Auswertung aller Listen

Gemeinderatswahl in Mannheim: Wie viele Boomer sind unter den Kandidierenden?

508 Menschen kandidieren am 9. Juni für den Mannheimer Gemeinderat. Ihr Durchschnittsalter liegt bei rund 50 Jahren. Auf den Listen finden sich einige interessante Unterschiede

Von 
Daniel Kraft und Steffen Mack
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Wie ausgeglichen ist das Feld der bei der Gemeinderatswahl Kandidierenden? Wir haben uns die 508 Bewerber und 13 Listen angesehen. © istock

Mannheim. Jetzt ist es amtlich. 13 Parteien und sonstige Gruppierungen wurden diese Woche zur Kommunalwahl am 9. Juni zugelassen. Eine „MM“-Auswertung ihrer Listen zeigt manche Gemeinsamkeit, aber auch interessante Unterschiede. Allerdings darf man das Ganze nicht überbewerten: Für die kleineren Parteien ist es oft nicht leicht, überhaupt 48 Menschen plus etwaiger Ersatzkandidaten zusammenzubekommen. Da fällt es ihnen deutlich schwerer als den Großen, etwa Geschlechts-, Alters- und Stadtteilproporz zu berücksichtigen. Gerade im hinteren Teil der Liste findet sich nicht selten mancher, den man gerade so überreden konnte. Trotz dieser Einschränkung gibt es einige bemerkenswerte Punkte.

Am schlechtesten anteilsmäßig auf den Listen vertreten ist Käfertal

So sind die einzelnen Stadtbezirke beim kandidierenden Personal ganz unterschiedlich vertreten. Die meisten Menschen auf den Listen wohnen in Neckarau, die wenigsten in Friedrichsfeld. Rechnet man die Zahlen aber auf die zur Kandidatur berechtigte EU-Bevölkerung ab 16 Jahren um, ergibt sich ein etwas abweichendes Bild. Dabei ist Käfertal am ehesten unterrepräsentiert - das Gesamtfeld erscheint jedoch durchaus ausgeglichen, der Unterschied bewegt sich zwischen -3 und +4,7 Prozentpunkten.

Welche Stadtteile bei den Parteien am stärksten vertreten sind

Auffällig sind die Unterschiede, wo die Parteien ihr Personal vor allem gefunden haben. Ein Blick auf die größten Sieben: Auf der Grünen-Liste kommen die meisten (acht Kandiderende, also 16,7 Prozent der Liste) vom Lindenhof und aus Innenstadt/Jungbusch (sieben/14,6 Prozent). Bei der SPD sind der Waldhof (sieben/14,6 Prozent) und Feudenheim (sechs/12,5 Prozent) vorn, bei der CDU Seckenheim und Sandhofen (je sechs/12,5 Prozent).

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Auf der AfD-Liste wohnen die meisten in Neckarau (zehn/20,8 Prozent) und der Neckarstadt-Ost (acht, 16,7 Prozent), bei der Mannheimer Liste (ML) in der Schwetzingerstadt/Oststadt (zwölf/25 Prozent) und Neckarau (sieben/14,6 Prozent), bei der FDP in Innenstadt/Jungbusch (zehn/20,8 Prozent) und Schwetzingerstadt/Oststadt (sieben/14,6 Prozent), bei der Linken in der Neckarstadt-Ost, Neckarau und Innenstadt/Jungbusch (jeweils acht/16,7 Prozent).

Die AfD hat mit 20,8 Prozent die niedrigste Frauenquote

Ein interessantes Gefälle gibt es bei den Geschlechtern. Immerhin sieben von 13 Listen sind paritätisch, also genauso stark weiblich wie männlich besetzt: neben Grünen, SPD und Linken auch die Tierschutzpartei sowie die erstmals antretenden Klimaliste, das Bündnis „DIE MANNHEIMER“ und die Gruppe „Schützt die Autos“.

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Insgesamt liegt die Frauenquote bei 41 Prozent. Bei der CDU beträgt sie 39,6 Prozent, bei ML, Mittelstand für Mannheim (MfM) und der satirischen PARTEI jeweils 37,5. Deutlich schlechter schneiden in dieser Hinsicht die FDP mit 27,1 und vor allem die AfD mit 20,8 Prozent ab.

Höchstes Durchschnittsalter bei Mittelstand für Mannheim

Das Durchschnittsalter der Kandidierenden liegt bei rund 50 Jahren. Die mit weitem Abstand jüngste Liste hat „Schützt die Autos“. Kein Wunder, darauf stehen nur vier 1999 geborene Studierende. Es folgt die PARTEI mit dem durchschnittlichen Geburtsjahr 1987. Im Schnitt die ältesten Jahrgänge weisen die AfD (1963) und MfM (1959) auf.

Bei den größten drei Fraktionen sind die Grünen (1978) etwas jünger als SPD und CDU (beide 1977). Blickt man allerdings nicht auf die ganzen Listen, sondern nur auf die ersten zehn Plätze, sieht es anders aus. Dort sind die Grünen mit dem Durchschnittsjahrgang 1980 deutlich jünger als die Sozialdemokraten und die Union (beide 1973).

Jüngster Kandidat ist der Sohn des CDU-Fraktionschefs Kranz

Bei dieser Kommunalwahl dürfen 16- bis 17-Jährige nicht nur mit abstimmen, sondern erstmals auch selbst kandidieren. Davon macht aber nur einer Gebrauch: der Sohn von CDU-Fraktionschef Claudius Kranz, Nikolas. Mit 17 ist er folglich der Jüngste von allen. Er tritt auf Platz 41 seiner Partei an. Der Älteste ist Werner Kölling von der AfD, 1936 geboren und von seiner Partei auf Platz 29 nominiert. Das durchschnittliche Alter aller, die antreten, beträgt ziemlich genau 50 Jahre.

Baby-Boomer liegen knapp vor anderen Generationen

Schaut man sich an, wie stark bestimmte Generationen auf den Wahllisten dominieren, führen die sogenannten Baby-Boomer (dazu werden die Jahrgänge 1946 bis 1964 gezählt). Allerdings nicht so stark, wie mancher wohl vermutet hätte. Ihr Anteil beträgt 30,9 Prozent. Knapp dahinter folgt die sogenannte Generation X (1965-1979) mit 28,5 Prozent, dann die Generation Y (1980-1995) mit 24,2 Prozent. Die Generation Z (1996-2012) hat einen Anteil von 13,4. Früher als 1946 geboren sind drei Prozent.

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Noch ein Blick auf die im Gemeinderat vertretenen Fraktionen: Die Boomer haben auf den Listen der AfD mit 52,1 Prozent und der Linken (47,9) die Nase vorn. Die Generation X führt bei CDU, ML (je 43,8) und SPD (29,2), die Generation Y bei den Grünen (39,6). Bei der FDP liegen X und Z gleichauf (29,2).

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SPD, ML und FDP haben auf ihren Listen die meisten Doktortitel

Ein starkes Gefälle gibt es bei Doktortiteln. Auf den Kommunalwahllisten von SPD, ML und FDP finden sich jeweils acht. Bei der CDU sind es fünf, bei Grünen, AfD und Linken jeweils drei. Die Klimaliste hat zwei, MfM einen. Alle anderen gehen in dieser Kategorie leer aus.

Ganz zum Schluss noch eine Übersicht mit allen bei der Gemeinderatswahl in Mannheim Kandidierenden. 

Redaktion stellvertretende Nachrichtenleitung digital

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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