Mannheim. Innenstadt-Entwicklung und Verkehrsinfrastruktur waren zwei weitere große Themen beim „Wirtschafts-Check“ der IHK. Dabei sprachen die Spitzenkandidaten für die Kommunalwahl aber weniger über neue Ideen, sondern arbeiteten sich vor allem am umstrittenen Verkehrsversuch in der Mannheimer Innenstadt ab.
Kandidaten für Kommunalwahl diskutieren über Verkehrsversuch
Der Verkehrsversuch sei in der Region als Innenstadtsperrung wahrgenommen worden, kritisierte etwa Holger Schmid (Mannheimer Liste). Dennis Ulas (Linke) widersprach dem. Lediglich zwei Straßenabschnitte seien gesperrt und alle Parkhäuser erreichbar gewesen. Die Verkehrsführung sei jedoch schlecht kommuniziert worden, so Ulas. Reinhold Götz (SPD) betonte, eine Verkehrsführung dürfe nicht verhindern, dass Menschen von außerhalb nach Mannheim kommen.

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Ausschlaggebend dafür, dass Menschen nicht in die Innenstädte kommen, ist laut Ulas aber nicht nur die Erreichbarkeit, sondern vor allem die fehlende Attraktivität der Innenstadt. „Mehr Sauberkeit, mehr Sicherheit und mehr Grün - das ist unser Ansatz“, sagte der Linken-Vertreter. Dass der Verkehrsversuch völlig gescheitert sei, findet Claudius Kranz (CDU). „Als man festgestellt hat, dass die Erbprinzenstraße dauerhaft verstopft und es zu einem Verkehrschaos in der Breiten Straße gekommen ist, hat man nicht reagiert“, sagte er. Man hätte nachjustieren und die Sperrung hinter das Rathaus verschieben müssen. Dass der Verkehrsversuch komplett gescheitert sei, sagte auch Rüdiger Ernst (AfD).
Die Sperrung der Fressgasse bezeichnete Birgit Reinemund (FDP) als zu kurz gedacht. „Wenn wir ernsthaft Durchgangsverkehr aus der Stadt heraushaben wollen, müssen wir regional denken.“ Die dritte Rheinquerung müsse angegangen werden, und für die Westumfahrung seien die Pläne seit Jahren in der Schublade. „Wir haben eine Metropolregion, einen Mobilitätsplan und Mobilitätsfluss-Systeme, mit denen man das Ganze mal auf eine Datengrundlage stellen kann. Da brauchen wir keinen Verkehrsversuch“, sagte die FDP-Kandidatin.
Mit höheren Reinigungsintervallen zu sauberer Innenstadt in Mannheim
Ein Zuhörer wollte von den Spitzenkandidaten wissen, was sie für mehr Sauberkeit, Sicherheit und einen besseren Verkehrsfluss unternehmen wollen - und ob wieder so ein „schwachsinniger Verkehrsversuch“ stattfinden werde.
Für ein besseres Sicherheitsgefühl in der Innenstadt schlug Kranz vor, die stellenweise bereits existierende Videoüberwachung auf die gesamten Planken zu erweitern. „Mannheim hat pro Kopf die meisten Mülleimer in deutschen Großstädten. Trotzdem ist Mannheim subjektiv gesehen die schmutzigste unter den deutschen Großstädten“, sagte Ulas.
Als mögliche Lösungsansätze nannte er höhere Reinigungsintervalle durch den Stadtraumservice, höhere Bußgelder für Müllsünder und - mit Blick auf den Plankenkopf rund um Burger King - die Gastronomie stärker in die Pflicht zu nehmen. Den Einsatz von Mülldetektiven habe die ML bereits vor Jahren beantragt, betonte Schmid. Der Antrag sei an der rot-grün-roten Mehrheit gescheitert. Dabei hätte die Verwaltung das auch allein umsetzen können, was sie nun getan hat. „Dazu haben Sie 50 Jahre Gelegenheit gehabt. Jetzt sollen mal andere ran“, sagte er in Richtung SPD.
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