Analyse

Was Specht bis zum zweiten Wahlgang in Mannheim vorhat

Mit rund 46 Prozent hat Christian Specht den ersten Wahlgang bei der OB-Wahl für sich entschieden. Der Kandidat von CDU, FDP und Mannheimer Liste blickt optimistisch auf den zweiten Wahlgang. Aber es gibt Unbekannte

Von 
Timo Schmidhuber
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Knapp 46 Prozent holte Christian Specht beim ersten Wahlgang der OB-Wahl in Mannheim. © Uwe Anspach

Mannheim. Grüne, SPD und Linke hatten bei dieser OB-Wahl jeweils einen eigenen Bewerber oder eine eigene Bewerberin. Das bürgerliche Lager dagegen hatte sich geschlossen hinter einen gestellt: CDU-Kandidat Christian Specht. Und so war es auch wenig überraschend, dass er am Sonntag als Sieger aus dem ersten Wahlgang hervorging, manche trauten Specht sogar die absolute Mehrheit zu.

Am Ende landete der 56-Jährige bei knapp 46 Prozent. Die Freude bei der Wahlveranstaltung im Stadthaus war nicht nur bei Specht und der CDU groß, sondern auch bei der FDP und der Mannheimer Liste, die den amtierenden Ersten Bürgermeister auch zu ihrem Kandidaten gekürt hatten.

Ich freue mich sehr über das Ergebnis. Es zeigt, dass wir mit unseren Themen wie Mobilität, Familienfreundlichkeit, Erhalt der Wirtschaftskraft und der Lebensqualität in Mannheim den Nerv der Bürgerinnen und Bürger getroffen haben.
Christian Specht

„Ich freue mich sehr über das Ergebnis“, sagte Specht. „Es zeigt, dass wir mit unseren Themen wie Mobilität, Familienfreundlichkeit, Erhalt der Wirtschaftskraft und der Lebensqualität in Mannheim den Nerv der Bürgerinnen und Bürger getroffen haben.“ Noch nie habe es einen Kandidaten der Mitte gegeben, der im ersten Wahlgang ein so gutes Ergebnis erhalten habe. „Nun werden wir in die Verlängerung gehen und an der Wende in Mannheim arbeiten“, sagte Specht mit Blick auf den zweiten Wahlgang am 9. Juli.

OB-Wahl in Mannheim: Vor acht Jahren holte CDU-Kandidat 34 Prozent

Vor acht Jahren holte der CDU-Kandidat, der damals Peter Rosenberger hieß, im ersten Durchgang knapp 34 Prozent. Bei Specht waren es jetzt rund zwölf Prozentpunkte mehr. Außer von der Geschlossenheit des bürgerlichen Lagers dürfte der gebürtige Waldhöfer vor allem von zwei Dingen profitiert haben. Er gilt zum einem für viele als Sympathieträger. Zum anderen schreiben ihm viele Wählerinnen und Wähler die Kompetenz für den Spitzenjob im Rathaus zu - schließlich ist Specht mittlerweile seit 18 Jahren Bürgermeister für Finanzen, Sicherheit und öffentlichen Nahverkehr.

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Wie sein SPD-Konkurrent Riehle hat auch Specht im Wahlkampf sprichwörtlich jeden Stein umgedreht. Er pflanzte bei der Aktion „Hol Dir den Specht in den Garten“ Bäume, und für Videos seiner Social-Media-Kampagne tanzte er im Disco-Licht des Tiffany’s und wusch in einer Waschanlage Wählerinnen und Wählern die Autos. Auch der CDU-Bundesvorsitzende Friedrich Merz kam zur Unterstützung des Kandidaten nach Mannheim. Eine Aktion, die so manchen potenziellen Specht-Wähler aus dem linken Lager vielleicht aber auch abgeschreckt haben könnte.

Specht will Wirtschaft stärker mitnehmen

Inhaltlich hatte Specht unter anderem angekündigt, die Wirtschaft stärker mitnehmen zu wollen und auch Vereine besser zu unterstützen. Beim Verkehr sprach sich Specht - wenig verwunderlich mit Blick auf sein bürgerliches Unterstützerlager - für ein ideologiefreies Nebeneinander von Auto, Fahrrad und ÖPNV aus. Er zeigte sich - entgegen der Linie der Stadtverwaltung - offen für einen Neubau eines Stadions und erklärte quasi im Gegenzug auch, dass es statt des geplanten Neubaus einer Stadtbibliothek wohl eher auf eine abgespeckte Variante hinauslaufen werde.

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Mit dem zweiten Wahlgang wollte sich Specht am Wahlabend zumindest öffentlich noch nicht allzu sehr beschäftigen. „Heute steht zunächst die Freude über das Ergebnis im Mittelpunkt.“ Aber er ist optimistisch, auch am 9. Juli noch die eine andere Stimme aus dem rot-rot-grünen Lager zu bekommen. Er habe schon immer „Positionen aus der Mitte“ vertreten, die auf vielen Seiten „anschlussfähig“ seien.

Redaktion Stellvertr. Leiter der Lokalredaktion Mannheim

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