagt Yvonne di Natale, Sachgebietsleiterin des Fachbereichs Jugendamt und Gesundheitsamt.

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Der Jugendhilfeausschuss hat das Vorhaben bereits im Juli vergangenen Jahres einstimmig befürwortet, auch der Gemeinderat votierte anschließend geschlossen für das Projekt. Zuvor hatte die Gemeinderatsfraktion der Grünen in einem Antrag mehr Platz für Kinder- und Jugendliche durch den Grünzug sowie die Buga 2023 gefordert und vorgeschlagen, einen dauerhaften Standort für Kinder- und Jugendliche auf dem Spinelli-Gelände einzurichten und dabei die Jugendförderung der Stadt Mannheim aktiv in die Planungen für die Buga einzubeziehen.

Im Zentrum des Projekts sollen die Fragen an junge Menschen stehen: „Wie seht ihr eure Zukunft - und wie könnt ihr sie selbst mitgestalten?“ Dazu ist schon während der Buga ein Veranstaltungsprogramm geplant, doch vor allem danach soll es dauerhafte Angebote geben, bei denen Kinder und Jugendliche lernen, sich in Gruppen zu bewegen und zu kooperieren.

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Ebenso soll der Nachwuchs seine Lebenswelt forschend und entdeckend wahrnehmen, neue Fertigkeiten lernen, neugierig mit den Fragen der Zukunft umgehen und in seiner Persönlichkeitsentwicklung nachhaltig unterstützt werden. Die Verwaltung hat das Konzept gemeinsam mit der Buga-Gesellschaft unter dem Aspekt einer dauerhaften Nutzung weiterentwickelt.

In der Projektgruppe arbeiten zahlreiche Akteure zusammen: „Neben der Jugendförderung sind das auch die Jugendhilfeplanung, die Stadtbibliothek, das Quartiermanagement, die dezentrale Jugendeinrichtung, der Stadtjugendring, das Zentrum für Globales Lernen, das Eine-Welt-Forum, der Fachbereich Klima, Natur und Umwelt, die Stadtentwicklung, Jugendbeirat und Buga-Gesellschaft“, so di Natale. Das Gelände der Bundesgartenschau und später dann auch der Spinelli-Park sollen Kindern und Jugendlichen die Freiräume bieten, die sie vor allem während der Corona-Pandemie nicht hatten.

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Der Fachbereich Jugendamt und Gesundheitsamt sieht in dem neuen, dauerhaften und naturnahen Standort großes Potenzial: „Mit entsprechenden Angeboten kann dieses in Bezug auf die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen deutlich aufgewertet und dadurch dauerhaft ein Mehrwert für alle Mannheimer Kinder und Jugendlichen erzielt werden“, erklärt die Stadt. Auch dauerhafte pädagogische Veranstaltungen sind dabei geplant - „ganz im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung hin zu einer kinderfreundlichen Stadt“.

Ende dieses Jahres soll den städtischen Gremien das Konzept vorgelegt werden, auch die genauen Örtlichkeiten seien noch nicht klar: „Im Idealfall wird das Konzept nach der Buga in die Realität umgesetzt. Es ist jedoch ein aufwendiges Verfahren, weil die Jugendbeteiligung uns sehr wichtig ist“, so Hotz.

Für das Spielmobil und auch die offene Jugendarbeit ist das neue Zentrum obendrein eine zeitnahe Lösung für ihr Standort-Problem, schließlich fällt die bisherige Unterbringung des Spielmobils in der Ölhafenstraße im Industriegebiet Friesenheimer Insel künftig weg, da die Fläche nicht mehr als städtischer Betriebshof genutzt werden soll.

Das Gelände konnte wegen der nicht ausreichenden Infrastruktur ohnehin nicht für Aktionen mit Kindern genutzt werden, es ist zudem schlecht erreichbar, auch die anliegende Müllverbrennungsanlage war für den Mannheimer Nachwuchs nie richtig einladend: „An dem neuen Standort können die Kinder dagegen richtig aktiv werden“, so Yvonne di Natale.

Redaktion Eva Baumgartner gehört zur Lokalredaktion Mannheim.

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